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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Fleischeslust "for Members only" Der erste Beef Club Deutschlands
Der Goldhorn Beef Club in Berlin ist der erste Beef Club in Deutschland. Was dort auf Grill und Teller kommt – wanted.de bittet zu Tisch.
In der Heimat des Steaks gehören elitäre Beef Clubs beinahe zum guten Ton. Nicht nur Zigarren, Golf und schnelle Autos diskutiert man in fachmännischer Runde, sondern auch Fleisch. Nun will ein Beef Club in Berlin diese Kultur auch nach Deutschland bringen: der Goldhorn Beef Club. Hier kann man nach Lust und Laune der Fleischeslust frönen - jedoch nur, wer Mitglied ist. Im eher gediegenen Stadtteil Charlottenburg gelegen, zwischen feinen Antiquitätenläden und noblen Designerboutiquen, hat Inhaber Hartmut Jabs die perfekte Location für seinen Traum gefunden. Im hippen Mitte hätte sich Josh, wie ihn seine Freunde und alle Clubmitglieder nennen, seinen Club auch nicht vorstellen können.
Die Mitgliedskosten
Zwar muss man im Goldhorn nicht warten, dass ein Mitglied das Zeitliche segnet, dafür sollte ein Budget von 40.000 Euro vorhanden sein. Soviel kostet die Jahres-Mitgliedschaft im Schnitt. Wer den Club erst einmal testen möchte, kann via Internet eine 24-Stunden-Mitgliedschaft buchen. >>
Dafür steht Mitgliedern dann der exklusive Fleischschrank offen: Bis zu 200 Cuts von 21 verschiedenen Rinderrassen – eine weltweit einzigartige Auswahl lagert in Jabs‘ Kühlkammer. Eine davon befindet sich direkt unterhalb des Clubs. Weil diese bei weitem nicht für den Fleischhunger seiner Mitglieder und Gäste ausreicht, hat der Diplom Fleisch-Sommelier noch vier weitere anmieten müssen. Vom Rib-Eye bis zum Ozaki hängt hier alles im Dry-Age-Verfahren ab und wartet darauf, verzehrt zu werden.
Fleischsommelier
Falls Sie über das Wort Fleischsommelier stolpern: Ja, ein solches international anerkanntes Diplom kann man tatsächlich im Österreichischen Wirtschaftsförderungsinstitut erwerben. Voraussetzung: Sie können Berufserfahrung in der Lebensmittelbranche vorweisen. Die hat Jabs, schließlich zählt zu einer der Erfindungen des gelernten Tischlers der Traum aller Grillfans: Der HaJaTec - ein Holzkohlegrill, bei dem nichts mehr anbrennt. >>
Damit ist er der einzige für Restaurants zulässige Grill mit offenem Feuer. Weil kein Fett mehr ins Feuer tropfen kann, entstehen weder der ungesunden Fettbrand noch der damit einhergehende blaue Rauch.
Die Klientel
Fleisch scheint noch immer eine Männerdomäne zu sein. Die Mitglieder des Goldhorn Beefclubs sind ganz ohne Absicht ausschließlich Herren, dafür mit internationalem Background. Zu den Vorteilen des Club gehört ebenfalls Diskretion, deswegen werden auf die Frage nach Prominenten keine Namen genannt. Soviel sei verraten: Vom Schweizer Bankier bis zum coolen New Yorker Startup, findet sich bei den Clubmitgliedern eine überaus internationale Mischung. Filmverleihe wie Universal und Paramount lassen ihre Promis hier ebenfalls gerne dinieren, vor allem aufgrund der verdunkelten Scheiben. Wegen ebendiesen vermutete manch verkorkster Anwohner zunächst ein Etablissement etwas anderer Art.
Exklusive Club-Events
Wenn andere Clubs zur alljährlichen Feier laden, dann geht es für die Mitglieder des Goldhorn auf eine Überraschungsreise. Mit dem Ticket ins Ungewisse steigen Sie in den exklusiven Nightliner. Dieser bringt sie dann schon mal zu einer großen Tafel, die inmitten einer Waldlichtung steht. Der Chef feuert bereits den Grill an und die Drinks werden von heißen Ladys serviert. Nebenan weiden wohl genährte Rinder, damit man weiß, woher das Fleisch kommt.
Junge Kälber kommen dem BBQ-Fan nicht auf den Grill. "Zartes Fleisch findet man auch bei einer leckeren Oma-Kuh. Schließlich will man ja nicht gleich den Nachwuchs verheizen", erklärt Jabs. Zu den Bestsellern im Goldhorn zählen, neben der galizischen Oma-Kuh (Txogitxu), Klassiker wie das zarte Black Angus, das reinrassige Wagyu und japanische Delikatessen wie das Kobe und das Ozaki. >>
Da läuft einem schon beim Lesen der Karte das Wasser im Mund zusammen. Kein Wunder, dass so pro Woche gut und gerne 1000 Kilogramm Fleisch über den Grill wandern.
Nachhaltiger Genuss
Nachhaltigkeit und Regionalität stehen im Goldhorn im Vordergrund. So serviert man als Vorspeise einen Büffelmozzarella aus Deutschland. Der Burrata kommt direkt aus der Region. Selbst das Olivenöl stammt aus eigener Abfüllung. Solche Details runden die Gaumenfreuden ab und Jabs weiß zu jedem Detail eine Geschichte zu erzählen. Diese Kompetenz macht einen Beef Club aus und unterscheidet ihn so vom ordinären Steakhaus. Im Goldhorn lebt man Beef. Das fängt bei der offenen Küche mit Grillfeuer an und hört beim eigens entwickelten Gewürzständer in Form von Hörnern auf. Gold und Schwarz dominieren in dem edel gestalteten Raum. Die Wände zieren Horn-Skulpturen. Auf derben Holztischen findet sich ein puristisches Gedeck. Schnörkellos dafür mit Understatement: Die mit Bedacht zum Horn gerollten Servietten werden von einem goldenen Nasenring im Zaum gehalten. In der angeschlossenen Lounge können Sie bei einer Zigarre und flackerndem Feuer die exklusive Whiskyauswahl genießen. Ansonsten gibt man sich hier recht leger. Ein Dresscode besteht nicht.
Weitere Beef Clubs
In Zukunft möchte Jabs weitere Filialen des Goldhorn Beefclubs in Städten wie München und Düsseldorf eröffnen. Ob mit oder ohne Mitgliedschaft: Wer nicht so lange warten kann, der findet in Institutionen wie dem Scotch Beef Club in Großbritannien, der Ampulle – ein Gin und Beefclub in Stuttgart, The Local Grill in Johannesburg, The Beef Club in Bukarest, sowie The Lion in New York eine ebenfalls feine Auswahl an bestem Beef. Die meisten Beef- und Meat-Clubs haben jedoch keinen festen Stammsitz und schlemmen sich stattdessen lieber durch renommierte Restaurants.
Der weltweit erste Beefsteak Club wurde übrigens in London und das bereits 1705 gegründet. Die Sublime Society of Beef Steaks zählte zu der wohl exklusivsten Institution, der selbst der Prince of Wales angehörte. Um Mitglied zu werden, musste man warten, bis jemand starb, damit einer der 24 Plätze frei wurde. Heute residiert er als Beefsteak Club in der Londoner Irving Street.