Test der Verbraucherzentrale "Regionales" Fleisch kommt meistens gar nicht aus der Region
Viele Verbraucher setzen auf regionales Fleisch. Doch die Verbraucherzentrale deckt auf: Viele als "regional" deklarierte Produkte sind dies gar nicht.
Fleisch essen mit gutem Gewissen – geht das überhaupt noch? Ja, wenn es regional und am besten noch aus ökologischer Haltung ist. Das zumindest denken sich viele Verbraucher. Regionales Fleisch hat einen guten Ruf. Es gibt einem das Gefühl, lokale Landwirte zu unterstützen und wegen der kurzen Transportwege auch der Umwelt etwas Gutes zu tun.
Leider ist aber nicht immer alles Gold, was glänzt. Und in vielen Branchen ist es üblich, auch mal ein wenig zu tricksen, um Verbrauchern ein besseres Gefühl zu geben. So offenbar auch bei regionalen Fleisch- und Wurstwaren.
Die Verbraucherzentrale Hamburg (VZ) hat solche Erzeugnisse getestet. Die Ergebnisse sind ernüchternd: Viele der getesteten Produkte sind gar nicht so regional, wie die Hersteller es vorgeben. Wie die Verbraucherzentrale in ihrer Pressemitteilung erklärt, sei die Herkunft vieler der getesteten Fleisch- und Wurstwaren nicht einmal klar.
"Regional"-Deklaration oft irreführend
Eine untersuchte Wurst sei beispielsweise mit Schweinefleisch aus der EU hergestellt, so die VZ. Als "regional" deklariertes Hähnchenfleisch könne aus Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen oder Schleswig-Holstein stammen – es könnte also regional sein, aber auch aus einem ganz anderen Bundesland stammen.
Einige Produzenten werben auch mit Transparenz bezüglich der Herkunft ihres Fleisches. QR-Codes sollen suggerieren, dass man leicht nachvollziehen kann, welchen Ursprung die gekaufte Wurst hat. Doch auch das scheint mehr Marketingmasche als alles andere zu sein. Der Verbraucherzentrale zufolge führen die meisten Codes in die Irre.
So gelangt man in vielen Fällen etwa auf die Webseite des Herstellers oder zu einer Rezeptidee. Nur selten kann man anhand des QR-Codes wirklich nachvollziehen, wo das Fleisch herkommt. Und selbst dann wird oft der Ort der Schlachtung angegeben, nicht aber der Aufzuchtort des Tieres.
Tiere werden nicht unter besseren Bedingungen gehalten
Zudem stellte die Verbraucherzentrale in ihrem Test fest, dass auch einige Zutaten des Mischfutters für die Tiere nicht aus Europa stammen. So kommt Soja in den meisten Fällen aus Übersee. Der VZ zufolge werde die Bezeichnung "regional" in diesem Falle ad absurdum geführt. "Relevante Umweltschäden durch die Futtermittelproduktion werden mit importierten Ernteerzeugnissen einfach ausgelagert", heißt es in der Mitteilung.
"Regional" bedeutet auch nicht, dass die Tiere unter besseren Bedingungen gehalten werden, wie der Test zeigt. Bei vielen Produzenten gehe die Haltung nicht über die gesetzlichen Mindeststandards hinaus. Nur ein Artikel erfülle die Standards der Haltungsstufe 3.
"In Deutschland wird ein Großteil der Tiere nicht unter tierfreundlichen Bedingungen gehalten. Die Regional-Auslobung ändert daran nichts", resümiert Jana Fischer von der Verbraucherzentrale Hamburg.
- vzhh.de: "Fleisch "aus der Region" – cleveres Marketing statt bessere Qualität"