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Familie: Familienreport 2012: Immer mehr Deutsche suchen das Familienglück ohne Ehe


Familie & Beruf
Immer mehr Deutsche suchen das Familienglück ohne Ehe

Von t-online, afp, dpa, dapd
Aktualisiert am 16.01.2013Lesedauer: 4 Min.
Familie: Familienleben macht glücklich - auch ohne Trauschein.Vergrößern des Bildes
Familienleben macht glücklich - auch ohne Trauschein. (Quelle: dpa)
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Die Familie ist den Deutschen wichtig, doch die Ehe immer weniger. Das belegt der Familienreport für 2012, den Familienministerin Kristina Schröder (CDU) in Berlin vorgestellt hat. Er basiert auf statistischen Daten aus dem Jahr 2011. Obwohl die Zahl der Geburten weiter zurückgegangen ist sieht Schröder eine Trendwende.

Drei Viertel der Menschen in Deutschland finden, dass man eine Familie braucht, um glücklich zu sein, heißt es im aktuellen Familienreport. Doch immer weniger heiraten, um ihr Familienleben zu gestalten. Die Ehe ist zwar mit einem Anteil von 71 Prozent nach wie vor die häufigste Familienform in Deutschland, wie Ministerin Schröder hervorhebt. Doch seit 1996 ist dieser Anteil um fast ein Drittel zurückgegangen.

Schröder: "Kein Scheidungsfieber"

2011 ließen sich rund 378.000 Paare in Deutschland trauen. Das war ein leichter Rückgang von 1,1 Prozent. Für zwei Drittel der Neugetrauten war es die erste Ehe. 16 Prozent waren vorher schon mindestens einmal verheiratet.

Obwohl weniger Ehen geschlossen werden, konnte die Ministerin den Zahlen einige positive Aspekte abgewinnen: Die Zahl der Ehen sei mit leichten Schwankungen seit einigen Jahren stabil und die Deutschen seien auch "nicht im Scheidungsfieber". Die Zahl der Scheidungen - im Jahr 2011 waren es 187.640 - sei seit fast 15 Jahren nahezu konstant. Auch nach Trennungen hielten die meisten Menschen an Ehe und Familie fest. Studien zeigten, dass Kinder in Stief- und Patchworkfamilien nicht unzufriedener sind als Kinder in anderen Familien.

Gleichwohl ist laut Familienreport der Anteil der Alleinerziehenden gestiegen: 2011 lag er bei 20 Prozent der Familien, 15 Jahre zuvor waren es noch 14 Prozent.

Doppelt so viele Paare ohne Trauschein wie vor 15 Jahren

Die Zahl der nichtehelichen Lebensgemeinschaften hat in den letzten 15 Jahren fast verdoppelt. 2011 waren bei neun Prozent aller Familien mit minderjährigen Kindern die Eltern nicht verheiratet.

Dabei gibt es sowohl innerhalb Deutschlands als auch europaweit große regionale Unterschiede. Rund 62 Prozent der in Ostdeutschland geborenen Kinder stammen aus einer Beziehung ohne Trauschein. In den westlichen Bundesländern sind es nur 27,7 Prozent. Damit gehören die neuen Bundesländer bei den nichtehelichen Geburten im europäischen Vergleich zu den Spitzenreitern. Nur in Island liegt der Anteil noch höher.

Es werden immer weniger Kinder geboren

2011 gab es laut Familienreport 8,1 Millionen Familien mit minderjährigen Kindern in Deutschland. Die Geburtenrate lag bei 1,36 Kinder je Frau im Alter zwischen 15 und 49 Jahren. 2010 lag sie bei 1,39. Insgesamt kamen 2011 in Deutschland 662.685 Kinder zur Welt - rund 15.200 Geburten weniger als im Jahr 2010. Das und entspricht einem Rückgang um etwa 2,2 Prozent.

Dennoch erkennt Schröder eine Trendwende. Immer öfter holten Frauen aufgeschobene Kinderwünsche im Alter von über 30 Jahren nach. Insbesondere bei Akademikerinnen sei der jahrelange Anstieg der Kinderlosigkeit gestoppt, sagte sie.

Laut einer Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB), die auf Zahlen von 2010 basiert, bekommen gut ausgebildete Frauen in Deutschland weniger Kinder als Frauen mit geringem Bildungsstand. Frauen ohne Berufsabschluss bekommen demnach durchschnittlich 1,8 Kinder, während der statistische Durchschnitt im Jahr 2010 bei 1,39 Kindern pro Frau lag.

"Keine Republik der Einzelkinder"

Fast die Hälfte aller Kinder hat eine Schwester oder einen Bruder. Jedes fünfte Kind hat zwei Geschwister. Dies zeige, dass Deutschland "keine Republik der Einzelkinder" sei, meint die Familienministerin. Die Gesamtzahl der pro Frau geborenen Kinder hätte bei den Jahrgängen bis 1970 den Tiefpunkt erreicht, so Schröder. Die Ministerin zeigte sich deshalb zuversichtlich, dass sich die Geburtenrate mittelfristig wieder positiv verändert.

Bundesregierung gibt 200 Milliarden Euro für Familien aus

Mehr als 200 Milliarden Euro ließ sich die Bundesregierung insgesamt 148 verschiedene ehe- und familienbezogene Leistungen kosten. Einer stärkeren Bündelung erteilt das Familienministerium eine Absage. Nach allen Erfahrungen führe dies nicht zu mehr Effizienz oder Einsparungen.

Ehegattensplitting soll erhalten bleiben

"Familien brauchen passgenaue Rahmenbedingungen für die Verwirklichung ihrer unterschiedlichen Lebensentwürfe", meinte Schröder. Der Staat müsse ihnen Wahlfreiheit bieten und dürfe sie nicht auf ein "fixiertes Familienmodell" festlegen. Sie wies Forderungen von SPD und Grünen nach Abschaffung des Ehegattensplittings zurück. In den weitaus meisten Familien werde gemeinschaftlich gewirtschaftet. Sie halte es deshalb für "vollkommen richtig", dass dieses Prinzip weiter steuerlich berücksichtigt werde.

Fehlende Kita-Plätze: Schröder spielt Ball zurück an Kommunen

Der Bund will sich nach ihren Angaben nicht an drohenden Schadenersatzkosten wegen fehlender Kita-Plätze beteiligen. "Das ist Aufgabe der Kommunen", betonte Schröder. Sie wies damit Forderungen der Spitzenorganisationen der Städte und Gemeinden zurück, auch Bund und Länder bei erfolgreichen Klagen von Eltern in die Pflicht zu nehmen. Ab 1. August gilt ein Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz. Schröder lehnte auch Vorschläge aus den Kommunen ab, die Kita-Gruppen zu vergrößern. Eine Senkung der pädagogischen Standards sei nicht zu verantworten.

Zahl der Teilzeitbeschäftigten seit 1991 verdoppelt

Seit der Einführung des Elterngeldes und den Anstrengungen beim Ausbau der Kinderbetreuung steigt seien mehr Mütter mit Kindern zwischen ein und drei Jahren erwerbstätig. Dagegen sei der Anteil der erwerbstätigen Mütter mit Kindern unter einem Jahr "konstant niedrig". Hier zeige sich die Auffassung der meisten Deutschen, dass die Kleinsten zu ihren Eltern gehören, heißt es im Familienreport. Eine bemerkenswerte Entwicklung der letzten zwanzig Jahre ist die Zunahme der Teilzeitbeschäftigung. Im Jahr 2011 waren fast doppelt so viele Frauen teilzeitbeschäftigt wie 1991.

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