Ein gutes Weinjahr Preise für gute Weine steigen weiter
Die Preise für hochwertige Weine steigen in Deutschland weiter an. Das hat einen besonderen Grund, erklärt der Präsident des Weinverbandes VDP Steffen Christmann.
Wer einen hochwertigen Wein möchte, muss dafür nicht in Italien oder Südfrankreich suchen. Auch in Deutschland stehen die großen Gewächse, also trockene Weine der höchsten Qualitätsstufe, hoch im Kurs. Wie VDP-Präsident Steffen Christmann der "Lebensmittelzeitung" erklärt, sei 2023 für die Winzer ein gutes Jahr gewesen. Gleichwohl kann von Topweinen nicht mehr die Rede sein.
Guter Wein wird teurer
Denn für eine außergewöhnliche Lese bedarf es außergewöhnlicher Jahre. "Anders als noch vor 20, 30 Jahren gibt es kein Jahr mehr, in dem wir nicht sehr gute Weine ernten können", zitiert die "Lebensmittelzeitung" Christmann. Zwar sei jedes Jahr unterschiedlich, doch Topjahrgänge gebe es aufgrund der hohen Qualität nicht mehr.
Das Jahr sei, so Christmann, "sehr vielversprechend". Denn die Witterungsbedingungen hätten den Winzern geholfen. Die Feuchtigkeit hätte die Weinhänge jeweils zum richtigen Zeitpunkt erreicht, ebenso die jetzt kühler werdenden Temperaturen.
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Das zeigt sich auch in den Preisen: Für die drei großen Gewächse kostet die Flasche im Schnitt 45 Euro. Das sind fünf Euro mehr als noch 2022 und ganze 17 Euro mehr als noch 2012. Die Preissteigerungen betreffen 599 Weine, von denen jeweils rund 3.000 Flaschen am Freitag, dem 1. September, auf den Markt kommen werden.
Einschätzung des VDP für die Branche entscheidend
Die Produktionsvorgaben der Qualitätsstufen des VDP sind für die Branche wichtige Indikatoren. Dem Verband gehören rund 200 Weingüter an, die dieser als die Besten Deutschlands listet. Der Adler als Qualitätssiegel ist auf den Flaschenhälsen jener Weine aufgeklebt, die nach Einschätzung des VDP eine besondere Qualität aufweisen. Rund fünf Prozent der Rebfläche gehören dem Verband. Damit erzielt der VDP zehn bis zwölf Prozent des jährlichen Gesamtumsatzes in Deutschland.
Wachsende Anbauflächen für südländische Rebsorten
Heimische Anbieter haben nach Angaben des Deutschen Weininstituts bei einem Durchschnittspreis von 4,18 Euro pro Liter große Mengenverluste erlitten. Die liegen derzeit bei 14 Prozent, mit einem gleichzeitigen Umsatzrückgang von acht Prozent.
Südländische Rebsorten profitieren hingegen immer mehr. So hat sich die Fläche für den Anbau der Sorte Sauvignon blanc in den vergangenen zehn Jahren um 162 Prozent vergrößert, von 700 auf 1.900 Hektar. Auch die international verbreitete Rebsorte Chardonnay nimmt mit 2.700 Hektar immer mehr Fläche ein. Seit 2012 ist der Bestand der Sorte in Deutschland allein um 83 Prozent gewachsen. Auch die Sorten Cabernet Sauvignon und Merlot werden mit einem Plus von 59 und 43 Prozent in immer größerem Umfang angebaut.
- lebensmittelzeitung.net: "Preise für Große Gewächse steigen weiter"
- Material der Nachrichtenagentur dpa
- vdp.de: Informationsseite über Struktur und Organisation des Verbandes