Luxusliner "SS United States" Das Ende des Kennedy-Dampfers
1952 war sie der imposanteste Luxusliner der Welt. So rasant wie die "SS United States" hat bis heute kein Passagierschiff den Atlantik überquert. Heute rostet die Ikone in Philadelphia vor sich hin - und ist nun vielleicht für immer verloren. Sehen Sie das Geisterschiff auch in unserer Foto-Show.
Drei Tage, zehn Stunden und 40 Minuten - dann war sie am Ziel. Schon bei der Jungfernfahrt im Juli 1952 von New York nach Southampton, machte die "SS United States" mächtig Dampf. So schnell wie sie hat bis heute kein Passagierschiff den Atlantik überquert. Die "Washington Post" jubelte über das aus Stahl und Aluminium gefertigte Sensationsschiff: "Das Wunderbarste, was Amerika im Jahre 1952 auf die Beine gestellt hat."
An Bord gingen die VIPs ihrer Zeit: Die US-Präsidenten Harry Truman, Dwight Eisenhower und John F. Kennedy ließen sich von "The Big U", wie das Schiff wegen seiner Silhouette mit den zwei mächtigen Schornsteinen genannt wurde, über den großen Teich bringen. Marlon Brando, Coco Chanel, Salvador Dalí, Walt Disney, Duke Ellington, Cary Grant und Marilyn Monroe schliefen in den luxuriös ausgestatteten Kabinen.
Aus der Legende wird ein Geisterschiff
Insgesamt 800-mal überquerte die "SS United States" den Atlantik, angetrieben von Dampfturbinen, die eigentlich für Flugzeugträger konzipiert waren. Noch jede Menge Seemeilen mehr hätte das Kraftpaket schaffen können, hätten es nicht die hohen Betriebskosten und auch die Konkurrenz durch den immer populärer werdenden Flugverkehr zum Stillstand gebracht. 1969 wurde der Schiffsriese außer Dienst gestellt. Und rostet seitdem vor sich hin.
Aus den von wechselnden Besitzern angekündigten Restaurierungen ist nie etwas geworden. Seit fast 20 Jahren liegt die "SS United States" nun als Geisterschiff am Pier 82 in Philadelphia. Pläne, sie etwa zum Hotel umzubauen oder als künstliches Riff zu versenken, wurden nicht umgesetzt. In den letzten Jahren hatten sich vor allem die "SS United States Conservancy" unter Vorsitz der Enkelin des Schiffsarchitekten, William Francis Gibbs, für den Erhalt eingesetzt.
Doch die finanziellen Kraftanstrengungen sind zu groß. Fast 60.000 Dollar kostet der monatliche Unterhalt des Oldie-Liners. Dessen Liebhaber haben nun nicht zum ersten Mal Alarm geschlagen. Wenn sich bis Ende Oktober kein tragfähiger Rettungsplan findet, wird das einst so umjubelte Schiff wohl beim Recycler seine ewige Ruhe finden müssen.