Startschuss für KitaPlus Staat fördert Kitas mit flexiblen Öffnungszeiten
Ein Kita-Platz entlastet berufstätige Eltern nicht, wenn die Öffnungszeiten nicht mit den Arbeitszeiten zusammenpassen. Deshalb fördert die Bundesregierung ab sofort Kitas mit flexiblen Betreuungszeiten. Sie stellt 100 Millionen Euro für das Programm KitaPlus bereit.
KitaPlus bedeutet, dass Kitas oder Tagesmütter die Regelbetreuung etwa auf Randzeiten bis 18 Uhr oder länger ausweiten können. Auch Betreuungsangebote an Wochenenden oder in der Nacht würden mehr und mehr nachgefragt, erläuterten Familienministerin Manuela Schwesig und Arbeitsministerin Andrea Nahles bei der Vorstellung des Konzeptes.
Gerade Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen seien auf solche erweiterten Angebote der Kinderbetreuung angewiesen, sagte Schwesig. Es gehe nicht darum, Kinder länger zu betreuen, sondern zu anderen Tageszeiten.
Bis zu 200.000 Euro Förderung pro Kita
Das Programm sieht vor, dass Kitas Fördermittel bis zu 200.000 Euro pro Jahr erhalten können, wenn sie Betreuung frühmorgens, abends, nachts oder an Wochenenden und in Ferienzeiten anbieten. Für Tagesmütter sind bis zu 15.000 Euro jährlich vorgesehen. Neben Personal sollen damit auch Sachinvestitionen gefördert werden, zum Beispiel für Schlafräume.
Nach Angaben von Schwesig liegen bisher 550 Bewerbungen vor. 160 Kitas und Tagespflegepersonen können sofort gefördert werden. Andere müssten noch einige Voraussetzungen erfüllen. Besonders starke Nachfrage gebe es in Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen.
Allerdings sei nicht nur der Staat gefragt, sondern auch die Träger und Unternehmen, sagte Schwesig. Die 160 bereits förderfähigen Einrichtungen seien zu 70 Prozent Kitas und zu 30 Prozent Tagespflegemütter oder -väter.
KitaPlus gegen Armut von Alleinerziehenden
Eine flexiblere Arbeitswelt bringt neue Arbeitszeiten mit sich. Nahles wies darauf hin, dass neun Prozent der Erwerbstätigen auch nachts arbeiteten und 26 Prozent an Wochenenden. Darauf hätten sich die Kitas noch nicht eingestellt, sagte sie. Nach ihren Worten sind 40 Prozent der alleinerziehenden Frauen auf staatliche Leistungen angewiesen - häufig, weil sie nur Teilzeit arbeiten könnten. Eine Ausweitung des Betreuungsangebots für Kinder könnte diesen Frauen erleichtern, eine Vollzeitstelle anzunehmen.
Wenn die Betreuung stimme, könne dies der Armutsbekämpfung dienen, sagte Nahles weiter. Die 100 Millionen Euro seien für den Wirtschaftsstandort Deutschland gut investiertes Geld. Denn: "Es ist ein Programm gegen Fachkräftemangel." Nahles und Schwesig stellten in Aussicht, dass die staatliche Förderung noch ausgeweitet werden könne.