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Klimakrise: Flutkatastrophen sind um zehn Prozent schlimmer geworden


Forschungsverbund belegt
Klimakrise verstärkt Flutkatastrophen um zehn Prozent

Von t-online
07.06.2024Lesedauer: 2 Min.
Baden-Württemberg, Klaffenbach: Hochwasserschäden sind an einer Brücke zu sehen.Vergrößern des Bildes
Baden-Württemberg, Klaffenbach: Hochwasserschäden sind an einer Brücke zu sehen. (Quelle: Marijan Murat/dpa)

Durch die Erderwärmung werden Tiefdruckgebiete feuchter und damit Flutkatastrophen verheerender. Ein europäischer Forschungsverbund kann sogar berechnen, wie alarmierend das jetzt schon ist. Und es wird schlimmer.

Die verheerenden Überschwemmungen, die Anfang Juni große Teile Süddeutschlands heimsuchten, waren laut Forschern teilweise menschengemacht. In einer neuen Studie des ClimaMeter-Forschungsverbundes wird dargelegt, dass die Klimakrise die extremen Niederschläge, die zu den Fluten führten, um bis zu zehn Prozent verstärkt hat.

Vom 1. bis zum 3. Juni sorgten zwei aufeinanderfolgende Stürme für heftigen Regen und Überschwemmungen in Bayern und Baden-Württemberg. Mehr als 150 Millimeter Regen fielen binnen 24 Stunden in weiten Teilen dieser Regionen. Die Folgen waren katastrophal: Todesfälle, tausende Evakuierungen, Erdrutsche und vernichtete Dämme sowie massive Verkehrsbehinderungen. Zum Vergleich: Auch das Ahrtal-Hochwasser 2021 war von der Klimakrise verschärft worden. Damals waren es aber nur drei bis acht Prozent Verstärkung. Die Heftigkeit des Einflusses der Erderwärmung nimmt also zu.

Wetterlagen sind zehn Prozent feuchter als vor 100 Jahren

Die Wissenschaftler des ClimaMeter-Verbandes analysierten in einer schnellen Auswertung die Ursachen dieses extremen Wetterereignisses. Sie verglichen dabei ähnliche Tiefdrucksysteme aus der Vergangenheit und stellten fest: Solche Wetterlagen sind mittlerweile etwa zehn Prozent feuchter als noch Ende des letzten Jahrhunderts.

ClimaMeter

ClimaMeter ist ein Wissenschaftsverbund für das Verständnis extremer Wetterereignisse in einem sich verändernden Klima, der auf der Betrachtung ähnlicher Wettersituationen in der Vergangenheit beruht. Ergebnisse werden veröffentlicht unter www.climameter.org

"Es wird nun klar, dass Niederschläge in großflächigen Wettertiefs, wie demjenigen, das die Fluten in Süddeutschland verursachte, bereits durch die Klimaveränderungen der letzten Jahrzehnte verstärkt werden", erklärt Fred Kucharski vom Abdus Salam International Centre for Theoretical Physics in Italien.

"Es müssen neue Maßnahmen ergriffen werden"

"Selbst in einer Region wie Deutschland, wo Flussufer gut gegen Hochwassergefahr gerüstet sind, reichen die aktuellen Maßnahmen nicht mehr aus, um die erhöhten Wasserstände in diesen Becken zu bewältigen", konstatiert Erika Coppola, ebenfalls vom Abdus Salam International Centre for Theoretical Physics. Sie fordert: "Es müssen neue Maßnahmen ergriffen werden, um der steigenden Wahrscheinlichkeit ähnlicher Flutereignisse entgegenzuwirken."

Die Forscher betonen dabei die Dringlichkeit ihres Anliegens. Kai Kornhuber vom "Internationalen Institut für angewandte Systemanalyse (IIASA)" in Österreich mahnt an: "Dieses Ereignis ist ein weiterer Weckruf für die dringende Notwendigkeit, Emissionen zu reduzieren und Vorbereitungen für extreme Wetterereignisse zu intensivieren."

Auch Davide Faranda vom "Centre national de la recherche scientifique (CNRS)" aus Frankreich warnt eindringlich: "Die Ergebnisse von ClimaMeter zeigen, dass der durch Kohlenstoffemissionen befeuerte Klimawandel auch hochentwickelte Länder wie Deutschland treffen kann und soziale, wirtschaftliche und Umweltschäden verursacht." Er betont: "Alle Bevölkerungsgruppen sind vom Klimawandel betroffen und eine massive Reduzierung fossiler Brennstoffe ist notwendig, um klimatische Extremgefahren in einer sich erwärmenden Welt zu verringern."

Verwendete Quellen
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