Körpersprache bei Haustieren Was Bello und Miezi uns sagen wollen
Für Tierbesitzer ist es oft nicht leicht, die Körpersprache ihrer Schützlinge richtig zu deuten. Fühlt sich das Tier nicht gut, kann es das nicht sagen. Es bleibt also nur die Körpersprache, um Rückschlüsse auf das Befinden zu ziehen. Wir verraten, welche Signale welche Gefühlsregungen ausdrücken.
Tierisches Verhalten zu deuten, ist oft schwer
Wie fühlt sich mein Tier? Für Herrchen und Frauchen eine schwierige Frage. Darüber sprechen können sie mit Vierbeiner, Vogel oder Fisch ja nicht. Allerdings lassen eine Kopfbewegung, ein Fauchen oder ein Pfotenhieb häufig erahnen, was die Tiere fühlen. Um das tierische Verhalten richtig zu interpretieren, brauche es aber Übung, sagt Thomas Riepe, Vorsitzender des Berufsverbands der Hundepsychologen aus Anröchte.
Wedelt der Hund mit dem Schwanz, ist er erregt
"Wer zum ersten Mal einen Hund hat, zieht oft die falschen Schlüsse", erläutert Riepe. Das Schwanzwedeln werde zum Beispiel häufig mit Freude gleichgesetzt. "Das steht aber generell für Erregung und kann auch heißen, dass der Hund nervös ist." Wenn der Schwanz locker herunter hängt, ist der Hund entspannt. Der Regel "Hunde, die bellen, beißen nicht", widerspricht Riepe: "Wenn der Hund beim Bellen die Lefzen zurückzieht, den Schwanz aufrichtet und das Gegenüber fixiert, ist er wütend und auf Konfrontation aus. Man sollte ihn dann nicht reizen."
Hebt der Hund die Pfote, will er beachtet werden
Ist der Hund genervt und will sich zum Beispiel nicht streicheln lassen, wendet er den Kopf ab, legt die Ohren an und zieht den Maulspalt länglich nach hinten. Hebt der Hund eine Pfote in die Luft, will er hingegen vom Menschen beachtet werden. Traurige oder verängstigte Hunde fiepen, klemmen den Schwanz unter den Bauch und knicken die Beine ein. Ob ein Hund unter Stress steht, lasse sich an der Schlafweise erkennen: Ruht der Kopf auf der Seite, fühlt er sich wohl. Berührt aber nur das Kinn den Boden, sei das Tier angespannt, sagt Riepe.
Zeigt die Katze ihren Hintern, vertraut sie Ihnen
Auch Katzen drücken ihre Emotionen aus - für Menschen manchmal auf skurrile Weise. Jemand anderen den Hintern entgegenstrecken, gilt unter Zweibeinern nicht als Zeichen der Wertschätzung. Katzen präsentieren ihren After aber Menschen, die ihnen besonders sympathisch sind. "Sie zeigen dabei ihre Duftdrüsen, das bedeutet hohes Vertrauen und dass sie sich wohlfühlen", sagt Katja Rüssel, Katzenpsychologin in München. Wohlbehagen zeige die Katze außerdem mit einem tiefen Schnurren oder trällerndem Miauen. Auch ein erhobener Schwanz und locker nach vorne gestellten Ohren bedeuten: Mir geht es gut.
Macht die Katze einen Buckel, hat sie Angst
Wenn die Katze faucht, einen Buckel macht und die Augen weit aufreißt, habe sie hingegen Angst. "Auch zur Seite angelegte Ohren sind ein Zeichen dafür, dass sie sich unwohl fühlt", sagt Katzenpsychologin Rüssel. Will man die Katze streicheln und sie schlägt den Schwanz schnell hin und her, sollte man ihr lieber fern bleiben: Das Tier ist genervt. Streicht sie um die Beine ihrer Besitzer, will sie Aufmerksamkeit. Sorgen sollten sich Katzenbesitzer, wenn sich das Tier plötzlich nur noch sehr selten putzt. "Dann ist es entweder tief verstört oder es könnte eine Krankheit haben."
Glückliche Kaninchen wälzen sich hin und her
Kaninchen, die sich unwohl fühlen, fiepen laut und reißen die Augen weit auf, erklärt die Tierpsychologin Gabriela Zuske aus Berlin. Geht es ihnen gut, mümmeln sie vor sich hin oder wälzen sich auf dem Boden von Seite zu Seite. Wenn Kaninchen den Besitzer mit der Nase anstupsen, sei das auch ein positives Zeichen. "Hält der Besitzer das Tier auf dem Arm und es stupst ihn heftig in die Seite, kann das aber auch heißen, dass es in Ruhe gelassen werden will." Fühlt sich das Tier bedroht, schlägt es mit der Pfote und stellt den Schwanz auf. Leckt es dem Besitzer die Finger, heißt das, dass es ihm vertraut. Besonders eifriges Lecken und extreme Anhänglichkeit können aber auch bedeuten, dass ihm ein Partner fehlt.
Reißen Vögel den Schnabel auf, ist ihnen warm
Emotionen von Vögeln zu erkennen sei hingegen schwierig, sagt Sonja Kling, Ärztin für Ziervögel in Berlin: "Das sind stoische Tiere." Für Traurigkeit gebe es aber gewisse Indikatoren. "Die Tiere fressen weniger oder hören auf zu trillern", erklärt Kling. "Wenn Papageien aufhören zu sprechen oder Vögel sich Federn ausreißen, ist das auch ein negatives Zeichen." Die Tiere würden dann eventuell um einen Artgenossen trauern oder seien von anderen Ereignissen traumatisiert.
Geht es den Vögeln gut, trillern sie laut und knabbern neckisch an ihren Besitzern. Wenn die Tiere den Schnabel wie beim Gähnen aufreißen und dabei die Flügel weit spreizen, bedeutet das nicht, dass sie müde sind. "Ihnen ist zu heiß, sie regulieren so ihre Temperatur", erklärt Kling.
Gefühle von Fischen kann man nicht deuten
Bei Fischen könne man nur schwer Emotionen ablesen, sagt Tierärztin Zuske. Ihr Verhalten sei unmöglich zu interpretieren. Nicht umsonst geht von einem Aquarium eine beruhigende Wirkung aus - weil die Tiere darin meist still vor sich hinblubbern.