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Teppich reinigen: Hausmittel und Tipps für die richtige Pflege


Sauberer Teppich
Teppich reinigen – diese Methode schadet mehr als sie nutzt

Bei Flecken im Teppich hilft Wasser allein nur in seltenen Fällen. Auf welche Hausmittel und Geräte Sie zurückgreifen können.

Aktualisiert am 26.10.2022|Lesedauer: 7 Min.
Von dpa-tmn, t-online, cch
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Im Alltag werden Teppiche stark beansprucht. Nicht nur die Schuhe der Bewohner und Besucher setzen ihnen zu, auch Krümel und verschüttete Flüssigkeiten. Aber: Vieles, was den Teppich verschmutzt, ist auf den ersten Blick nicht erkennbar.

Teppich reinigenVergrößern des Bildes
Teppich reinigen: Weichen Sie Flecken stets ein. (Quelle: AndreyPopov/getty-images-bilder)

Staub und Schadstoffe aus der Luft reichern sich im Gewebe an. Daher verschmutzen in der Nähe von Baustellen oder von stark befahrenen Straßen die Teppiche auch schneller und stärker.

Teppich saugen

Saugen ist die Standardprozedur, um Teppiche zu reinigen. Liegt in der ganzen Wohnung Teppich, sollte mindestens zweimal pro Woche gesaugt werden. Der Deutsche Textilreinigungs-Verband in Bonn empfiehlt dafür einen Bürstensauger. Durch die mechanisch angetriebene Bürste wird der Teppich etwas geklopft, und der Schmutz kann sich besser lösen als beim Saugen mit der normalen Teppichdüse. Das Saugen mit dem Bürstensauger geht zwar etwas schwerer, ist aber effektiver.

Doch das Staubsaugen kann dem Belag schaden, wenn sich darin Sand und Staub abgesetzt haben. Sie wirken wie Schmirgelpapier: Wenn man mit dem Staubsauger darüber geht, rasieren die kleinen Körnchen sozusagen die Haare des Teppichs ab. Sammeln sich besonders viele Flusen im Staubbeutel, ist das ein Indiz. Dann sollte man über eine professionelle Reinigung nachdenken.

Staubsaugen schützt vor Schädlingen

Regelmäßiges Staubsaugen hilft auch gegen Schädlingsbefall. Denn af Naturteppichen und Fellen legen Kleidermotten gerne ihre Eier ab. Fliegen mehr als zehn bis 20 Motten im Haus umher, besteht Handlungsbedarf, so der Deutschen Schädlingsbekämpfer-Verban.

Findet sich dann Mottenfraß am Teppich, wird zumindest der Läufer am besten zur Reinigung oder zum Schädlingsbekämpfer gebracht. Dort werden die Schädlinge und ihre Eier mit Hilfe einer Kälte- oder Wärmebehandlung beseitigt. Großflächige Auslegware lasse sich vor Ort bearbeiten.

Flecken vom Teppich entfernen

Flecken auf dem Teppich sollten möglichst entfernt werden, wenn sie noch frisch sind. Es gibt aber kein Allzweckmittel. Jeder Fleck und jedes Gewebe ist anders.

Am besten sei es, ein dickes Handtuch auf den frischen Fleck zu legen und klares Wasser durchlaufen zu lassen, sagt Heisig. Die Flüssigkeit des Flecks ziehe dann ins Handtuch. Dann heißt es tupfen – reiben und rubbeln ist nicht empfohlen.

Flecken auf Teppichen sollten sofort behandelt werden:
1. Feste Flecken werden zunächst mit einem Messerrücken abgeschabt. Flüssigkeiten werden mit einem saugfähigen Tuch aufgenommen.
2. Den Fleck mit handwarmem Wasser und einem saugfähigen Lappen behandeln. Besser auf Spül- und Feinwaschmittel verzichten. Durch diese Mittel bleiben oft Tenside als klebrige Masse im Teppich zurück. So wird er schneller wieder schmutzig.
3. Nach dem Reinigen den Teppich mit einem saugfähigen Tuch trockentupfen. Dabei mit dem Strich arbeiten.

Hausmittel gegen Flecken

Wasser ist das beste Mittel gegen Flecken. Sind die Flecken bereits eingetrocknet, kann dieses allein aber manchmal nichts mehr ausrichten. Folgende Hausmittel können Sie bei typischen Flecken ausprobieren – bedenken Sie aber, dass bei Seifenlaugen oft Tenside im Teppich zurückbleiben. Versuchen Sie es also immer zuerst nur mit Wasser.

  • Kaffeeflecken: Eine Sofortkur mit einer lauwarmen Feinwaschmittellauge kann helfen. Nehmen Sie diese mit einem Tuch oder Schwamm auf und betupfen Sie die verschmutzte Stelle gleichmäßig von außen nach innen. Auch Gallseife kann gegen Kaffeeflecken helfen.
  • Rotweinflecken: Eine schnelle Reaktion ist hier wichtig. Um den Rotwein aufzusaugen, geben Sie etwas Salz auf den Fleck. Anschließend den Fleck mit Mineralwasser und Seifenlauge aus dem Teppich tupfen.
  • Schokolade: Der Fleck kann mit Eis behandelt werden. Legen Sie einen Kühlakku oder einen Beutel Eiswürfel auf die betroffene Stelle, lassen Sie den Fleck fest werden. Anschließend können Sie die Schokolade vorsichtig mit einem Messer abkratzen. Rückstände können mit Seifenlauge ausgewaschen werden.
  • Obstflecken: Hier kann eine aufgelöste Gebissreinigungstablette helfen.
  • Eiweißhaltige Flecken und Straßendreck: Versuchen Sie, solche Flecken mit einem Colorwaschmittel zu entfernen.
  • Frische Fett- und Ölflecken: Hier reichen ein wenig Handgeschirrspülmittel, flüssiges Feinwaschmittel oder Allzweckreiniger. Dabei ist es wichtig, dass keine Reste im Teppich verbleiben, die dann wie ein Magnet neue Schmutzpartikel erst recht an den Teppich binden. Hartnäckige Ölflecken behandeln Sie folgendermaßen.
  • Kugelschreiberstriche: Diese Flecken können Sie mit warmem Zitronensaft abtupfen. Behandeln Sie die Stelle anschließend mit etwas Seifenlauge nach. Wie Sie Kugelschreiberflecken auf Kleidung und anderen Textilien entfernen, erfahren Sie hier.
  • Brandfleck: Handelt es sich um einen oberflächlichen Brandfleck, nehmen Sie ein Stück feines Schleifpapier und fahren Sie damit in kreisenden Bewegungen über den Brandfleck, bis er verschwindet.
  • Mischflecken, also eine Kombination aus verschiedenen Fleckenarten, können Sie mit einfachem Shampoo oder Kernseife lösen. Und Vollwaschmittel kann Flecken aus hellen Teppichen bleichen.

Manchmal hilft aber nur noch ein chemisches Reinigungsmittel oder der direkte Weg in die Reinigung. Die chemischen Schmutzlöser greifen allerdings oft die Farbe des Teppichs an. Testen Sie den Reiniger also am besten zunächst an einer unauffälligen Stelle.

Teppich mit Dampfgeräten reinigen?

Wird Seife verwendet, muss sie wieder herausgewaschen werden, sonst bleibt der Schmutz künftig besonders hartnäckig hängen. Völlig falsch sei es, den Fleck mit heißer Luft aus Dampfgeräten zu Leibe zu rücken. Durch die hohen Temperaturen würden die Flecken nur fest in das Gewebe eingebrannt, erklärt der Deutschen Textilreinigungs-Verband. Dann bekomme man sie nie wieder heraus, auch nicht mit professioneller Technik.

Besondere Vorsicht bei Naturteppichen

Teppiche aus Naturstoffen wie beispielsweise Wolle sollten noch schonender behandelt werden als synthetische Materialien. Sie vertragen nur Wasser, eine milde Seife und gegebenenfalls Wollwaschmittel, erklärt der Internationale Verband der Naturtextilwirtschaft.

Vor der Behandlung muss die Farbechtheit überprüft werden. Sonst können sich Farben auswaschen und verschwimmen. Am besten ist es, erst einmal an einer unauffälligen Stelle zu probieren, wie sich das Material verhält.

Teppich auf der Schneedecke reinigen

Früher, als die Haushalte noch nicht flächendeckend mit Staubsaugern ausgerüstet waren, klopfte man seine Teppiche im Freien aus. Und im Winter legte man sie mit der Florseite auf die geschlossene Schneedecke. Das könnte man auch heute noch tun. Denn ähnlich wie bei der professionellen Teppichreinigung wird der Flor dabei mit Wasser gespült. Im Schnee wird der Teppichboden nicht besonders nass und kann noch gut bewegt werden.

Die gewerblichen Teppichreiniger bürsten die Teppiche dagegen mit so viel Wasser aus, dass sie völlig durchnässt und drei- bis viermal schwerer werden. So lassen sie sich ohne Maschinen nicht mehr transportieren.

Teppich nass zuhause reinigen

Viele Teppiche und Läufer lassen sich zuhause gründlich säubern, etwa mit einer Nassreinigung alle paar Jahre. Ob das möglich ist, verraten die Materialangaben der Hersteller – sowohl der Flor als auch das Trägermaterial sollten Nässe vertragen können.

Bei der Reinigung helfen spezielle Geräte, die Sie im Baumarkt oder bei Raumausstattern leihen können. Shampoonierer etwa massieren mit ihren Bürsten den Schaum tief in den Flor. Dieser muss trocknen und kann später mit dem Staubsauger abgesaugt werden.

Oder Sie bringen mit Sprühextraktionsgeräten oder Waschsaugern eine Reinigungslösung auf den Teppich. Diese Lösung, so erklärt es der Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel, wird dann in einem zweiten Arbeitsgang mit Schmutz beladen wieder abgesaugt.

Empfindliches in Streichrichtung bearbeiten

Kleine Flächen lassen sich auch von Hand bearbeiten – und das denkbar einfach: Man sprüht den Teppichschaum auf und lässt ihn auftrocknen. Bei stärkeren Flecken arbeitet man ihn mit einer weichen Bürste in das Gewebe ein, bei empfindlichen Teppichen immer in eine Strichrichtung, so die Deutsche Gesellschaft für Hauswirtschaft.

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Je nach Anleitung auf der Verpackung müssen die getrockneten Reste des Reinigers anschließend aufgesaugt oder mit klarem Wasser abgespült werden. Wichtig ist, dass keine Seifen- oder Mittelrückstände im Teppichflor bleiben. Denn auf den Resten kann sich neuer Schmutz eher wieder absetzen, er klebt daran fest.

Und Sie sollten darauf achten, dass der Teppich auch vollständig trocknet, was im Sommer schneller gelingt als im Winter. Bleibt er zu lang feucht, können sich Schimmelpilzkolonien bilden, die dann wieder Flecken verursachen und muffigen Geruch verströmen.

Trockenreinigung mit Pulver

Dieses Problem umgehen Sie mit einer Trockenreinigung, was auch die Alternative für Teppiche ist, die nicht nass werden sollten. Das Pulver wird über den Teppich verteilt und nach einer Einwirkzeit abgesaugt. Die Trocknungszeit bei Pulver dauert etwa 30 bis 60 Minuten, bei Schaum etwas länger.

Bei Filz und hochflorigen Teppichen ist das trockene Pulver laut Deutscher Gesellschaft für Hauswirtschaft aber nicht geeignet. Es kann sich im Flor verheddern.

Teppich mit Hausmitteln reinigen

Manche Hausmittel können ebenfalls helfen, andere eher nicht:

  • Natron
    Natron kann laut Deutscher Gesellschaft für Hauswirtschaft das Trockenpulver ersetzen. Denn Natron löst Flecken heraus, neutralisiert Gerüche und kann auch die Farbe erfrischen. Warum Natron in keinem Haushalt fehlen sollte, erfahren Sie hier.
  • Natron-Wasser-Gemisch
    Für hochflorige Teppiche eignet sich alternativ ein Natronreiniger aus einem Teelöffel Natron in einem halben Liter Wasser.
  • Backpulver
    Es ist zwar ein beliebtes Hausmittel, auf Teppichen sieht der Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel aber seine Reinigungsleistung eher skeptisch. Wenn Backpulver hilft, dann lasse sich der Fleck häufig auch nur mit Wasser lösen. Und meist gehe es sogar ohne Backpulver besser, denn dessen enthaltenes Mehl oder Stärke könne die Reinigung stören. Lesen Sie hier, wann Backpulver als Universalhausmittel dennoch hilft.

Teppichläufer in der Waschmaschine

Kleine Läufer und Schmutzfangmatten lassen sich in die Waschmaschine stecken. Wenn ein Läufer maximal 80 mal 150 Zentimeter groß ist, kann er im Feinwaschprogramm ohne Schleudergang bei 30 Grad gewaschen werden. Vorausgesetzt, der Hersteller weist darauf hin, vor allem für das Trägermaterial. Schmutzfangmatten mit Gummiboden können in die Waschmaschine. Im Gegensatz zu Vinyl, das hierfür nicht geeignet ist, da das Material spröde wird.

Wenn nur Staub entfernt werden soll, reicht es, den Läufer auszuklopfen. Oder man legt ihn eben im Winter für ein paar Minuten in den Schnee.

Wie oft Teppich gründlich reinigen?

Zu oft brauchen Sie den Teppich aber nicht einer Grundreinigung unterziehen. Die deutsche Gesellschaft für Hauswirtschaft rät etwa alle drei Jahre dazu. Pflegt man den Teppich gut – was heißt, Sie saugen ihn mindestens einmal pro Woche und entfernen Flecken sofort – verschiebe sich der Zeitrahmen nach hinten.

Und bei neuen Teppichen empfiehlt es sich sogar, die erste Grundreinigung hinauszuzögern. Ein frischer Teppich ist imprägniert und verliert diese Eigenschaft bei der Reinigung ein wenig.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa-tmn
  • Deutscher Textilreinigungs-Verband
  • Deutscher Schädlingsbekämpfer-Verband
  • Internationaler Verband der Naturtextilwirtschaft
  • Eigene Recherche
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