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Kaffeekapseln: eine Katastrophe für die Umwelt


Müll
Experte sieht gefährlichen Trend: Hände weg von Kaffeekapseln

Rund zweieinhalb Milliarden Kaffeekapseln wurden in Deutschland 2014 verbraucht. Doch nicht nur der Absatz ist riesig - der Müllberg, der durch die kleinen Aluminiumbehälter entsteht, auch. Wie kritisch dieser Kaffeetrend ist, verrät Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Er empfiehlt: Hände weg von den Kapseln.

Aktualisiert am 27.08.2015|Lesedauer: 2 Min.
Ann-Kathrin Landzettel
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Für den Umweltexperten sind die Kapseln das Symbol für die heutige Wegwerfgesellschaft: "Das Verhältnis zwischen Verpackung und Kaffee ist völlig unverhältnismäßig", betont Resch. "Auf sechs Gramm Kaffee kommen bis zu drei Gramm Aluminium- und Plastikmüll."

Kaffeekapseln bedeuten eine erhebliche Belastung für die Umwelt.Vergrößern des Bildes
Kaffeekapseln bedeuten eine erhebliche Belastung für die Umwelt. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Eine Katastrophe für die Umwelt

Der Trend in der Nahrungsmittelindustrie geht generell dahin, Produkte in immer kleinere Verpackungen zu portionieren. Die Kapseln sind nur ein Beispiel. "Neben dem enormen Ressourcenverbrauch, der durch die Kapseln und ihre Umverpackung entsteht, gehen im Zuge der Herstellung auch wertvolle Rohstoffe verloren. Das ist ein echtes Problem", so Resch.

Recycling ist "Verbrauchertäuschung"

Und wie sieht es mit Recycling aus? Fehlanzeige. Wer denkt, die Kapseln werden dem Wiederverwertungskreislauf zugeführt, nur weil er sie in die Wertstofftonne wirft, liegt falsch. "Eine Trennung von feuchtem Kaffeepulver und Aluminium- beziehungsweise Plastikkapsel findet in Deutschland nicht statt, der größte Teil landet in der Verbrennung", bemängelt Resch.

Der Grund: Anders als in der Schweiz fehlt in Deutschland ein getrenntes Erfassungssystem für gebrauchte Kaffeekapseln. "Eigentlich müsste vor dem Recycling des Aluminiums oder Kunststoffs das feuchte Kaffeemehl aus der Kapsel entnommen und dem Biomüll zugeführt werden", weiß der Umweltexperte.

Doch das ist nicht der Fall. "So werden wertvolle Ressourcen verschwendet, während dem Verbraucher vorgegaukelt wird, es bestehe ein funktionierender Recyclingprozess. Das ist ganz klar Verbrauchertäuschung."

Regenwälder sterben für Aluminiumproduktion

Je mehr Kaffeetrinker zu den Kapseln greifen, desto kritischer wird das Müllproblem. Würde man die Gesamtmenge an verkauftem Kaffee in einzelnen Kapseln anstatt in 500-Gramm-Großverpackungen verkaufen, entstünden nach Schätzungen der DUH mehr als 150.000 Tonnen zusätzlicher Plastik- beziehungsweise Aluminiumabfall. "Besonders absurd ist die Verwendung von Aluminium bei den Nespresso-Kapseln. Hier entstehen pro Kilogramm Kaffeemehl 200 Gramm Aluminiumabfall", nennt Resch als Beispiel.

Umweltschützer sehen die Herstellung von Aluminium besonders kritisch, da der Prozess große Mengen an Rohstoffen und Energie verbraucht. So werden zum Abbau des Aluminium-Vorstoffs Regenwälder gerodet und große Landstriche zur Energiegewinnung durch Staudäumme unter Wasser gesetzt. Bei der Erzegung fallen zudem umweltschädliche Abfallprodukte an.

Teure Umweltverschmutzung mit Gesundheitsrisiko

Die Kapseln haben noch weitere Nachteile: Laut DUH sind sie im Vergleich zu Großpackungen um ein Vielfaches teurer. Doch die kleinen Behälter belasten nicht nur den Geldbeutel. Auch die Auswirkungen auf die Gesundheit sind noch nicht abschließend geklärt.

"Heißes Wasser wird mit einem sehr hohen Druck durch die Kapseln gepresst. Dabei werden Chemikalien aus der Beschichtung beziehungsweise dem Material der Kapseln herausgelöst", warnt Resch. "Leider ist eine Abschätzung der Risiken sehr schwierig, da die Industrie nicht bekannt macht, aus welchen Substanzen die Kunststoffkapseln zusammengesetzt beziehungsweise die Aluminiumkapseln beschichtet sind."

Resch rät auch deshalb von der Verwendung der Kaffeekapseln ab. Seine Empfehlung für Verbraucher: "Kaufen Sie Kaffee in größeren Verpackungen und bereiten sie diesen in den bekannten und bewährten Kaffeemaschinen zu. Das ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für Ihre Gesundheit."

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