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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Trinkwasser Wie viele Mineralstoffe sind im Leitungswasser?
Trinkwasser ist fast gratis und das am stärksten kontrollierte Lebensmittel Deutschlands. Dabei spielen Mineralstoffe eine vermeintlich große Rolle.
Wer in Deutschland den Wasserhahn aufdreht, erhält überall ein qualitativ hochwertiges Produkt. Der Verzehr von Trinkwasser hat somit keine gesundheitlichen Risiken zur Folge. Im Gegenteil: Das kühle Nass aus der Leitung hat überall Flaschenqualität.
Leitungswasser gleich Trinkwasser?
Grundwasser muss nach der Trinkwasserschutzverordnung so aufbereitet werden, dass es "rein und genusstauglich" ist. Somit ist das Wasser aus dem Wasserhahn in Küche und Bad auch für den Verzehr geeignet.
Trinkwasser ist eine günstige und weitaus umweltschonendere Alternative zum Mineralwasser aus dem Supermarkt. Neben dem Preisleistungsverhältnis spielt für viele Verbraucher jedoch auch eine Rolle, ob das Wasser aus dem heimischen Wasserhahn auch wichtige Nähr- und Mineralstoffe enthält.
Mineralstoffe in Leitungswasser
Mineralwasserhersteller werben auf ihren Etiketten nicht selten mit Sprüchen wie "reich an Magnesium". Mineralstoffe wie Kalzium oder Magnesium sind unter anderem für den Energiestoffwechsel, für Knochen und Zähne sowie die Muskelfunktion wichtig. Auch im normalen Trinkwasser sind sie enthalten. Jedoch kann sich die Konzentration der Mineralstoffe im Trinkwasser regional stark unterscheiden.
Das Kompetenzzentrum Mineral- und Heilwasser (KMH) hat in einer Pilotstudie 2019 untersucht, wie hoch der Anteil an Mineralstoffen im Trinkwasser ist. Hierfür wurden 35 Trinkwasserproben aus dem Raum Hannover entnommen und analysiert. Das Ergebnis zeigte, dass in den verschiedenen Haushalten unterschiedlich hartes Wasser aus der Leitung kam.
Der Grad deutscher Härte (dH) beschreibt, wie kalkhaltig das Wasser ist. "Hartes" Wasser weist demnach eine höhere Menge an wichtigen Mineralstoffen auf als "weiches" Wasser. Die unterschiedlichen Messwerte an den Standorten zeigten, dass mineralstoffhaltiges Wasser ungleich verteilt ist, je nachdem, wie kalkhaltig der Boden ist.
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Kalkhaltiges Wasser: Besser als sein Ruf
In der öffentlichen Meinung gilt kalkhaltiges Wasser in hohen Mengen als gesundheitsgefährdend. Dabei hat hartes Wasser keinerlei negative Auswirkungen auf die Gesundheit. In Deutschland besteht deshalb auch kein Grenzwert für den Kalkgehalt im Grundwasser. Im Gegenteil stecken gerade im kalkhaltigen Wasser wichtige Mineralstoffe, wie größere Mengen an Kalzium und Magnesium.
Wie die Studie des KMH zeigte, werden durch Trinkwasser insgesamt weniger Mineralstoffe aufgenommen als durch Leitungswasser. Das läge auch daran, weil viele Haushalte zum Schutz technischer Geräte wie Wasch- oder Spülmaschinen sogenannte Enthärtungsanlagen verbaut hätten. Diese beugen zwar Verkalkungen vor, filtern aber auch die restlichen Mineralstoffe aus dem Trinkwasser.
"Öko-Test" unterstreicht, dass Wasser als Mineralstoffquelle sogar überschätzt sei. Demnach würden die meisten Mineralstoffe vor allem durch feste Nahrung aufgenommen werden. Diese Fakten machen das Trinkwasser aus der Leitung jedoch nicht schlechter, denn die Vorteile überwiegen: Es ist günstig, sofort verfügbar und umweltfreundlich.
- oekotest.de: "Leitungswasser trinken? Besser als Mineralwasser aus Flaschen! Das sind die Gründe"
- verbraucherzentrale.nrw: "Kann man Leitungswasser trinken?"
- umweltbundesamt.de: "Rechtliche Grundlagen, Empfehlungen und Regelwerk"