Airbnb oder Ferienwohnung Florenz will Kurzzeitvermietung von Wohnungen verbieten
Urlaub in der Ferienwohnung ist häufig günstiger als im Hotel. Doch für die Städte selbst ist die Vermietung nicht optimal. Florenz zieht jetzt die Reißleine.
Wie in vielen großen Städten Europas setzen Kurzzeitvermietungen den Wohnungsmarkt auch in Florenz unter Druck. Vor allem im Stadtzentrum wird Wohnraum oft von Touristen belegt. Dagegen will der Bürgermeister nun vorgehen.
Im Kampf gegen Wohnungsnot, hohe Mietpreise und die Überbelegung durch Touristen will die italienische Stadt Florenz die Kurzzeitvermietung von Wohnungen in ihrer historischen Innenstadt verbieten.
Stadtzentrum von Florenz soll geschützt werden
Die Stadt wolle mit neuen Regeln gegen die "unkontrollierte Ausbreitung von Kurzzeitvermietungen" vorgehen, kündigte Florenz' Bürgermeister, Dario Nardella, nun an. Er wolle so das Stadtzentrum vor dem "Problem der Überbelegung von Wohnungen durch Touristen" schützen. Die Regelung soll nicht rückwirkend gelten, sondern zukünftige Vermietungen betreffen.
Nardellas Vorschlag sieht demnach nicht nur das Blockieren von Kurzzeitvermietungen vor, sondern auch Steuererleichterungen für diejenigen, die ihre Wohnungen für "normale Vermietungen" nutzen. Damit will er die "Wohnungen und das historische, künstlerische und soziale Erbe des historischen Zentrums schützen". Die Innenstadt von Florenz wurde 1982 von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt.
"Statisten in der eigenen Stadt" – wütende Florentiner
Bereits 2017 berichtete die "Süddeutsche Zeitung" über die Einwohner von Florenz, die wütend über die Airbnb-Vermietungen waren. Bereits damals gab es rund 10.000 Airbnb-Unterkünfte in der Stadt, Einheimische fühlten sich "wie Statisten in der eigenen Stadt".
18 Prozent des Wohnungsbestandes wurden bereits 2017 über Airbnb angeboten – die meisten werden von großen Agenturen vermietet. Die Anwohner ärgerten sich über die vielen Touristen, die wenigen verbliebenen Einwohner und die Veränderungen im Stadtbild.
Heute ist laut "Südtirol-News" eines der Probleme besonders gewachsen: Mehr als 1.000 Wohnungen gehören nur 20 großen Unternehmen, insgesamt gibt es rund 11.000 Airbnb-Unterkünfte. Die meisten davon befinden sich demnach im historischen Stadtzentrum.
Gesetz soll Kurzzeitvermietung über Plattformen regulieren
Seit geraumer Zeit wird auch in ganz Italien über das Phänomen der Kurzzeitvermietung für etwa Ferienwohnungen in den Zentren der großen Städte diskutiert. Die Regierung in Rom arbeitet nach Angaben der Tourismusministerin Daniela Santanchè an einem Gesetzentwurf, der die Kurzzeitvermietung von Wohnungen über Plattformen wie etwa Airbnb regulieren und strenger kontrollieren soll.
Den Vorschlag der Regierung bezeichnete Nardella als unwirksam. Santanchès Vorschlag enthalte zwar klare und nachvollziehbare Ziele, gebe den Gemeinden allerdings kein konkretes Instrument an die Hand. Mit der von Nardella geplanten massiven Absenkung der Grundsteuer für Immobilien für drei Jahre wolle man etwa Wohnungseigentümer dazu animieren, ihre Wohnungen für langfristige Vermietungen zu nutzen.
- mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- sueddeutsche.de: "Die Wut der Florentiner"
- suedtirolnews.it: ""Touristische Vermietungen müssen gesetzlich gesteuert werden"