Namensforscherin sicher Tiernamen könnten Trend bei Babynamen werden
Babys nach Prominenten zu benennen, war gestern. Progressive Eltern könnten sich bei der Namenssuche für ihr Kind demnächst bei den Haustieren bedienen. Das prophezeit eine Namensforscherin.
Klassische Tiernamen wie Hasso oder Rex könnten nach Einschätzung der Mainzer Namensforscherin Damaris Nübling in Deutschland eines Tages zum Trend bei Babynamen werden. "Die Grenze zwischen Mensch und Tier wird immer mehr überschritten", sagte Nübling.
"Die Schweden sind uns 20 Jahre voraus"
Das gelte zum einen für Haustiere, die mittlerweile oft menschliche Namen erhielten. In Schweden sei jedoch auch umgekehrt zu beobachten, dass Kinder klassische Tiernamen bekommen. "Die Schweden sind uns in der Regel etwa 20 bis 30 Jahre voraus. Sofern es die Behörden erlauben, könnte das auch in Deutschland vorkommen", sagte die Expertin für historische Sprachwissenschaft.
Regeln für die Namensgebung
Generell tut sich viel in der deutschen Namenslandschaft. Allein im Jahr 2014 hat die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) fast 400 seltene Vornamen neu aufgenommen.
Einige allgemeine Richtlinien sind in Deutschland für Eltern zu beachten: Der Name oder zumindest ein zweiter ergänzender, sollte das Geschlecht des Kindes erkennen lassen. Er darf kein Titel wie zum Beispiel "Prinzessin" und kein Orts- oder Markenname wie zum Beispiel "Escada" sein. Zuweilen müssen die Differenzen bei der Vornamensgebung vor Gericht gelöst werden. Vom Amtsgericht aufwärts kann der Weg theoretisch bis in die höchste Instanz führen.
"Fingerspitzengefühl und Rechtskenntnisse"
Damit es nicht zum Äußersten kommt, appelliert der Präsident der Standesbeamten, Jürgen Büssow, an seine Kollegen: Sie müssen "viel Fingerspitzengefühl und umfassende Rechtskenntnisse haben", um befriedigende und abgesicherte Lösungen zu finden.
Dabei kann die "Gesellschaft für deutsche Sprache" in Wiesbaden helfen. Die Wissenschaftler und Experten geben Auskünfte und erstellen Gutachten. Der Germanist und Namensforscher Gerhard Müller schaut in zahlreiche Vornamensbücher und lange Listen der eigenen Dokumentation, in denen mehr als hunderttausend Namen verzeichnet sind. Müller und seine Kollegen können sich über mangelnde Nachfrage nicht beklagen. "Wir haben pro Jahr etwa 2000 Anfragen." Noch vor 15 Jahren wurden die Experten im Jahr nur einmal in 100 Fällen schriftlich zu Rate gezogen.