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Traben-Trarbach: Wein-Nachts-Markt in riesigen Weingewölben


Traben-Trarbach
Wein-Nachts-Markt in riesigen Weingewölben

srt, Heidrun Braun

Aktualisiert am 04.11.2015Lesedauer: 4 Min.
Traben-Trarbach bietet einen ganz besonderen Weihnachtsmarkt.Vergrößern des Bildes
Traben-Trarbach bietet einen ganz besonderen Weihnachtsmarkt. (Quelle: Heidrun Braun)

Steile Treppen führen in die Weinkeller von Traben-Trarbach an der Mosel. Die Spannung steig mit jeder von Lämpchen beleuchteten Stufe und unten angekommen ist die Überraschung perfekt. Unter kunstvollem Kreuzgratgewölbedecken öffnet sich ein riesiger unterirdischer Platz mit vielen bunten Marktständen zwischen Weihnachtsbäumen und beachtlich großen Weinfässern. Das ist der unterirdische "Mosel-Wein-Nachts-Markt". Ein paar Eindrücke präsentieren wir Ihnen auch in unserer .

Veranstalter ist Thomas Marx. Er hatte 2011 die Idee, die meist nur als Abstellfläche genutzten Weingewölbe der Stadt für einen außergewöhnlichen Weihnachtsmarkt herzurichten. Umgeben von Weinbergen und berühmt für die vielen Jugendstilbauten gehört Traben-Trarbach zu den beliebtesten Urlaubsorten an der Mosel. Doch wenn sich der Novembernebel über den Ort senkte, kamen deutlich weniger Gäste. Das hat sich mit dem "Mosel-Wein-Nachts-Markt", der bis zum 4. Januar geöffnet hat, schnell geändert.

Fast die gesamte Altstadt in Traben ist unterkellert. Um 1900 lagerten in den Kellern rund 15.000 Fuder Wein, denn damals war Traben-Trarbach nach der französischen Weinhochburg Bordeaux wichtigster Weinlieferant Europas. Dazu trug die große Nachfrage nach Rieslingwein bei, aber auch die Tatsache, dass der Ort eine protestantische Enklave im Erzbistum Trier war. Käufer in den Niederlanden, England und Preußen waren nicht nur am Wein interessiert, sondern auch Brüder im Glauben. In dieser Blütezeit des Weinhandels wurde immer mehr Lagerplatz gebraucht und der Ort nach und nach auf 22 Kilometer Länge unterkellert.

Der erste unterirdische Weihnachtsmarkt

Der erste unterirdische Weihnachtsmarkt startete in den beiden Moselschlösschen-Gewölben. 2012 kam das von zwei mächtigen Säulen getragene Weingewölbe im "Alten Rathaus" dazu. Von dort führt ein Tonnengewölbe in den Keller der "Alten Zunftscheune". Im fünften Jahr des "Wein-Nachts-Marktes" öffnet auch das 900 Quadratmeter große Kellergewölbe des Weingutes Axel Emert am "Alten Bahnhof" in Traben seine Türen. Die Marktstände sind hier in das Wein-Museum "Vinorellum" integriert. So wird der Weihnachtsbummel auch zu einer Zeitreise durch die Geschichte des Weinbaus an der Mosel. Über illuminierte steile Treppen steigt man in die festlich geschmückten Gewölbe hinab, die alle zusammen Platz für über 160 Marktstände haben. Über diese Schrotgänge zogen und schoben die sogenannten Schröter die schweren Fuderfässer aus Eichenholz aus den Weinkellern und trugen sie auf die Fuhrwerke oder Schiffe der Kunden.

Noch heute gibt es die Zunft der Weinschröter in Traben-Trarbach, die sich die Pflege des moselländischen Brauchtums auf die Fahnen geschrieben hat. So vertritt die Stadtweinkönigin Katharina II., die vom Krönungsrat am Jakobstag im Juli gewählt wurde, Zunft, Stadt und Moselwein. Der Heilige Jakobus war der Schutzpatron der Stadtschröter, den diese auch bitter nötig hatten, denn ging ein Fass zu Bruch und 960 Liter Wein verliefen im Sand, mussten sie den Schaden ersetzen. Deshalb sollen die Stadtschröter vor einem Transport auch lange diskutiert und manches Glas Wein getrunken haben, bevor sie mit den Worten "Es wird geschroten" die Risikoübernahme besiegelten.

Die bis zu 1,70 Meter langen Fuderfässer, für die man die Gewölbe einst baute, kann man sich im Brückenkeller am Moselufer genauer anschauen. Die Ausstellung "Von der Rebe bis ins Fass" zeigt neben den Holzfässern viele historische Weinbergsgeräte. Der pensionierte Lehrer Rolf Zang ist einer der Gästeführer der Stadt und kann ohne Punkt und Komma über die Geschichte der 30 Keller von Traben-Trarbach erzählen. Er kennt sie alle und für die meisten hat er auch einen Schlüssel.

Weihnachtsstimmung samt regionalen Spezialitäten

Die Schwerstarbeit in den Weinkellern vergangener Jahrhunderte tritt in der Adventszeit hinter den weihnachtlichen Düften von Glühwein, Zimt und Tannenzweigen zurück. Natürlich fehlen auch die regionalen Spezialitäten von der Mosel, aus dem Hunsrück, der Eifel und vom Rhein nicht. Allen voran zeigen die Winzer und Schnapsbrenner, wie gut alles, was an den Ufern der Mosel wächst, schmeckt. Aus Frankreich reisen Händler mit Salami, Käse, Gebäck und Seife an. Egal, ob es draußen stürmt oder schneit, in den Weingewölben wandelt man bei angenehmen Temperaturen durch die Gänge zwischen den Ständen mit kunsthandwerklichen Waren aus Leinen, Filz, Edelmetallen, Wolle und Wachs. Einer ist schöner als der andere.

Auf der Terrasse des Moselschlösschens ist vor der Kulisse der abends angestrahlten Ruine Grevenburg, die hoch oben auf der anderen Moselseite steht, das "Kleine Hüttendorf" mit weihnachtlichen Leckereien aufgebaut. Doch neben Vinotropolis in der Unterwelt ist Traben-Trarbach auch Museumsstadt und zeigt sich mit einer Kunststoff-Eislaufbahn vor dem Stadthaus "Alter Bahnhof" in der Adventszeit auch von seiner sportlichen und energiebewussten Seite.

Weitere Informationen:

Öffnungszeiten: Der Mosel-Wein-Nachts-Markt in Traben-Trarbach hat vom 27. November 2015 bis 3. Januar geöffnet. 27. November 2015 bis 20. Dezember 2015: Freitag bis Sonntag von 11 bis 21 Uhr. 21. Dezember 2015 bis 03. Januar 2016: täglich von 11 bis 21 Uhr. 24., 25. und 31.12.2015: geschlossen.
Auskünfte: Tourist-Information Traben-Trarbach, Am Bahnhof 5, 56841 Traben-Trarbach, Tel. 06541/83980, www.traben-trarbach.de, www.mosel-wein-nachts-markt.de

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