Vater warnt andere Eltern via Facebook Baby John wegen Herpes-Infektion todkrank
"Für John ist es zu spät. Er wird nie wieder gesund" - mit diesen Worten und einem Foto seines Sohnes hat ein junger Vater gezeigt, wie gefährlich Herpesviren für einen Säugling sein können. Sein Facebook-Post berührte viele Menschen und wurde mittlerweile über 44.000 Mal geteilt. Inzwischen durfte John das Krankenhaus verlassen, benötigt aber noch immer viele Medikamente.
Der kleine Junge ist mittlerweile zu Hause bei seinen Eltern. Das berichtet die "Welt". Allerdings muss John weiter mit einem Monitor überwacht werden und braucht täglich sieben verschiedene Medikamente. Diese geben ihm die Eltern über eine Magensonde. Wie sich John weiter entwickeln wird, lässt sich nicht abschätzen.
Das so friedlich wirkende Foto von John und seinem Kuscheltier lässt nicht erahnen, wie viel der Säugling in den zwei Monaten, die er mittlerweile auf der Welt ist, durchgemacht hat.
Erste Symptome waren Unruhe und Zittern
Kurze Zeit nach seiner Geburt hatte sich der Säugling mit dem Herpes-Virus infiziert. Die ersten Symptome waren schwer zu deuten: "Er schrie, krampfte, zitterte mit den Armen, später überstreckte er sich - seine Augen rollten nach hinten - wir fuhren mit ihm gleich ins Krankenhaus", schrieb Thorsten alias Toto Rockin auf Facebook.
Dort stellten Ärzte die niederschmetternde Diagnose Herpes-Enzephalitis. Die Herpes-Viren waren ins Gehirn gewandert und hatten dort große Teile zerstört.
Auf eine fünfwöchige Behandlung mit antiviralen Mitteln folgte die traurige Gewissheit: "Die Ärzte können nichts mehr für ihn tun, der Herpes hat großen Schaden angerichtet."
Vater appelliert an Eltern und mahnt zur Vorsicht
"Die Entzündung im Gehirn scheint weiter zu brennen, die Ärzte können nichts dagegen tun", schrieb der verzweifelte Vater auf Facebook. "John muss nun alleine kämpfen und niemand kann sagen, ob er es schaffen wird oder ob ihm noch Jahre, Monate, Wochen oder Tage bleiben, bis sein Gehirn versagt."
Mit seinen Postings auf Facebook versucht der 34-jährige Vater, über die unterschätzte Gefahr der Herpes-Viren für Säuglinge aufzuklären. "Das könnte anderen Kindern das Leben retten. Dadurch bekäme "Johns schwerer Weg einen Sinn."
Dass so viele Menschen den Beitrag teilen, hat ihn überrascht. "Wir hätten nie mit so einer enormen Resonanz gerechnet und sind absolut überwältigt davon", sagt er. Er und seine Frau hätten eigentlich nur Freunde und Bekannte über den Zustand ihres Sohnes informieren wollen.
Für Erwachsene lästig, für Babys lebensgefährlich
Herpes kennen viele Menschen nur als lästige Bläschen an den Lippen. Für Erwachsene sind sie meist nur unangenehm, für Babys, deren Immunsystem nur schwach ausgebildet ist, allerdings ist eine Herpes-Infektion lebensbedrohlich.
Dabei kann die Ansteckung bereits vor der Geburt passieren. Schon im Mutterleib oder während der Geburt können die Viren ins Blut des Ungeborenen übertragen werden. Da das Herpesvirus nicht immer ausbricht, kann es sein, dass die Mutter sich dieser Gefahr für ihr Kind nicht bewusst ist. Schwangere Frauen sollten sich darum grundsätzlich auf Herpesviren testen lassen. Kinder können auch später durch Lippenherpes von Menschen in der Klinik oder daheim anstecken.
Die Symptome ähneln zunächst einer Grippe. "Der Säugling wirkt blass, teilnahmslos und es treten meistens Krampfanfälle auf, manchmal Fieber", erklärt die Chefärztin der Kinderstation der Asklepios Klinik Pasewalk, Antje Vogler. Herpes-Enzephalitis sei eine schwere und eher seltene Verlaufsform und werde meistens durch das Herpes-Simplex-Virus 1 ausgelöst.
Herpes: Es gibt zwei Virustypen
Experten unterscheiden bei Herpes zwischen zwei verschiedenen Virustypen: Der Virus HSV1 ist Auslöser von Lippenherpes. 80 Prozent der Deutschen haben nach Angaben des Berufsverbandes Deutscher Internisten Antikörper gegen diese Virusform. Der zweite Typ heißt HSV2 und verursacht zum Beispiel eine Infektion mit Genitalherpes. Etwa 20 bis 30 Prozent der Deutschen haben Antikörper gegen dieses Virus.