Schutz oder Jagd? Bärenplage in Rumänien: Sie kommen den Menschen zu nahe
Mittlerweile soll es rund 8.000 Braunbären in Rumänien geben. Die Tiere begeistern die Touristen – doch sie können auch gefährlich werden.
In den Karpaten von Rumänien gibt es die größte Braunbärenpopulation Europas. Einerseits werden sie geschützt und von Touristen geliebt, andererseits kommen sie dem Menschen immer häufiger gefährlich nahe. Deshalb wird seit einigen Monaten die Jagd auf die Tiere gefordert. Doch es könnte auch andere Lösungswege geben.
Deutlich mehr Bären und Angriffe in Rumänien
"Wir haben zehnmal mehr Attacken von Bären als vor zehn Jahren. Früher haben wir sie vielleicht ein-, zweimal pro Sommer gesehen. Jetzt fast jeden Tag", berichtet Szabó Jenő Csaba, ein Schäfer, in einem ZDF-Bericht zur Situation in Rumänien. Die Tiere kommen den Dörfern in Rumänien immer näher, suchen auf Müllkippen nach Futter und attackieren Anwohner.
Von 2016 bis 2021 starben laut Umweltministerium bei insgesamt 154 Bärenangriffen 14 Menschen, 158 wurden verletzt. 2016 wurde die Trophäenjagd auf die Tiere verboten, mit Ausnahmegenehmigungen dürfen allerdings Bären getötet werden, die "stören". Bereits im Frühjahr 2023 sollten die Jagdquoten deutlich erhöht werden. Zuletzt war von rund 430 Tieren binnen eines Jahres die Rede.
Doch während Schäfer, Anwohner und Landwirte der Region ihre Probleme mit den Tieren haben, freuen sich vor allem Touristen über die Möglichkeit, Bären in freier Wildbahn zu sehen. Mittlerweile gibt es spezielle Bärentouren, Interessierte werden in die Nähe der Tiere geführt, können Fotos machen und sie beobachten.
Menschen für gefährliche Ausbreitung der Bären verantwortlich
Doch viele geben sich nicht mit der Möglichkeit der Bärentouren zufrieden, sie locken die Tiere auch entlang der Touristenstraßen an. An Rastplätzen, Leitplanken und mitten auf der Straße betteln die Tiere mittlerweile um Futter, das Urlauber ihnen aus dem Auto zuwerfen. Neben dem Anlocken trägt die Zerstörung des natürlichen Lebensraums der Bären dazu bei, dass die Tiere dem Menschen immer näher kommen.
Wie das ZDF berichtet, wurden Wälder flächendeckend abgeholzt, die Bären finden dort keine Nahrung und keinen Schutz mehr. Sie sind gezwungen, sich andere Futterquellen zu suchen und kommen in die Nähe menschlicher Siedlungen.
Jagd oder Export als Lösung für Bärenproblematik
Das Problem mit den Bären ist folglich menschengemacht – trotzdem erfordert es eine Lösung. Viele fordern die Jagd auf die Tiere, der aktuelle Umweltminister Rumäniens, Mircea Fechet, hält das laut ZDF ebenfalls für einen möglichen Weg.
Doch er zeigt auch andere Lösungsmöglichkeiten auf: "Man könnte einige Bären in andere Länder exportieren, die über geeignete Habitate verfügen", schlägt er vor. Die "Last" müsse geteilt werden.
- zdf.de: "Bärenplage in Rumänien: Schutz oder Jagd?"
- tagesschau.de: "Rumänien will mehr Braunbären töten lassen"