Eklat auf der Weltklimakonferenz "Abgelehnt": An diesem Punkt hatten sie genug
Eine Ländergruppe verlässt bei der Weltklimakonferenz den Saal. Das steckt dahinter.
Auf der Weltklimakonferenz haben die Vertreter der Inselstaaten und am wenigsten entwickelten Länder den Verhandlungssaal verlassen. Die Umweltministerin Kolumbiens, Susana Muhamad, erklärte: "Wir sind hier zum Verhandeln, aber wir haben den Raum verlassen, denn im Moment haben wir nicht das Gefühl, dass wir gehört werden." Auch weitere Ländervertreter verließen den großen Verhandlungsraum.
Dpa-Reporter beobachteten, wie eine Vertreterin auf die Frage nach einer Einigung laut "Abgelehnt!" rief. Die Regierungsvertreter versammelten sich daraufhin zu internen Beratungen in einem separaten Raum. Aus EU-Delegationskreisen hieß es, man gehe davon aus, dass die Verhandlungen noch weitergehen würden. Am Morgen hatte bereits die afrikanische Staatengruppe mit einem Scheitern der Verhandlungen gedroht, wenn es keine Fortschritte geben sollte. Der Sprecher der Gruppe, Ali Mohamed, sagte am Rande der Verhandlungen der Nachrichtenagentur AFP: "Besser keine Vereinbarung als eine schlechte Vereinbarung."
Ländergruppe droht mit Scheitern der Konferenz
Zentraler Streitpunkt ist die Erhöhung der Finanzflüsse an Entwicklungsländer und die Frage, wer dafür zahlen muss. Dutzende Entwicklungsstaaten fordern vehement Gelder in Billionenhöhe. Eine UN-Expertengruppe schätzt den Bedarf an externer Hilfe bis 2030 auf rund 1.000 Milliarden US-Dollar pro Jahr – und sogar 1.300 Milliarden bis 2035. Sollte es nicht zu einer Erhöhung durch die Industriestaaten kommen, "wird die Klimakonferenz scheitern", so Mohamed. Der Sprecher rief jedoch auch dazu auf, "Baku zu einem Erfolg zu machen".
Aktivistengruppen protestierten am Rande der Konferenz ebenfalls für eine Erhöhung der Zahlungen. Bei dem stillen Protest klebten sie sich ihre Münder symbolisch mit Kreppband zu – darauf zu lesen "PAY UP!" (zu Deutsch: "Erhöht die Zahlungen!")
Später wurde aus Verhandlungskreisen deutlich, dass statt der zunächst vorgeschlagenen 250 Milliarden US-Dollar jährlich nun 300 Milliarden Dollar im Raum stehen. Es zirkulieren verschiedene Textentwürfe, gegen die es großen Widerstand von einigen Ländern gibt.
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- Mit Material der Nachrichtenagenturen AFP und dpa