Neuer Trend bei Vornamen Yan und Yulia haben das gewisse Etwas
Unser Kind ist etwas Besonderes - dieser Gedanke beflügelt Eltern schon bei der Suche nach einem Vornamen. Es soll kein gewöhnlicher Karl sein, sondern ein cooler Carl. Julias mit J gibt es wie Sand am Meer - aber unsere Yulia schreibt sich mit Ypsilon. Der Buchstabenaustausch ist gerade Trend bei Babynamen, sagen Namensforscher.
Kleine, aber auffällige Veränderungen in beliebten Vornamen hätten in den vergangenen fünf Jahren deutlich zugenommen, sagt Hobby-Namensforscher Knud Bielefeld aus Schleswig-Holstein. Die Bedeutung bleibe zwar dieselbe, die kleine Nuance mache den Namen aber exotischer. "Viele wollen den Namen genau darum: Der Klang scheint ganz normal, aber das Aussehen macht einen originellen Anschein."
Die Namensexpertin Frauke Rüdebusch von der Gesellschaft für deutsche Sprache bestätigt den Trend: "Man sucht nach großen Individualisierungsmerkmalen, die trotzdem alltagstauglich sind."
Weil Carl für viele schicker und urbaner aussieht und Yulia einzigartig wirkt, kletterten die Namen in Bielefelds Hitlisten immer höher. Doch je mehr Eltern auf den Trend aufspringen, desto weniger originell sind die Vornamen innerhalb weniger Jahre. "Manchmal hat man sich einfach an den alten Namen sattgesehen", meint er. Gerade, weil Karl einer der beliebtesten Jungennamen im 20. Jahrhundert gewesen sei, wolle man ihn wieder originell machen.
Namen für Jungs sollen niedlich klingen
Männliche Namen sollen heutzutage nicht mehr brachial klingen wie Karl-Heinz. Jungennamen nähern sich im Klang tendenziell den Mädchennamen an. Bielefeld erkennt dafür einen klaren Grund: "Heute müssen alle Namen niedlich, lieblich und weich klingen." Luca, Noah, Mika - in allen möglichen Schreibvarianten breche der Buchstabe A am Wortende auch bei Jungennamen mit den alten Traditionen. "Andere Namen sterben zwar nicht aus, gehen aber deutlich zurück."
Der Hobby-Namensforscher fügt seinen Listen jährlich Tausende neue Varianten hinzu. So gibt es etliche Varianten von Philipp, außerdem taucht etwa die ungewöhnliche Version Frids im Namensranking auf. Sollte ein Name nicht bekannt oder eindeutig genug sein, erstellen Experten wie Frauke Rüschmann Gutachten für die Standesbeamten.
Das Geschlecht soll im Namen erkennbar sein
Kurze Namen wie Kim oder Kai sind schon seit Jahrzehnten in Deutschland beliebt. Weil dabei die Unterscheidung nach Geschlechtern nicht immer einfach ist, sollen sich die Eltern für einen zusätzlichen und eindeutigen Namen entscheiden. Am Ende haben dann der Standesbeamte, Gutachterin Frauke Rüschmann oder - im äußersten Fall - ein Gericht das Sagen.
In den USA liegen dagegen Unisex-Vornamen stark im Trend. Sind James und Wyatt Mädchen oder Jungen? Das bleibt unklar, bis man das Kind sieht. US-Medien schreiben in einer Halbjahresbilanz zu Vornamen schon jetzt, dass 2015 als "Jahr der geschlechtsneutralen Namen" in die Geschichte eingehen könnte.