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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Fluoresziert Ihre auch? Faszinierend: Dieses Haustier leuchtet im Dunkeln
Ein lustiger Gedanke, dass unsere Haustiere ein eigenes Leuchten produzieren können. Aber nicht nur sie. Forscher machten faszinierende Aufnahmen.
Nachts sind alle Katzen grau, heißt es in einem deutschen Sprichwort. Australische Forscher sagen jetzt: Nicht unbedingt. Tatsächlich fluoreszieren viele von ihnen. Das heißt, sie strahlen unter dem Einfluss von UV-Licht ein Glühen ab, ein eigenes Licht.
Dass bestimmte Reptilien, Insekten und Vögel fluoreszieren, wussten Forscher schon lange. Nun untersuchten Chemiker und Biologen des Western Australian Museum und der Curtin University Säugetiere auf ihre Leuchtkraft hin und veröffentlichten ihre Studie im Fachmagazin "The Royal Society". Darin heißt es: "Fluoreszenz bei Säugetieren ist extrem häufig".
Neben Katzen beleuchteten die Wissenschaftler noch 124 weitere Säugetiere aus der Sammlung des Western Australian Museum – sowohl konservierte als auch gefrorene. Sie fanden Fluoreszenz bei allen untersuchten Säugetierexemplaren in unterschiedlichem Ausmaß.
Fell und Zähne glühen in verschiedensten Farben
So konnte das Glühen bei Hauskatzen, Eisbären, Fledermäusen, Bergzebras, Wombats, Zwergspinnerdelfinen, Leoparden und Tasmanischen Teufeln nachgewiesen werden. Dabei wurden fluoreszierende, chemische Verbindungen in Knochen, Zähnen, Krallen, Fell, Federn und Haut gefunden, so die Forscher. Sie waren überrascht von der Vielfalt der Farben: Rot, Gelb, Grün, Rosa und Blau konnten identifiziert werden.
Aber woher kommt das Leuchten?
"Fluoreszenz ist das Ergebnis einer Chemikalie auf der Oberfläche eines Säugetiers – zum Beispiel eines Proteins oder eines Carotinoids. Sie absorbieren Licht und senden es in "längeren und energieärmeren Wellenlängen" wieder aus, erläutern die Forscher. So kommt das rosa, grüne oder blaue Leuchten zustande.
Was sind Carotinoide?
Carotinoide sind sekundäre Pflanzenstoffe. Sie werden auch von Blattläusen und Spinnmilben sowie von verschiedenen Archaeen, Bakterien und Pilzen produziert. Sie geben beispielsweise Kürbissen, Karotten, Tomaten sowie einigen Blättern im Herbst ihre charakteristische Farbe.
"Bislang waren die Berichte über Fluoreszenz bei Säugetieren auf eine relativ kleine Anzahl von Arten beschränkt", schreiben die Autoren in ihrer Studie. "Hier sind wir in der Lage, die Ergebnisse dieser früheren Studien zu reproduzieren und offensichtliche Fluoreszenz bei weiteren Arten zu beobachten."
Die am stärksten fluoreszierenden Tiere (107 der 125 Expemplare) waren übrigens alle weiß oder mit hellerem Fell ausgestattet. "Es gab eine große Menge an weißer Fluoreszenz im weißen Fell des Koalas, des Tasmanischen Teufels, des Kurzschnabeligels, des Südlichen Haarnasigen Wombats, des Quendas, des Großen Bilbys und einer Katze. Und während die weißen Haare eines Zebras leuchteten, leuchteten die dunklen Haare nicht", so die Forscher.
Nur ein einziges untersuchtes Säugetier – der Zwergdelfin – zeigte keine äußere Fluoreszenz.
"Die Fluoreszenz war am häufigsten und intensivsten bei nachtaktiven Arten und solchen, die terrestrisch, baumbewohnend oder fossil leben", heißt es weiter.
Hat das Fluoreszieren eine Funktion?
Hat die Fluoreszenz bei Säugetieren eine besondere biologische Funktion? Oder ist sie einfach nur das Ergebnis der Oberflächenchemie der Tiere? "Für die meisten fluoreszierenden Tiere gibt es nicht genügend Informationen, um das zu bewerten", schreiben die Forscher. Das wird Gegenstand neuer Forschungen sein.
- royalsocietypublishing.org: "All-a-glow: spectral characteristics confirm widespread fluorescence for mammals" (englisch)
- abcnewsgo.com: "Cats among mammals that can fluoresce, new study finds" (englisch)