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Kita-Streik: 15.000 Erzieher bei Verdi-Demo


Streiken bis zum akzeptablen Angebot
Arbeitgeber laden zu Verhandlungen im Kita-Streik ein

Von dpa-afx
Aktualisiert am 29.05.2015Lesedauer: 3 Min.
Der Kita-Streik macht Druck auf die Arbeitgeber und auf Eltern.Vergrößern des Bildes
Parallel zu den Streiks veranstalten Eltern Aktionen, in denen sie zum Ende des Arbeitsausstandes auffordern. (Quelle: dpa-bilder)
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Eltern von Kleinkindern kommen an ihre Grenzen. Seit drei Wochen improvisieren und organisieren sie, um ihre Kinder während des Kita-Streiks zu betreuen. Der Druck steigt - auf Eltern und auf Arbeitgeber. Bei einer Kundgebung streikender Erzieher und Sozialarbeiter in Frankfurt hat Verdi-Bundeschef Frank Bsirske von den Arbeitgebern eine Aufwertung sozialer Berufe gefordert. Der Arbeitskampf werde fortgesetzt, "bis ein akzeptables Angebot vorliegt", sagte Bsirske. Die nächste Chance dafür besteht am 2. Juni.

Die Arbeitgeber haben die Gewerkschaften nun zu Verhandlungen nach Frankfurt eingeladen. Entsprechende Schreiben seien an den Verdi-Vorsitzenden Frank Bsirske und den Chef des Beamtenbundes, Claus Dauderstädt, gegangen, sagte Thomas Böhle, Präsident der Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände (VKA).

Angebot in Aussicht gestellt - aber "keine lineare Erhöhung"

Die bisherigen Vorschläge der VKA zu höheren Eingruppierungen im Sozial- und Erziehungsdienst seien von der Mitgliederversammlung zu einem formalen Angebot erhoben worden. Das hieße bis zu 443 Euro mehr für Erzieher mit besonderen Aufgaben und bis zu 448 Euro mehr für Leiter von Kitas.

"Wir wollen ernsthafte Verhandlungen führen", sagte Böhle. Die Gewerkschaften hätten sich bisher verweigert, damit müsse Schluss sein. "Einfach nur streiken reicht nicht." Eine lineare Erhöhung der Gehälter, gar um zehn Prozent, werde es mit der VKA aber nicht geben.

Verdi-Sprecher Christoph Schmitz sagte, die Vorschläge seien ein Zwischenstand, der weitere Gespräche ermögliche. Eine Grundlage, um den Streik in den Kitas auszusetzen, seien sie aber nicht. Die VKA-Vorschläge würden nur die Situation eines sehr kleinen Teils der Beschäftigten verbessern.

Großdemos von Erzieherinnen in Hamburg und Frankfurt

Bei Demonstrationen in Frankfurt und Hamburg forderten am Donnerstag mehr als 30.000 Erzieherinnen mehr Lohn und Anerkennung für ihren Beruf. Im hessischen Landtag in Wiesbaden appellierten derweil Redner fraktionsübergreifend an die Tarifgegner, den Kita-Streik zu beenden und an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Leidtragende der fast dreiwöchigen Streiks seien die Eltern und Kinder, erklärten die Abgeordneten in Wiesbaden. Sozialminister Stefan Grüttner (CDU) warnte jedoch vor einer Einmischung in die Tarifautonomie. Nicht der Staat, sondern die Tarifpartner müssten eine Lösung finden.

An der Kundgebung und einem anschließenden Demonstrationszug durch die Frankfurter Innenstadt nahmen nach Schätzungen der Polizei mehr als 15.000 Menschen teil. Sie skandierten etwa "Aufwertung jetzt". Laut Polizei waren die Demonstranten mit mehr als 300 Bussen angereist und legten den Straßenbahnverkehr teilweise lahm.

Staat verpulvert Mittel für Betreuungsgeld

Bei gestiegenen Erwartungen und gestiegenen Anforderungen an soziale Berufe müsse auch das Entgelt entsprechend steigen, erklärte Bsirske. Mit dem Betreuungsgeld verpulvere der Staat große Summen, die sinnvoller genutzt werden könnten. Es könne nicht richtig sein, dass Erzieher für den gekonnten Umgang mit Kindern weniger verdienten als Facharbeiter für ihren gekonnten Umgang mit Maschinen.

Forderung: Tarifsystem für Erzieher korrigieren

Die Erzieher trügen eine große Verantwortung beim Betreuen der Kinder, betonte im Landtag Grünen-Sozialexperte Marcus Bocklet. "Leider werden Sozialberufe in der Regel zu gering entlohnt." Die Grünen hätten großes Verständnis für die Anliegen der Beschäftigten. Der SPD-Sozialexperte Gerhard Merz mahnte, das Tarifsystem bei der Bezahlung der Erzieher müsse dringend korrigiert werden.

Der FDP-Angeordnete René Rock sagte, der Kita-Streik treffe nicht die Kommunen, sondern nur Eltern und Kinder. Die Kommunen sparten durch den Arbeitskampf Geld, die Eltern kämen aber bei der Suche nach Alternativen für die Betreuung ihrer Kinder an die Belastungsgrenze.

Keine Schlichtung in Sicht

Zu dem mittlerweile wochenlangen Streiks haben neben Verdi auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sowie der Deutsche Beamtenbund dbb aufgerufen. Die Gewerkschaften fordern eine höhere Eingruppierung der bundesweit rund 240.000 Erzieher und Sozialarbeiter, die laut Verdi zu Einkommensverbesserungen von durchschnittlich zehn Prozent führen würde. Nach Darstellung der Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände (VKA) ist das nicht bezahlbar.

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