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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Seit 200 Jahren Oktoberfest: Geschichte des traditionsreichen Volksfestes
Bier bis zum Abwinken, Hendl in rauen Mengen und Karussells so weit das Auge reicht – das ist das Münchner Oktoberfest. Das berühmte Volksfest in der bayerischen Hauptstadt wird auch liebevoll die fünfte Jahreszeit genannt. Highlight ist der traditionelle Einzug der Wiesn-Wirte. Wenn der amtierende Bürgermeister um Schlag zwölf im Schottenhammel-Zelt das Bierfass ansticht und laut "O’zapft is" ruft, gilt die Wiesn als eröffnet.
Bier spielt die Hauptrolle
Durchschnittlich strömen mehr als sechs Millionen Menschen aus aller Welt nach München zum Oktoberfest. Auf der Theresienwiese – ein 32 Hektar großes Grundstück mitten im Herzen der Stadt – stehen achtzig Fahrgeschäfte und 14 große Bierzelte. Im Rekordjahr 2011 sind satte 7,5 Millionen Liter konsumiert worden. Und das, obwohl der Maß-Preis seit 61 Jahren kontinuierlich steigt. 2015 hat „a Maß“ im Schnitt stolze 10,40 Euro gekostet, in diesem Jahr rechnet man mit bis zu 10,70 Euro.
Der frühere Hippodrom-Chef Sepp Krätz äußerte sich bereits 2011 zu den Zukunftsaussichten und hat Recht behalten: „Wenn der Bierpreis jedes Jahr um zwei bis drei Prozent steigt, dann ist es unausweichlich, dass die Maß einmal zehn Euro kostet, damit muss man sich abfinden.“
Die Geschichte des Oktoberfests: Hochzeitsfest
Die Wiesn heißt zwar Oktoberfest, findet aber immer in den letzten beiden Septemberwochen statt. Oktoberfest.de, die Website zur Wiesn, erklärt den Grund: Vor über 200 Jahren heiratete Kronprinz Ludwig am 12. Oktober 1810 die Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen. Ein bürgerlicher Unteroffizier schlug laut der Seite "oktoberfest.de" vor, diese Hochzeit mit einem Pferderennen zu feiern.
Fünf Tage dauerte das rauschende Hochzeitsfest, das mit dem spektakulären Pferderennen endete. Es fand auf einer Wiese statt, die seither nach der verheirateten Therese als "Theresienwiese" bekannt ist. Die Hochzeit wurde zu einem Fest, das Geschichte schrieb. Jedes Jahr wurde es wiederholt – immer ein bisschen länger, immer ein bisschen früher. Die Nächte sind nun mal im September wärmer als im Oktober.
Zu Beginn diente das Fest noch vor allem der Ausstellung landwirtschaftlicher Erfolge. Spätestens als jedoch 1819 die Stadt München sich der Organisation des Festes selbst annahm, wurde das Oktoberfest zunehmend zum großen Volksfest. Mit dem Aufkommen elektrisch betriebener Lampen und Fahrgeschäfte nahm das Fest schließlich endgültig den Charakter an, der ihn heutzutage so ausmacht.