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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Wohnen Küche günstig umgestalten
Eine neue Küche geht ins Geld, deshalb werden Küchen im Schnitt erst nach 20 Jahren ausgetauscht. Das ist eine lange Zeit, wenn man bedenkt, dass Schränke, Arbeitsplatte und Geräte meist täglich beansprucht werden. Da zeigen sich erste Abnutzungserscheinungen schon nach wenigen Jahren. Um wieder etwas frischen Wind in die Küche zu bringen, muss man ja nicht gleich alles auszutauschen. Mit ein wenig Geschick, den richtigen Tipps und wenig Aufwand sieht die Küche im Handumdrehen wieder wie neu aus. Und günstig ist die Umgestaltung auch noch.
In einer Küche wird täglich gewerkelt. Da bleibt es nicht aus, dass die Oberflächen Kratzer und Flecken bekommen – selbst hochwertige Schränke bleiben davon nicht verschont. Doch bevor man schon nach wenigen Jahren wieder mehrere Tausend Euro für eine neue Kücheneinrichtung ausgibt, helfen meist ein paar clevere Kniffe und das Renovieren einzelner Bestandteile.
Frische Farbe für die Oberflächen
"Die Küche bekommt schon ein völlig neues Aussehen, wenn man die Schranktüren und Sockelleiste in einer anderen Farbe gestaltet", weiß Ursula Geismann, Sprecherin des Verbandes der deutschen Möbelindustrie in Bad Honnef bei Bonn. Holzfronten können Heimwerker beispielsweise mit Acryllack neu streichen. Folierte Oberflächen sollten vor dem Lackieren gründlich von jeglichem Schmutz und Fett gesäubert werden. So bekommt man selbst hartnäckigen Fettschmutz herunter. "Für den Neuanstrich wählt man am besten zurückhaltende Farben wie Weiß oder Beige", rät die Wohnexpertin. Wer eine Baukasten-Küche wie beispielsweise von Ikea besitzt, kann jederzeit die Türen austauschen und so öfter mal den Look ändern. Auch die Sockelleiste lässt sich dank Stecksystem ganz bequem erneuern.
Neue Beleuchtung in der Küche
Geismann empfiehlt zudem, mit farbigem Licht zu experimentieren – beispielsweise aus Leuchtstoffröhren oder bunten LEDs. Das wirke auf einer weißen Fläche am besten. "Solche flachen Lichtleisten lassen sich auch nachträglich über und unter Schränken und Regalen anbringen", sagt Monika Schäfer-Feil von der Fördergemeinschaft Gutes Licht in Frankfurt am Main. "Entweder als zusätzliches Arbeitslicht oder als farbige Akzente, um eine schöne Lichtstimmung zu erzeugen." Selbstklebende LED-Bänder, die man mittels Fernbedienung in verschiedenen Farben erstrahlen lassen kann, sind einfach anzubringen und inzwischen für unter 40 Euro (pro fünf Meter) erhältlich.
Für die Grundbeleuchtung rät die Beleuchtungs-Expertin, mehrere Leuchten zu verwenden, die man an der Decke, den Wänden oder den Oberschränken befestigt. "So kommt immer genügend Licht von oben, vorne oder von der Seite." Möglich ist auch, ein Schienen- oder Seilsystem zu installieren, an denen mehrere verstellbare Lichtstrahler hängen. "Das Licht kann man so gezielt auf den Herd oder die Arbeitsplatte lenken." Mit Lichtschienen lässt sich auch eine Beleuchtung in den Schrank einbauen, schlägt Ursula Geismann vor. "Sobald die Tür aufgeht, leuchtet es dann automatisch." Am besten passe das Einbaulicht zu Türen aus satiniertem Glas. "Die kann man auch später einbauen, um zum Beispiel eine beschädigte Tür zu ersetzen."
Griffe austauschen und Fliesenspiegel übermalen
Eine einfache Möglichkeit, neue Akzente in der Küche zu setzen, ist das Anbringen neuer Möbelgriffe. Gerade weißen Türen tut etwas Auflockerung gut. Da kann man als witzige Idee auch jede Schranktür mit einem anderen Griff ausstatten. Alte Wandfliesen, die farblich nicht mehr zur neu gestalteten Küchenfront passen, können gleich mit erneuert werden. Auch hier kann man Lack verwenden, mit dem man die alten Kacheln einfach überstreicht. "Eine langfristigere und schönere Alternative ist jedoch ein neuer Fliesenspiegel", sagt Jens-Uwe Fellhauer, Geschäftsführer des Industrieverbandes Keramische Fliesen und Platten in Berlin. Die alten Fliesen müssen dazu nicht abgeschlagen werden.
Der neue Fliesenspiegel wird einfach aufgeklebt, sozusagen Fliese auf Fliese gelegt. "Wenn die Rückwand bis unter die Schränke beziehungsweise Arbeitsplatte verläuft, müssen Schränke und Arbeitsplatte zuerst demontiert werden", sagt er. Ansonsten können die Fliesen direkt verlegt werden. Nach Ansicht von Fellhauer eignen sich in modernen Kleinküchen eher große Fliesen, in großen Landhausküchen sehen dagegen kleinere Formate und Mosaikmuster besser aus. "Wer nicht neu kacheln möchte, kann vor den alten Fliesenspiegel auch eine Holzwerkstoffplatte kleben", erläutert Geismann. Im Baumarkt gibt es viele bereits gefärbte Platten zur Auswahl, die einfach angeklebt werden.
Eine neue Arbeitsplatte wirkt Wunder
Abgenutzte Arbeitsplatten werden am besten ausgetauscht. "Gefragt sind zurzeit vor allem Echtholzplatten aus Buche, Teakholz oder Eiche", berichtet Möbelexpertin Geismann. Von Nadelhölzern wie Tanne und Kiefer rät sie ab, da sie Feuchtigkeit nicht vertragen. Ein Trend bei neuen Küchen sei, die Oberschränke versetzt an die Wand zu hängen. Das ließe sich auch an einer bestehenden Küche so umsetzen.
Küchengeräte lassen sich bequem austauschen
Eine defekte Spülmaschine oder ein alter Küchenschrank können leicht gewechselt werden, da die Maße der Einbauelemente genormt sind. "Die neuen Einbaugeräte sind leiser und energiesparsamer, allerdings muss man für diese Renovierung schon ein paar Euro mehr investieren", sagt Geismann. Ernst-Martin Schaible, Geschäftsführer der Einkaufsgesellschaft "Der Kreis" in Leonberg, warnt allerdings vor Schnäppchenkäufen: "Das sind oft Auslaufmodelle, die nicht nach der höchsten Energieeffizienzstufe klassifiziert sind."
Der Küchenexperte rät: "Für die Renovierung sollte man sich Zeit nehmen und ordentlich planen." Wer individuelle Lösungen sucht, komme nicht darum, sich von einem Küchenspezialisten oder Innenarchitekten beraten zu lassen. Ob Griffe für Linkshänder oder eine fast unsichtbare Dunstabzugshaube: Möglich sei fast alles, so Schaible. Schließlich soll der Umbau bewirken, dass man sich in der Küche wieder lange wohlfühlt.