Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Fast-Food-Duell nach Skandal McDonald's gegen Burger King
Burger, Pommes und süße Softdrinks: Fast-Food-Restaurants werden auch nach dem jüngsten Hygiene-Skandal bei Burger King noch immer von vielen aufgesucht. Doch wie gut ist das Essen aus den Schnellrestaurants wirklich? Die Sendung "ZDFzeit" und der Sternekoch Nelson Müller ließen die Fast-Food-Giganten Burger King und McDonald's in sieben Kategorien gegeneinander antreten. Das Ergebnis ist ernüchternd: Vor allem Burger King hat in Sachen Fairness und Transparenz noch einiges aufzuholen. Der Konkurrent McDonald's kam im Duell deutlich besser weg.
Zunächst ging es um den Preis. In welchem Fast-Food-Restaurant bekommt man mehr? Das Ergebnis: Die Preise sind recht ähnlich. Ein komplettes Menü kostet in beiden Restaurants sechs bis acht Euro. Jedoch wurde im Test deutlich, dass es bei Burger King mehr Essen für das gleiche Geld gibt. Somit punktete in dieser Kategorie zunächst Burger King. Auch in der Kategorie "Service" ging der Punkt an Burger King.
Beim Thema "Transparenz" gewann jedoch klar der Konkurrent McDonald's. Im Bericht gibt das Unternehmen dem Team vom ZDF Einblicke in den Ablauf in der Küche. Zudem bietet McDonald's für Verbraucher auf der eigenen Homepage detaillierte Informationen zu Nährstoffen und Zusatzstoffen für alle Produkte an. Bei Burger King blieb dem ZDF-Team der Blick in die Küche verwehrt. Auch auf der Homepage gibt es nur dürftige Informationen zu Zusatzstoffen und Nährwerten. Das Fazit von Nelson Müller: "Burger King hat in dieser Kategorie noch einiges nachzuholen".
Burger King ist alles andere als fair
In der Kategorie "Fairness" drehte es sich fast ausschließlich um Burger King. Auch hier kam die Fast-Food-Kette nicht gut weg. In einem anonymen Interview berichtete ein Schichtleiter über Schikanen gegen Betriebsratsmitglieder, vorenthaltene Lohnzahlungen, unbezahlte Überstunden sowie gestrichene Urlaubstage. Das Ganze kommt einem bekannt vor, denn ähnliche Missstände kamen auch bei den Recherchen von Journalist Günter Wallraff zum Vorschein. Dieser hatte in der letzten Woche in der RTL-Sendung "Team Wallraff - Reporter Undercover" ebenfalls über schlechte Hygiene und miese Arbeitsbedingungen in Burger-King-Lokalen der Yi-Ko-Holding berichtet. Sie ist ein Franchise-Partner von Burger King. Ihr Geschäftsführer Ergün Yildiz wurde nach der RTL-Reportage von seinem Posten entlassen, bleibt aber Miteigentümer. Auch die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) erhebt in der Sendung schwere Vorwürfe gegen Burger King.
Bessere Arbeitsbedingungen bei McDonald's
Im Gegensatz zu Burger King, dessen Filialen in Deutschland ausschließlich von Franchise-Unternehmen betrieben werden, besitzt McDonald's immerhin 300 eigene Filialen. Jedoch herrschen in den Franchise-Restaurants von McDonald's fairere Arbeitsbedingungen, da die Betreiber an tarifliche Vereinbarungen gebunden sind.
Doch was steckt wirklich drin in "Whopper" und "Royal TS"? Für die Kategorie "Fleischqualität" zerlegte ein Lebensmittelchemiker das Essen in seine Bestandteile. Das Ergebnis: Zumindest steckt in beiden Fleischpatties wie versprochen 100 Prozent Rindfleisch. Doch das Fleisch stammt von Milchkühen, die sechs bis acht Jahre im Stall stehen. Für ein Steak ist dieses Fleisch nicht geeignet, für Frikadellen aber schon. Die Fleischqualität der Patties beider Ketten ist einem Experten zufolge besser als das, was sonst im Einzelhandel erhältlich ist. Auch ließ sich die jeweilige Herkunft genau zurückverfolgen.
Schadstoffe im Burger-Fleisch
Zudem wurde in der Testkategorie "Gesundheit" das Fleisch näher untersucht. In beiden Burger-Frikadellen wurden gesundheitsgefährdende polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) nachgewiesen. Im Fleisch von Burger King sogar dreizehn Mal mehr als in denen von McDonald's. PAK entsteht beim Erhitzen von Fleisch. Da Burger King sein Fleisch auf offener Gasflamme grillt, ist die Konzentration höher. Der Lebensmittelchemiker Dr. Ulrich Nehring bestätigte jedoch in der Sendung, dass die nachgewiesen Werte, wenn man das Fleisch in Maßen isst, in beiden Fällen unbedenklich seien.
Gadolinium-Rückstände in Softdrinks
Auch die Softdrinks wurden im Labor näher untersucht. Dabei kam zum Vorschein, dass sowohl Burger King als auch McDonald's die Cola aus Leitungswasser und Sirup zusammenmischen. Das ist in der Branche üblich. Viel bedenklicher ist, dass in den Labortests in beiden Getränken erhöhte Werte von Gadolinium nachgewiesen wurden. Ein Element, das beispielsweise als Kontrastmittel bei MRT-Untersuchungen verwendet wird. Im Bericht wurde erklärt, dass die nachgewiesenen Schadstoffe zum Beispiel aus Krankenhäusern stammen. Von dort aus gelangen Rückstände von Medikamenten in das Grundwasser. So sind die Schadstoffe letztlich wieder in den Softdrinks zu finden. Laut Lebensmittelchemikern kann dies in Gegenden mit minderwertiger Wasserqualität in Zukunft zu einem massiven Problem werden.
McDonald's schmeckte Testern besser
Zum Schluss wurde in der Kategorie "Geschmack" eine Blindverkostung durchgeführt. Mit dem Ergebnis, dass fast kaum jemand seinen Favoriten herausschmecken konnte. Letztendlich punktete dennoch McDonald's.
Das Fazit der Sendung: Zwar gleicht der Gang zu Burger King oder zu McDonald's einer Glaubensfrage, doch im Duell hatte eindeutig McDonald's mit 5:3 die Nase vorn. Vor allem in Sachen Fairness und Transparenz muss Burger King noch deutlich an seinem Image arbeiten.