Leben Havanna Club Gran Reserva 15 Jahre
Die Krone des kubanischen Rums ist der Havana Club Gran Reserva 15 Jahre. In ihm vereint sich alles, was einen guten Rum ausmacht. Ein revolutionärer Geschmack, den auch Hemingway und Sartre schon zu schätzen wussten.
Natürlich soll hier nicht ernsthaft das Lied der Revolutionsromantik angestimmt werden. Sie wissen ja, wie der Hase läuft. Zwar ist der Havana Club Gran Reserva 15 Jahre die Krone des kubanischen Rums, aber auch die Krone hat noch eine Extra-Krone obendrauf, nämlich den Máximo Extra Añejo, von dem jährlich nur hundert 0,5-Liter-Flaschen zu einem Preis von je 1200 US-Dollar abgefüllt werden. Eben ganz wie in Orwells "Animal Farm", wo manche Tiere doch etwas "gleicher" waren. Aber Spaß beiseite.
Der Máximo Extra Añejo wird wohl nur für kubanische Apparatschiks oder russische Oligarchen erhältlich sein, während der Havana Club Gran Reserva 15 Jahre sich mit einem Preis zwischen 150 und 180 Euro je 0,7-Liter-Flasche im normal hochklassigen Champagner- oder Weinsegment bewegt und tatsächlich als die Krone des auf dem freien Markt erhältlichen kubanischen Rums gilt. 15 Jahre Reifungszeit sind dabei das Maximum, kein Rum reift länger. >>
Die Reifung erfolgt dabei in gebrauchten Whiskeyfässern aus Weißeiche, was auch ausdrücklich im kubanischen Gesetz vorgeschrieben ist. Darüber hinaus kontrolliert bei Havana Club seit 1971 derselbe Mann, Don José Navarro, die Lagerung und Reifung, wobei er allen Ernstes jedes Fass selbst auswählt.
Mit Fug und Recht kann man dabei behaupten, dass Don José Navarro einen guten Job macht. Der Havana Club Gran Reserva 15 Jahre ist sanft, fruchtig und ausgewogen. Seine Süße erinnert an Honig und aus der Fruchtigkeit vermeint man Bananen und Birnen, Feigen und Pflaumen herauszuschmecken. Dies ist sicherlich ein ganz seltenes Fruchterlebnis, das bei Rum seinesgleichen sucht. Doch mit diesem Bukett erschöpft sich noch nicht das Geschmacksfeuerwerk des Havana Club Gran Reserva 15 Jahre. In seinem langen Abgang tauchen noch ein Kokosgeschmack und ein leichtes Schokoladenaroma auf.
In dieser Kombination wird jeder Schluck des Havana Club Gran Reserva 15 Jahre zu einem lang anhaltenden Erlebnis. Unerlässlich dafür ist allerdings, dass Sie ihn aus echten Rumgläsern trinken, die eine optimale Geschmacksentfaltung ermöglichen. Auch sollten Sie den Rum nicht mit Eiswürfeln kühlen, da Sie so bloß eine unnötige Geschmacksverwässerung provozieren. Sollten Sie allerdings zu Experimenten aufgelegt sein, so können Sie den Havana Club Gran Reserva 15 Jahre durchaus zum Mischen von Cocktails verwenden: Gerade die Kokosnusscreme des Pina Colada sollte sehr gut zum Havana Club Gran Reserva 15 Jahre passen.
Echter und falscher Havanna Club Gran Reserva 15 Jahre
Wie bereits eingangs angedeutet, macht die Politik vor gutem Geschmack leider nicht Halt. So wird der echte Havanna Club Gran Reserva 15 Jahre von einem kubanisch-französischen Joint Venture vertrieben, bei dem auf französischer Seite Pernot Ricard beteiligt ist. Seit Bestehen des Joint-Venture 1993 kann sich Havana Club über zweistellige Zuwachsraten freuen, und es knüpft wieder an die glorreichen Zeiten an, als zwischen 1935 und 1959 das internationale Jet Set in der Hausbar Havana Club ein und aus ging. Dann kam die Revolution und das von José Arechabala gegründete Unternehmen wurde verstaatlicht. >>
Dessen Erben verkauften 1995 die bereits 1973 abgelaufenen Markenrechte an Bacardi, das daraufhin seinen eigenen Havana Club in den USA verkaufte. Was folgte, waren viele Prozesse und intensive Lobbyarbeit, die im bekannten Helms-Burton-Act von 1996 gipfelte, der es ermöglicht, juristisch gegen Unternehmen vorzugehen, die enteigneten kubanischen Besitz nutzen. Doch wer letztendlich den echten Havana Club vertreibt, bleibt offen: Schließlich behauptet Bacardi wohl nicht ganz zu Unrecht, von den Arechabalas die Originalrezeptur übernommen zu haben.