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Bier: Eingeschleppter Erreger bedroht Hopfen – Bierproduktion in Gefahr?


Zitrus-Viroide
Eingeschleppter Erreger befällt Hopfen – Bier in Gefahr?

Von t-online, lhe

17.10.2023Lesedauer: 2 Min.
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Hopfen im Anbaugebiet Hallertau: Auch hier wurden die Viroide bereits nachgewiesen. (Quelle: IMAGO/imageBROKER/Alex Friedel/imago-images-bilder)
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Ein über Zitrusfrüchte eingeschleppter Erreger wird immer häufiger in Europa nachgewiesen. Das stellt ein großes Problem für den Hopfenanbau dar.

Die Deutschen lieben ihr Bier. Im Jahr 2022 stieg der Bierabsatz laut Statistischem Bundesamt hierzulande auf rund 8,8 Milliarden Liter. Nur in unseren Nachbarländern Tschechien, Österreich und Polen wird mehr Bier getrunken.

Doch möglicherweise ist der Hopfen in Gefahr – und damit auch die hiesige Bierproduktion. Denn laut einer Studie der Universität Hohenheim, die im "Journal of Plant Pathology" veröffentlicht wurde, verbreitet sich ein virusähnlicher Erreger, der zum Absterben des Hopfens führen kann.

Viroid in sechs Prozent aller Zitrusfrüchte in Supermärkten

Das Citrus Bark Cracking Viroid (CBCVd) wird der Veröffentlichung zufolge durch den Import von Orangen, Grapefruits und Zitronen nach Mitteleuropa eingeschleppt. Der Erreger sei bereits in rund sechs Prozent aller Zitrusfrüchte in den deutschen Supermärkten nachgewiesen worden.

Und nicht nur das: In den vergangenen Jahren wurde das Zitrus-Viroid auch schon in einem slowenischen und in einem bayerischen Hopfenanbaugebiet entdeckt – in der Hallertau, dem größten zusammenhängenden Hopfenanbaugebiet der Welt. Michael Hagemann, einer der Autoren der Studie, erklärt dazu: "In Bayern sind bereits mehr als 110 Hektar Hopfenanbaufläche von CBCVd betroffen und es dürfte eine hohe Dunkelziffer geben."

Im Zitrusanbau werden die Viroide gezielt eingesetzt, wie es in der Veröffentlichung heißt. Sie fungieren als sogenannte Stauchungsmittel. "Befallene Bäume bleiben kleiner und sind so leichter zu pflegen und zu beernten", so Michael Hagemann. Bei Hopfen löst das Zitrus-Viroid allerdings zuerst einen schleichenden Kümmerwuchs aus und führt später zum Absterben der Pflanze.

Viele infizierte Früchte aus dem Mittelmeerraum

In der Natur kommen Zitrus- und Hopfenpflanzen nicht miteinander in Kontakt, da sie in unterschiedlichen Klimazonen wachsen. Doch durch die Globalisierung und den internationalen Handel wurde das Zitrus-Viroid auch in Gebiete eingeschleppt, in denen keine Zitrusfrüchte wachsen. "Die meisten infizierten Früchte kamen aus den Mittelmeerländern Türkei und Israel", wie es in der Studie heißt.

Wie die Forschenden feststellen, können die Erreger von den Zitrusfrüchten auf den Hopfen überspringen. Die größte Gefahr gehe dabei vom unvorsichtigen Umgang mit Resten von Zitrusfrüchten aus. Daher sollte man in Anbaugebieten "keine Zitrusfrüchte oder -schalen beim Spaziergang oder bei der Feldarbeit einfach irgendwo hinwerfen". Reste sollten "sachgemäß kompostiert" werden.

Da auch Rispen von Weintrauben hopfenschädliche Viroide enthalten können, sollte man bei der Entsorgung von Traubenresten ebenfalls vorsichtig sein. Ist der Hopfen einmal befallen, hilft nur die Entsorgung der Pflanze selbst und auch umliegender Pflanzen. Befallene Flächen sollten mindestens zwei Jahre nicht mehr mit Hopfen bepflanzt werden.

Verwendete Quellen
  • link.springer.com: "Risk potential of international fruit trade for viroid spreading - case study on hop viroids in Europe"
  • Statistisches Bundesamt
  • scinexx.de: "Gefahr fürs Bier: Zitrus-Viroid befällt Hopfen"
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