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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Leben Kein Tier mehr in "Hohes C"
Fleisch in Kartoffelchips, Schweineborsten im Brot und Gelatine in Multivitaminsäften: In vielen vermeintlich vegetarischen oder veganen Lebensmitteln stecken tierische Bestandteile. Einige Hersteller reagierten nun auf die Beschwerden, nach dem die Verbraucherorganisation Foodwatch voriges Jahr eine Liste mit Beispielprodukten veröffentlicht hat. Sie überarbeiteten die Rezeptur ihrer Produkte. In vielen Lebensmitteln stecken jedoch noch immer ungekennzeichnete tierische Bestandteile. In diesen Lebensmittel stecken Tierprodukte.
Viele als vegetarisch oder vegan beworbene Lebensmittel enthalten nach Angaben der Verbraucherorganisation Foodwatch noch immer versteckte tierische Inhaltsstoffe. "Noch immer fehlt eine klare Kennzeichnungsregelung", kritisierte Foodwatch. Ein Problem ist in dieser Angelegenheit auch, dass die Begriffe "vegetarisch" und "vegan" bislang nicht gesetzlich definiert sind.
Nur noch pflanzliche Bestandteile in "Hohes C"
Bislang hätten nur der Safthersteller Eckes-Granini und der Molkereikonzern Deutsches Milchkontor (DMK) mit der Marke Milram auf die Kritik von Foodwatch reagiert, teilte die Verbraucherorganisation mit. Eckes-Granini verwende im Multivitaminsaft "Hohes C" nun anstatt tierischer Gelatine einen pflanzlichen Stoff als Träger für das zugesetzte Provitamin A. In einem Schreiben des Konzerns heißt es, Eckes-Granini produziere seit Januar alle Produkte der Marke frei von Gelatine.
Keine Gelatine mehr in Milram-Produkt
Auch der Milram-Hersteller DMK habe bei seinem "Frühstücksquark leicht" reagiert, teilte Foodwatch mit. Dieser enthalte keine Gelatine mehr als Verdickungsmittel. Aufgedruckt ist auf Verpackungen nun ein Vermerk "Ohne Zusatz von Gelatine".
Gelatine oft in Fruchtsäften
Andere Fruchtsaftproduzenten klären ihre Säfte allerdings nach wie vor mit Gelatine, ohne dass dies erkennbar ist. Weiterhin werben einzelne Hersteller sogar auf ihren Internetseiten zu Unrecht damit, ihr Saft werde ohne tierische Bestandteile hergestellt und sei damit für Veganer geeignet, erklärt Foodwatch. Auch Hersteller von Kartoffelchips verwendeten noch immer tierische Bestandteile, ohne dass dies auf den Verpackungen nachzulesen sei - je nach Sorte vom Schwein, Rind oder Geflügel.
Auch Ritter Sport reagiert
Der Hersteller Ritter Sport sorgte nach Angaben von Foodwatch für mehr Klarheit bei einzelnen Schokoladensorten. Zwar habe sich der Produzent noch 2012 in seinem Internet-Blog an die "Freunde veganer Schokolade" gewandt und diesen die Geschmacksrichtungen Marzipan, Halbbitter und Edel-Bitter empfohlen. Zugleich aber hatte das Unternehmen darauf verwiesen, dass auf den Verpackungen ein Milchzuckergehalt von 0,4 Prozent angegeben ist. Als Hintergrund nannte der Hersteller, dass Schokolade mit und ohne Milchbestandteile auf der gleichen Anlage produziert werde und eine Verunreinigung deswegen nicht ausgeschlossen werden könne.
Ende Januar erklärte Ritter Sport dann, dass es "keine rein vegane Schokolade" der Firma geben werde. Solange Verunreinigungen nicht ausgeschlossen werden könnten, werde das Unternehmen "nie 'vegan' auf eine Sorte schreiben".
Tierische Rückstände können oft nicht ausgeschlossen werden
Die Beispiele zeigen, dass es für Verbraucher nach wie vor "nahezu unmöglich" sei, mit letzter Gewissheit Tierprodukte in Lebensmitteln zu meiden, kritisierte Foodwatch. Im deutschen Lebensmittelgesetz gebe es keine verpflichtende Regelung, dass Zutaten tierischen Ursprungs in Produkten gekennzeichnet werden müssen. Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) müsse die entsprechende Gesetzeslücke schließen, forderte die Organisation.