Kein Interesse "Ungebildete Jugend" - Teenager verfolgen aktuelle Nachrichten kaum
"Unsere Jugend ist ja so ungebildet" - das denken auf jeden Fall viele Erwachsene. Eine neue Studie der Technischen Universität Dresden zeigt nun, dass an diesem Vorwurf zumindest teilweise etwas dran ist. Das Forschungsprojekt des Instituts für Kommunikationswissenschaften hat ergeben, dass Teenager schlecht über aktuelle Ereignisse informiert sind.
Jugendliche sind deutlich schlechter informiert als Erwachsene
Mit einer tagesaktuellen Befragung der Bevölkerung in Deutschland zu den zwei wichtigsten Nachrichtenereignissen des jeweiligen Vortags haben die Dresdner Forscher nachgewiesen, dass Jugendliche deutlich weniger über aktuelle Nachrichten wissen als Erwachsene. Nur 39 Prozent der Teenager zwischen 14 und 17 Jahren sowie nur jeder zweite junge Erwachsene (18 bis 29 Jahre) haben der Studie zufolge von den Topthemen des vorherigen Tages gehört. Bei Erwachsenen über 30 waren es hingegen 66 Prozent. Es wurden jeweils 600 Menschen der drei Altersgruppen befragt.
Aus den Ergebnissen leiteten die Forscher ab, dass es den jüngeren Bürgern an Interesse fehle. Nur sieben Prozent der Jugendlichen würden sich aktiv über die Nachrichten informieren, während dies bei den Erwachsenen immerhin jeder Vierte tut. Als wichtigste Informationsquelle dient allen Altersgruppen das Fernsehen.
Horst Köhler - wer ist das?
Die Hilfen für Griechenland, der Rücktritt des damaligen Bundespräsidenten Horst Köhlers oder die Verlängerung der AKW-Laufzeiten waren aktuelle Themen, die von Journalisten, Politologen, Kommunikationswissenschaftlern und Meinungsforschern für die Befragung ausgesucht wurden. Von den letzten beiden Ereignissen hatte zum Beispiel am jeweiligen Tag danach nicht einmal jeder zweite Jugendliche etwas gehört.
Rückläufiges Interesse an Nachrichten und Politik
Es bleibt die Frage: War es denn schon mal anders? Haben sich Jugendliche früher tatsächlich mehr für das aktuelle Geschehen interessiert? Auf Nachfrage von t-online.de erklärt Wolfgang Donsbach, Professor für Kommunikationswissenschaft an der TU Dresden, dass zwar keine vergleichbare frühere Studie vorliegt, "aber wir beobachten ein stetig rückläufiges Interesse an Nachrichten und Politik."
Donsbach verweist dazu auf eine frühere Untersuchung des Allensbacher Instituts, laut der 2003 noch 45 Prozent der unter 30-Jährigen immer über aktuelle Ereignisse informiert sein wollten, während es 2008 noch 37 Prozent waren. Deutlicher wird dieser Trend in Ergebnissen der letzten Shell Jugendstudie: 1984 waren 55 Prozent und 1991 sogar 57 Prozent der 15- bis 24-Jährigen an Politik interessiert - 2010 sind es nur noch 40 Prozent.
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