Reisen Hafenkran von Harlingen: 360-Grad-Hotel
Seien Sie Ihr eigener Herr über Ihr Hotelzimmer. Wer im Hafenkran von Harlingen übernachtet, kann in 17 Meter Höhe die Aussicht selbst bestimmen. Das ungewöhnliche Hotel wird damit zu einem riesigen Männerspielzeug.
Im Jahr 1967 hätte sich wohl niemand gedacht, dass aus dem Verladekran jemals ein außergewöhnliches Hotelzimmer werden würde. 34 Jahre später kam jedoch ein ideenreicher Holländer der Gedanke, aus dem Hafenkran eine exklusive Übernachtungsmöglichkeit zu realisieren, die wohl vor allem das Kind im Manne ansprechen dürfte. Seine ursprüngliche Bestimmung – Holz, das aus Skandinavien und Russland angeliefert wurde, zu entladen – war damit Vergangenheit. Innerhalb von zwei Jahren baute Willem Koornstra mit Unterstützung seiner Frau Carla Comello und einem Team an Fachleuten den Hafenkran in ein Hotel um und verhalf der Stadt Harlingen damit nicht das erste Mal zu einiger Bekanntheit. Denn der Kran ist nicht die erste ungewöhnliche Hotelidee, die Koornstra in Harlingen umgesetzt hat: Zuvor baute er bereits den Leuchtturm an der Hafeneinfahrt und einen ausrangierten Rettungskreuzer in ein gemütliches Schlafquartier um. Allen gemein ist, dass Sie Ihre ursprüngliche Funktion auch nach dem Umbau immer noch ausüben können – zumindest theoretisch. Das holländische Harlingen in der Provinz Friesland ist ein kleines Mekka skurriler Übernachtungsmöglichkeiten.
Der Hafenkran von Harlingen setzt dem ganzen allerdings die Krone auf. Auf den vier stelzenartigen Füßen thront die blaue Kanzel, die Sie über zwei Fahrstühle erreichen, von denen der Zweite etwas an ein Torpedorohr erinnert. Im Inneren angekommen, überrascht das eigens entworfene Interieur mit Stil aber auch mit ungeahnt viel Platz. Denn natürlich wurde alles so eingebaut, dass noch genügend Bewegungsfreiheit bleibt. Im Maschinenraum befindet sich Schlafmöglichkeiten, Waschmöglichkeit mit Dusche sowie ein kleiner Aufenthaltsbereich. Alles in edlem Industriedesign gehalten. Nicht zu vergessen natürlich der grandiose Ausblick auf den Hafen, oder auf das Meer, oder auf die Stadt, oder... Ach, bestimmen Sie doch einfach selbst. Denn hier liegt ja gerade der Clou des Hafenkrans. Sie können das exklusive Hotelzimmer jederzeit um 360 Grad um die eigene Achse drehen. Dafür müssen Sie einfach nur die Treppe in die Führerkabine emporsteigen. Nehmen Sie Platz und bedienen Sie den Steuerknüppel ganz noch Wunsch, um die 65 Tonnen Stahl rotieren zu lassen. Tag und Nacht haben Sie die Möglichkeit, Harlingen oder die maritime Umgebung aus einer neuen Perspektive zu betrachten. Zum Verladen taugt der Kran natürlich nicht mehr.
Übernachtung im Hafenkran: Skurriler Luxus
Wer noch höher hinaus will, klettert auf die Dachterrasse, auf der Sie sich die Seeluft um die Nase wehen lassen können und morgens das Frühstück genießen können. Das ist nämlich im Preis für die Übernachtung inbegriffen – für zwei Personen versteht sich, denn mehr sind aus Sicherheitsgründen nicht erlaubt. Für eine Nacht im Hafenkran von Harlingen zahlen Sie dafür aber auch knapp 320 Euro. Für andere Hotels zahlen Sie sicher weniger, dafür erhalten Sie aber nicht nur ein außergewöhnliches Hotelzimmer, sondern gleichzeitig ein riesengroßes Spielzeug. Und das ist zudem auch mit kleinen Luxusfreuden ausgestattet. So fehlt selbstverständlich weder Minibar noch der Flachbildfernseher. Und falls Sie Ihre DVD vergessen haben sollten, steht Ihnen hier sogar eine kleine Auswahl zur Verfügung. Doch bleibt der schönste "Fernseher" doch nach wie vor das große Aussichtsfenster, dessen Programm Sie mit ein paar Handgriffen selber gestalten können. Eine rechtzeitige Reservierung ist auf jeden Fall empfehlenswert, um das Mini-Hotel in den warmen Sommermonaten zu buchen. Doch eigentlich sind ja auch tosende Herbststürme in diesem Ambiente eine Reise nach Harlingen mit seinem Hafenkran wert.