Keine Empfehlung fürs Gymnasium So gehen Eltern damit um
Das Gymnasium gilt bei vielen Eltern als einzige erstrebenswerte weiterführende Schule - eine Herausforderung, die nicht nur die Schüler gehörig unter Druck setzt. Zwei Eltern erzählen, wie sie es erlebten, dass ihr Kind keine Empfehlung bekam.
In den meisten Bundesländern entscheiden inzwischen die Eltern, welche weiterführende Schule ihr Kind besuchen soll. Nur in Bayern, Brandenburg, Sachsen und Thüringen zählen die Noten.
Der Erwartungsdruck auf die Kinder ist groß
Um hier die Lizenz zur höheren Schule zu bekommen und im Rennen um die beste Bildung optimal abzuschneiden, werden viele Eltern für ihr Kind aktiv. Sie organisieren im letzten Grundschuljahr Nachhilfe, helfen intensiv bei den Hausaufgaben oder feilschen mit den Lehrern um Bewertungen.
Nicht wenige Kinder, vor allem diejenigen von Akademiker-Eltern, verspüren in dieser Zeit eine enormen Erwartungs- und Leistungsdruck und wissen, dass nur gute und sehr gute Noten zählen, um grünes Licht für die höhere Schule zu bekommen. Immer schwingt dabei die frustrierende Gewissheit mit: Wer "nur" Dreier schreibt, kommt nicht aufs Gymnasium.
Verbindliche und unverbindliche Empfehlungen
Wie die Bundesländer über den Schulwechsel nach der Grundschule entscheiden, zeigt die Tabelle.
Bundesland | Voraussetzung für Wechsel auf Gymnasium |
---|---|
Baden-Württemberg | Schule gibt Empfehlung, Eltern entscheiden |
Bayern | Grundschule gibt Empfehlung (Gesamtnotendurchschnitt der Fächer Deutsch, Mathematik sowie Heimat- und Sachunterricht bis einschließlich 2,33)oderProbeunterricht mit Prüfungen in Mathe und Deutsch (in beiden Fächern mindestens Note Vier) |
Berlin | Schule gibt Empfehlung, Eltern entscheiden |
Brandenburg | Schule gibt Empfehlung zum Halbjahr der sechsten Klasse (Summe der Noten für Deutsch, Englisch, Mathe darf nicht höher als sieben sein)oderProbeunterricht mit Prüfung |
Lehrer geben Empfehlung, Eltern entscheiden | |
Hamburg | Eltern entscheiden |
Hessen | Eltern entscheiden |
Mecklenburg-Vorpommern | Schule gibt Empfehlung zum Halbjahr der sechsten Klasse, Eltern entscheiden |
Niedersachsen | Eltern entscheiden |
Nordrhein-Westfalen | Schule gibt Empfehlung, Eltern entscheiden |
Rheinland-Pfalz | Schule gibt Empfehlung, Eltern entscheiden |
Saarland | Eltern entscheiden |
Sachsen | Empfehlung durch Grundschule oderEignungsprüfung (Schriftliche Prüfung von 60 Minuten, die die Fächer Deutsch, Mathematik und Sachunterricht zu gleichen Teilen berücksichtigt. Mindestens Note "Gut" erforderlich.) |
Sachsen-Anhalt | Schule gibt Empfehlung, Eltern entscheiden |
Schleswig-Holstein | verpflichtendes Beratungsgespräch am Ende der vierten Klasse, Eltern entscheiden |
Thüringen | Im Schulhalbjahr der vierten Klasse in Deutsch, Mathe, Sachkunde muss Schüler mindestens Note "gut" erreichenoderSchule gibt Empfehlung (auf Antrag der Eltern)oderAufnahmeprüfung am Gymnasium |
Erfahrungsberichte von zwei Eltern
Doch wie sieht es aus, wenn Kinder trotz anderer Erwartungen, keine Empfehlungen für das Gymnasium bekommen? Wie erleben Familien diese Beurteilung? Wir haben zwei Eltern getroffen, deren Nachwuchs eine solche "enttäuschende" Beurteilung bekam.