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Zugspitze: Rekord-Seilbahn entsteht auf Deutschlands höchstem Berg


Rekord-Seilbahn auf Zugspitze entsteht
Das ist Deutschlands höchste Baustelle

dpa, Paul Winterer

Aktualisiert am 21.09.2015Lesedauer: 3 Min.
Materialseilbahn und Baukran auf Deutschlands höchster Baustelle auf der Zugspitze.Vergrößern des Bildes
Materialseilbahn und Baukran auf Deutschlands höchster Baustelle auf der Zugspitze. (Quelle: dpa-bilder)
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Nur eine Stütze, und die ist 127 Meter hoch - Weltrekord. Auf der Zugspitze wird gerade eine neue Seilbahn der Superlative gebaut. Zu Besuch auf Deutschlands höchster Baustelle - auch in unserer Foto-Show.

Gleich drei Weltrekorde peilt die neue Seilbahn auf Deutschlands höchstem Berg an: Die erwähnte höchste Pendelbahnstütze (127 Meter), der größte Gesamthöhenunterschied (1945 Meter) sowie der längste Abstand zwischen einer Stütze und der Bergstation (3207 Meter). Eröffnungstermin soll der 21. Dezember 2017 sein, der Bauherr ist die Bayrische Zugspitzbahn AG.

Zugspitze: Neue Seilbahn bis 2017

Joachim Strohmeier leistet Präzisionsarbeit. Er darf seinen Bagger kaum von der Stelle bewegen, denn vor ihm tut sich ein Abgrund auf. Die Baumaschine steht auf fast 3000 Metern Höhe. Der 31-Jährige ist zurzeit Deutschlands "höchster" Baggerführer. Er arbeitet auf der 2962 Meter hohen Zugspitze, Deutschlands höchstem Berg, wo die Arbeiten für den Bau der neuen Eibsee-Seilbahn begonnen haben.

"Es ist eine Baustelle wie jede andere", sagt Strohmeier. Schließlich arbeite er für eine Firma in Österreich, die auf alpine Projekte spezialisiert sei. Strohmeier ist warm angezogen. Auf der Zugspitze tobt am Vormittag ein Föhnsturm, das Thermometer zeigt zwei Grad an. Noch nie hat der 31-Jährige so hoch oben gearbeitet. Dennoch bereite ihm der Job auf Deutschlands höchster Baustelle keinerlei gesundheitliche Probleme.

Sicherheit geht vor

Dass es doch keine ganz normale Baustelle ist, zeigt sich auch daran, dass der Bagger mit einem dicken Stahlseil am Fels befestigt ist. Ein Sturz in den Abgrund wäre tödlich. Auch der Arbeiter, der auf der obersten Stütze der eigens errichteten Materialseilbahn gerade Teile einer Plattform zusammenfügt, ist gesichert. Alle Männer sind Spezialisten, Höhenangst kennen sie nicht.

Zurzeit laufen am Gipfel die Arbeiten für den Bau der Fundamente der Bergstation. Dafür müssen erst an die 1000 Kubikmeter Fels abgetragen werden. Dann heißt es 1200 Kubikmeter Beton und 500 Tonnen Stahl verbauen.

"Arbeiten mit dem Wetter heißt die Devise"

Die Wetterkapriolen auf Deutschlands höchstem Berg verlangen ein hohes Maß an Flexibilität. Wenn der Winter nicht zu früh kommt, soll bis weit in den November hinein gearbeitet werden. Im nächsten Frühjahr geht es dann weiter.

Es wird eine Seilbahn der Superlative: Die Nachfolgerin der 1963 eröffneten Eibsee-Seilbahn kommt statt bisher mit zwei nur noch mit einer Stütze aus. Und noch ein Rekord: Keine andere Seilbahn der Welt überwindet mit 3207 Metern Abstand von der Stütze bis zur Bergstation eine größere Entfernung.

Die beiden Kabinen - eine fährt hinauf, die andere hinunter - werden Platz für je 120 Passagiere haben. Die alte Bahn kann maximal 300 Menschen pro Stunde befördern, die neue 700. Die Kabinen bewältigen auf einer Gesamtlänge von 4,5 Kilometern einen Höhenunterschied von knapp 2000 Metern.

Die Zugspitze ist beliebt

Die neue Bergstation samt Restaurant bekommt eine Aussichtsplattform. An Spitzentagen besuchen bis zu 4000 Menschen die Zugspitze, pro Jahr sind es derzeit knapp eine halbe Million Besucher.

Geschäftsführer Peter Huber erhofft sich von der neuen Seilbahn eine zehnprozentige Steigerung der Gästezahlen. Dafür gibt die Zugspitzbahn G, eine hundertprozentige Tochter der Gemeinde Garmisch-Partenkirchen, 50 Millionen Euro aus. Die Fahrpreise sollen "moderat" angehoben werden. Derzeit kostet das Tagesticket 52 Euro.

Die bestehende Seilbahn fährt noch bis Mai 2017. "Alte Dame" nennen die Mitarbeiter sie respektvoll. Erst danach soll sie den Betrieb für immer einstellen. Eine der Kabinen wird wahrscheinlich an der Talstation aufgestellt. Bis die neue Seilbahn an den Start geht, erreichen die Besucher die Zugspitze auf bayerischer Seite mit der Zahnradbahn oder vom österreichischen Ehrwald aus mit der Seilbahn.

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