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USA: Blutsauger bedroht Fische in den Großen Seen


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Parasit breitet sich aus
Blutsauger bedroht Fischpopulation der Großen Seen


03.07.2023Lesedauer: 2 Min.
imago images 196735421Vergrößern des Bildes
Aufnahme eines Meerneunauges im Rhein: Gut zu erkennen ist die Saugscheibe mit den im Kreis angeordneten Raspelzähnen. (Quelle: IMAGO/A. Hartl)

Es sieht gespenstisch aus und ernährt sich auf grausame Art. Warum Kanadier und US-Amerikaner vor dem Meerneunauge Angst haben.

Ein invasives, urzeitlich anmutendes Wesen, welches das Blut aus seiner Beute saugt, macht sich wieder in den Großen Seen Nordamerikas breit. Die Population des "Vampirfisches", wie die Nordamerikaner das Meerneunauge nennen, ist in den Jahren der Covid-Pandemie bedrohlich angewachsen, berichtet "Business Insider" mit Verweis auf die kanadische Zeitung "Toronto Star". Das Meerneunauge könne zur Bedrohung für heimische Fischarten werden, warnen Fischereibetriebe.

Wie lebt das Meerneunauge?

Das Meerneunauge gehört zur Art der Neunaugen (Petromyzontidae) und ist ein Schmarotzer. Es zeigt Charakteristika von Fischen und kieferlosen Wirbeltieren und wandert, wie zum Beispiel die Lachse, zum Laichen flussaufwärts. Aufgrund seiner schlangenartigen, flossenlosen Körperform kann das Neunauge leicht mit dem Aal verwechselt werden. Neunaugen werden bis zu einen Meter lang. Ihr rundes Maul ist mit scharfen Hornzähnen versehen. Die Neunaugen im Meer ernähren sich, indem sie sich mit ihrer Maulscheibe an Fischen wie Kabeljau, Makrele, Lachs und Hering festsaugen. Dabei raspeln sie Haut und Muskelgewebe der Fische ab und saugen das Blut aus ihrer Beute.

Aus dem Atlantik eingewandert

Nach Angaben der US-amerikanischen Wetter- und Ozeanografiebehörde NOAA stammen Meerneunaugen ursprünglich aus dem nördlichen und westlichen Atlantik, gelangten aber Anfang des 19. Jahrhunderts durch den Wellandkanal, der den Ontariosee mit dem Eriesee verbindet, in die fünf Großen Seen.

"Innerhalb eines Jahrzehnts sind die Tiere in alle fünf Großen Seen eingedrungen, wo sie die Zahl der kommerziell wichtigen Fische stark dezimierten, darunter Forellen, Felchen, Barsche und Störe", schreibt die NOAA. So sei die Forellenfischerei wegen des Meeraugenbefalls im vergangenen Jahrhundert sogar ganz kaputtgegangen.

Bis sich die Fischereikommission der Großen Seen mit dem "US Fish and Wildlife Service" sowie den kanadischen Behörden Ende der 60er-Jahre zusammen tat, um die Population des Meerneunauges zu verringern. Bis vor der Pandemie, so schreibt die Fischereikommission, konnte der Bestand des Parasiten "in den meisten Gebieten der Großen Seen um 90 Prozent reduziert werden".

Das sind die fünf Großen Seen

Die Großen Seen sind eine Gruppe von fünf zusammenhängenden Süßwasserseen in Nordamerika auf dem Gebiet der USA und Kanada. Mit mehr als 244.000 Quadratkilometern Fläche stellen Oberer See, Huronsee, Michigansee, Eriesee und Ontariosee das größte Süßwasserseen-System der Erde dar.

Die Reisebeschränkungen der Pandemiejahre 2020 und 2021 sollen die Behörden daran gehindert haben, die Maßnahmen zur Bestandskontrolle weiter durchzusetzen, heißt es. Jetzt warnen Fischereimanager im "Wall Street Journal" davor, dass die Population des Meerneunauges wieder zur Gefahr für den Fischbestand werden kann.

Laut "Wall Street Journal" kostet die Bekämpfung der Neunaugenpopulation Kanada und die USA rund 15 bis 20 Millionen US-Dollar (14 bis 18 Millionen Euro) pro Jahr.

Verwendete Quellen
  • Wall Street Journal: "A Vampire Creature in the Great Lakes Is Scaring Fishermen and Tourists ‘Like Science Fiction’" (englisch)
  • Businessinsider.com: "This parasitic 'vampire fish' that has circular rows of teeth and sucks the blood out of its hosts is making a comeback in the Great Lakes" (englisch)
  • Toronto Star: "They’re ancient bloodsuckers that resemble Star Wars creatures. And they live right here in Lake Ontario" (englisch)
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