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Schwangerschaftsrisiken: Vor der Menopause noch ein Kind?


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Schwangerschaftsrisiken
Vor der Menopause nochmal schwanger

ag/dpa

08.08.2011Lesedauer: 3 Min.
Immer mehr Frauen bekommen in fortgeschrittenem Alter ein Baby.Vergrößern des Bildes
Immer mehr Frauen bekommen in fortgeschrittenem Alter ein Baby. (Quelle: zoonar)

Die Berichte von späten Promi-Müttern häufen sich: Musical-Star Ute Lemper wird im Oktober mit 48 Jahren Mutter. US-Schauspielerin Geena Davis brachte mit 46 ihr erstes Kind zur Welt - zwei Jahre später folgten Zwillinge. Sängerin Gianna Nannini gebar sogar erst mit 54 Jahren ihre Tochter - ein Alter, in dem viele Frauen bereits in den Wechseljahren sind. In Deutschland ist mittlerweise jede vierte Schwangere über 35. Doch welche Risiken birgt eine späte Schwangerschaft?

Risiko für Frühgeburten und Fehlbildungen steigt

Die Familienplanung zeitlich nach hinten zu schieben, ist bereits ein Risiko an sich. Schon ab dem 30. Geburtstag nimmt die Fruchtbarkeit nämlich ab. Ab 40 liegt die Wahrscheinlichkeit, pro Zyklus spontan schwanger zu werden, nur noch bei fünf Prozent. Doch nicht jede späte Schwangerschaft geht gut aus. "Die Risiken, wenn man mit 40 oder 41 Jahren das erste Kind kriegt, sind größer als mit 27 oder 29", erklärt Professor Franz Kainer von der Uniklinik in München. Typische Erkrankungen in der Schwangerschaft wie Diabetes seien häufiger, aber auch Fehlentwicklungen des Säuglings sowie Fehl- und Frühgeburten. Bei Frühgeburten treten Fehlbildungen fast doppelt so häufig auf wie bei Normalgeburten. Panikmache sei jedoch unangemessen. Denn die Chancen, ein gesundes Kind zu bekommen, überwiegen. Wichtig ist jedoch, ob bei der Schwangeren Vorerkrankungen vorliegen und ob sie einen gesunden Lebensstil pflegt. Und wer mit 45 Jahren nicht sein erstes, sondern sein drittes Kind bekommt, hat ein geringeres Risiko.

Die Angst, ein behindertes Kind zu bekommen

Die meisten Spätgebärenden haben Angst, ein behindertes Kind zur Welt zu bringen. In der Tat nimmt das Risiko für Chromosomenstörungen mit den Jahren zu. Zu den häufigsten Fehlbildungen gehört die Trisomie 21, auch Down-Syndrom genannt. Allerdings steigt das Risiko ab 35 nicht sprunghaft an, sondern ganz langsam. So ist bei 35-jährigen Müttern statistisch ein Kind von 350 betroffen, bei den 40-Jährigen ist es eins von 100, bei den 44-Jährigen eins von 14. Eine eindeutige Diagnose liefert während der Schwangerschaft nur die so genannte pränatale Diagnostik - allen voran die Fruchtwasseruntersuchung. Dabei werden über eine dünne Hohlnadel Zellen des Fötus entnommen und auf genetische Defekte hin untersucht. Allerdings besteht bei diesem Eingriff die Gefahr, dass eine Fehlgeburt ausgelöst wird.

Fehlgeburten durch Chromosomenstörungen

Bei zu großen "Mängeln" wie Erbgut-Störungen startet der Körper ein natürliches Ausleseprogramm: die Fehlgeburt. Ab Anfang 40 endet fast jede dritte Schwangerschaft mit einer Fehlgeburt, bis zum 30. Lebensjahr nur jede zehnte. Bei Dreiviertel aller embryonalen Fehlgeburten liegen schwerwiegende Chromosomenstörungen zugrunde. Daneben gibt es auch noch Entwicklungsstörungen, also Fehlbildungen des Embryos, wie beispielsweise Neuroalrohr oder Zwillingsmalformationen mit einem normalen Chromosomensatz.

Schwangerschaftsdiabetes und Bluthochdruck

Bei Frauen über 35 kommt der schwangerschaftsbedingte Diabetes - der nichts mit Altersdiabetes zu tun hat - statistisch gesehen häufiger vor. Der Körper braucht während der Schwangerschaft zwei- bis dreimal so viel vom körpereigenen Hormon Insulin wie sonst, um den Blutzuckerspiegel im Griff zu behalten. Da Insulin in der Schwangerschaft schwächer wirkt, muss die Bauchspeicheldrüse jetzt mehr davon produzieren. Etwa zehn Prozent der Schwangeren können diesen Mehrbedarf nicht selbst liefern. Der Blutzuckerspiegel ist deshalb krankhaft erhöht. Viele merken aber nichts davon. Ein Bluttest beim Gynäkologen, der in der Regel nach der 20. Schwangerschaftswoche gemacht wird, schafft Klarheit. Ihren Blutdruck sollten Spätgebärende ebenfalls im Auge behalten. Werte über 140/90 mmHG sind auffällig und sprechen für einen schwangerschaftsbedingten Bluthochdruck. Die betroffenen Frauen spüren ihn meist gar nicht, er fällt aber durch das regelmäßige Messen bei den Vorsorgeuntersuchungen auf. Eiweiß im Urin sowie Wasseransammlungen sind weitere Warnsignale.

Warum späte Mütter auch im Vorteil sind

Trotz der erhöhten Risiken hat eine späte Mutterschaft jedoch nicht nur Nachteile für Mutter und Kind. "Ältere Mütter sind gelassener, weil sie vieles schon ausgelebt haben", berichtet die Geschäftsführerin von Pro Familia in Baden- Württemberg, Manuela Rettig. Jüngeren falle es oft schwerer, mit den einschneidenden Veränderungen klar zu kommen. Mit 40 sind Frauen reifer als mit 20 und sich vieler Dinge bewusster. Sie gehen oft bewusster in die Schwangerschaft und kümmern sich intensiv um ihren Körper und das Ungeborene. Finanziell müssen sich zumindest diejenigen, die vorher die Zeit in ihre Karriere investiert haben, keine Sorgen machen: Sie haben in der Vergangenheit oft gut verdient, im Job viel erreicht und sind über das Elterngeld, das bis zu 1800 Euro im Monat betragen kann, gut abgesichert.

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