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Zika-Virus: Brasilianische Forscher finden Erreger in Babygehirnen


Neue Zusammenhänge
Forscher entdecken Zika-Virus in Babygehirnen

Von afp
Aktualisiert am 17.02.2016Lesedauer: 2 Min.
Das Zika-Virus beunruhigt vor allem junge und werdende Mütter in Südamerika.Vergrößern des Bildes
Das Zika-Virus beunruhigt vor allem junge und werdende Mütter in Südamerika. (Quelle: Reuters-bilder)

Brasilianische Forscher haben das Zika-Virus in Gehirnen von Neugeborenen lokalisiert und damit einen weiteren Hinweis auf einen Zusammenhang zwischen dem Erreger und einer gefährlichen Fehlbildung des Kopfe, der Mikrozephalie, gefunden.

Der Nachweis gelang Forschern an der Katholischen Universität Paraná. Unter Leitung der Ärztin Lúcia Noronha würden seit 2015 auch die Plazenta von Schwangeren und Föten gezielt untersucht, wie die Agência Brasil berichtete. Das Virus steht im Verdacht, bei einer Infizierung von Schwangeren, schwere Schädelfehlbildungen der Ungeborenen auszulösen - aber bestätigt ist diese Verbindung bisher nicht.

Lucia Noronha sagte, das Virus sei im Hirngewebe nachgewiesen worden. Es sei aber noch nicht klar, wie der Erreger wirke.

Virus verursacht Schäden im Gehirn

Das Zika-Virus verursache Schäden im Gehirn, und das bestätige die Annahme eines Zusammenhangs zur Mikrozephalie, bei der der Kopf eine vergleichsweise geringe Größe aufweist, sagte Noronha. Ihr Team an der Universität PUC Parana habe Gewebeproben von der Stiftung Oswaldo Cruz erhalten. Es seien dieselben Proben, die Wissenschaftler der US-Gesundheitsbehörde CDC bekommen hätten. Diese kamen laut Noronha "zum selben Ergebnis: die Präsenz von Zika im Fötushirn".

Kussverbot für Schwangere

Vor zehn Tagen hatten Forscher des Forschungsinstituts Fiocruz in Rio de Janeiro mitgeteilt, sie hätten das Zika-Virus in Speichel und Urin von Patienten nachgewiesen. Unklar ist aber noch, ob das Virus über diese Flüssigkeiten übertragen wird. Die Forscher riefen jedoch Schwangere auf, vorsichtshalber niemanden zu küssen und mit niemandem das Besteck zu teilen, der mit dem Virus infiziert sein könnte.

Das 204-Millionen-Einwohner-Land Brasilien ist mit geschätzten 1,5 Millionen Fällen das von der Zika-Epidemie am stärksten betroffene Land. Das von der Gelbfiebermücke (Aedes aegypti) übertragene Virus grassiert derzeit in Süd- und Mittelamerika.

4000 Babys mit Mikrozephalie

Nach Angaben der brasilianischen Behörden sind seit Oktober mehr als 4000 Babys mit Verdacht auf Mikrozephalie auf die Welt gekommen, 462 Fälle sind bislang bestätigt. Der Kopf dieser Kinder ist deutlich zu klein und die Gefahr groß, dass sie geistig behindert sind oder unter neurologischen Schäden leiden werden.

In Brasilien gibt es bislang 41 bestätigte Fälle von Mikrozephalie, bei denen bei den Müttern auch Zika nachgewiesen werden konnte. Der Nachweis ist relativ schwierig, da sich die Infektion mit dem Virus nicht dauerhaft zeigen lässt und bei der Geburt eventuell schon nicht mehr möglich ist.

Seit Samstag beteiligt sich die brasilianische Armee am Kampf gegen das Zika-Virus. Insgesamt 55.000 Soldaten unterstützen landesweit die rund 310.000 eingesetzten Gesundheitsmitarbeiter beim Verteilen von Informationsbroschüren und dem Entfernen von Brutstätten der Gelbfiebermücke.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat wegen der rasanten Ausbreitung des Zika-Virus den Gesundheitsnotstand ausgerufen. Bislang gibt es keinen Impfstoff gegen das Virus und kein Medikament gegen Mikrozephalie.

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