Bauer verzweifelt Schwäne dröhnen sich mit Opium zu
In einem Mohnfeld in der Slowakei dröhnen sich seit Wochen die Schwäne zu. Eine ARD-Reporterin berichtet von den Problemen, die sich nun ergeben.
Etwa 200 Schwäne treiben im slowakischen Patince seit Wochen einen Biobauern an den Rand der Verzweiflung. Die großen Vögel ließen sich auf dem Mohnfeld des Landwirtes nahe der Grenze zu Ungarn nieder, grasten schon ganze fünf Hektar geradezu ab und ziehen einfach nicht weiter, berichtet eine ARD-Korrespondentin bei SWR3.
Obwohl die Pflanze bis auf den Samen ungenießbar ist, können sie nicht aufhören zu fressen, heißt es. Der Grund: Die Schwäne kommen nicht mehr weg vom Opium.
Zu high zum Fliegen
Das zuständige Veterinäramt griff den Angaben zufolge ein. Nicht nur wegen der Zerstörung, sondern auch, weil die Schwäne torkelnd beobachtet wurden und nicht wegfliegen konnten. An einem Pflanzenschutzmittel oder Gift könne es nicht liegen, berichtet SWR3, weil der Biobauer keine Chemie auf seinem Feld einsetze.
"Die Drogenschwäne vegetieren im Rausch auf dem Feld vor sich hin – häufig zu berauscht, um überhaupt fliegen zu können", schreibt SWR3. Da die Tiere in der Slowakei als geschützt gelten, dürfe der Bauer die Drogenparty nicht beenden. Dafür bräuchte er eine besondere Genehmigung, die er auf die Schnelle nicht bekommt. Alles, was er machen kann, ist, die Tiere mit Händeklatschen zu vertreiben.
Können wir Mohn gefahrlos essen?
Blaumohn, auch bekannt als Schlafmohn, enthält von Natur aus Morphin. Dieses bildet die Pflanze in Kapseln sowie in Stängeln und Blättern. Zum Backen werden andere Teile verwendet: die Mohnsamen. Sie sind an sich nahezu morphinfrei.
Allerdings gelangen sie bei der maschinellen Ernte meist in Kontakt mit dem alkaloidhaltigen Milchsaft der Samenkapseln und werden so kontaminiert. Der Morphingehalt im Speisemohn ist zudem abhängig vom Erntezeitpunkt, der Mohnsorte und der Herkunft. So kann der Gehalt stark variieren.
Bei übermäßigem Verzehr kann kontaminierter Mohn daher zu Atem- und Kreislaufproblemen sowie zu Schwindel, Benommenheit, Übelkeit und Erbrechen führen. Seit Sommer 2007 gilt ein Richtwert des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) für den zulässigen Morphingehalt in Speisemohn. Er liegt bei vier Mikrogramm Morphin pro Gramm.
Auch das Veterinäramt sei zum Beobachten verdammt. Die Mitarbeiter greifen nur ein, wenn ein Tier krank wirkt. Dann kommt es für einen kalten Entzug in eine Art Tierklinik. Die Plätze dort seien aber begrenzt.
Der Bauer ist bedient. Weder seine Versicherung noch der Staat helfen. Er könne den Fall nur dokumentieren, heißt es.
- SWR3: "Zu high zum Fliegen: Hier dröhnen sich Schwäne mit Opium zu"