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Wasserfilter: Macht er das Wasser wirklich sauberer?


Faktencheck
Das bringen Wasserfilter wirklich

Wasserfilter sollen schädliche Keime entfernen, den Geschmack verbessern und so das Leitungswasser gesünder machen. Doch stimmen diese Werbeversprechen?

Aktualisiert am 03.12.2024 - 12:32 Uhr|Lesedauer: 3 Min.
t-online, tm (CF)
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Tischwasserfilter sind in Deutschland weitverbreitet – vor allem in Regionen mit hartem, also kalkhaltigem Wasser. Die Hersteller versprechen, dass mit ihren Produkten das Leitungswasser reiner und damit gesünder wird und auch besser schmeckt.

Wasserfilter reinigen das Trinkwasser von SchadstoffenVergrößern des Bildes
Eine Frau trinkt ein Glas Leitungswasser: Wasserfilter reinigen das Trinkwasser von Schadstoffen. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Doch die Verbraucherschützer der Verbraucherzentrale NRW und von Öko-Test warnen: Viele Tischwasserfilter bringen nicht den gewünschten Nutzen. Im Gegenteil. Sie können sogar schädlich sein.

Wasserfilter: Was bringen sie?

Deutschland gehört zu den Ländern mit der höchsten Trinkwasserqualität. Grund dafür sind unter anderem die Trinkwasserverordnung (TrinkwV) sowie die Richtlinien der Europäischen Union, die strenge Kriterien für Leitungswasser festlegen. Sie betreffen etwa die Zusammensetzung, Grenzwerte für Inhaltsstoffe (PFAS, Blei, Mikroplastik) sowie Prüfverfahren. Die deutsche TrinkwV ist in einigen Punkten noch etwas strenger, weshalb das Leitungswasser in Deutschland die höchsten Qualitätsansprüche in Europa erfüllt.

Trotzdem greifen viele in Deutschland zu Wasserfiltern – einerseits aus Angst vor Keimen und Schadstoffen, andererseits, um den Geschmack zu verbessern. Experten betonen jedoch, dass die Bedenken bezüglich der Hygiene aufgrund der strengen Kontrollen unbegründet sind. Zumindest bis zu einem gewissen Punkt. Denn Fakt ist auch: In vielen Haushalten sind die Wasserleitungen noch sehr alt und bestehen aus Blei oder Kupfer. Vor allem bei Gebäuden, die vor 1973 gebaut wurden, ist das oft der Fall. In diesen Haushalten kann es sein, dass der Schadstoffgehalt im Leitungswasser relativ hoch ist (Vorgabe der TrinkwV: Blei: 0,01 mg/l, Kupfer 2 mg/l). Verbraucherschützer raten daher, das Wasser untersuchen zu lassen. Das geht sowohl im städtischen Wasserwerk als auch bei unabhängigen Instituten. Die Kosten belaufen sich auf 30 bis 70 Euro.

Allerdings ist in diesen Haushalten ein Wasserfilter keine Lösung für das Problem. Denn er entfernt diese Schadstoffe nicht oder nur in einem geringen Maße, erklärt das Umweltbundesamt.

Gefiltertes Wasser: besser als Leitungswasser?

In der Regel nicht. Leitungswasser enthält wichtige Mineralstoffe wie Magnesium und Kalzium. Einige Filter filtern diese ebenso heraus wie potenzielle Keime. Einige Bestandteile entfernen die Filter jedoch nicht. Dazu zählen neben Legionellen auch Medikamentenrückstände oder Nitrat.

Was viele nicht wissen: Legionellen stammen nicht aus dem öffentlichen Wassernetz, sondern aus der Warmwasserbereitung, erklärt "Öko-Test". Sie können durch eine sehr hohe Wassertemperatur (über 60 Grad Celsius) unschädlich gemacht werden. "Filter helfen hier nicht weiter", erklärt die Verbraucherzentrale Hamburg.

Welche Nachteile haben Wasserfilter?

Die Hygiene ist bei Wasserfiltern ein nicht zu unterschätzendes Risiko, warnen Experten. Denn Trinkwasser zählt zu den verderblichen Lebensmitteln. Wenn es zu lange im Wasserfilter verbleibt, der Filter nicht regelmäßig gewechselt oder der Behälter nicht gründlich gereinigt wird, entstehen beziehungsweise vermehren sich dort gesundheitsschädliche Keime.

Haben Wasserfilter auch Vorteile?

Bei hartem Wasser kann der Filter den Gehalt an Kalzium und Magnesium reduzieren, wodurch das Wasser weicher wird. Das führt bei Kaffee- und Teezubereitungen zu einem feineren Aroma. Und auch der Wasserkocher und die Kaffeemaschine verkalken nicht so schnell, wenn sie ausschließlich mit gefiltertem Wasser benutzt werden. Die Stiftung Warentest gibt jedoch zu bedenken, dass das Enthärten nur bis zu einem gewissen Maße funktioniert. Denn die angegebene Filterkapazität erreichen viele der handelsüblichen Wasserfilter gar nicht, so die Experten.

Wasserfilter für den Hausanschluss

Neben mobilen Filtern gibt es auch Wasserenthärter für den Hauseingang der Wasserleitung. Sie funktionieren nach einem ähnlichen Prinzip wie die Tischfilter. Wie auch ihre kleinen Varianten entfernen die fest installierten Modelle keine anorganischen Schadstoffe aus dem Wasser. Zudem besteht hier wieder die Gefahr, dass Keime im Filter das Wasser verunreinigen, wenn die Anlage nicht ausreichend gewartet und gereinigt wird.

Es gibt jedoch auch sogenannte Aktivkohleblockfilter, die laut Experten zumindest Schwermetalle, Chemikalien, Chlor und die meisten organischen Rückstände von Medikamenten sowie Pestizide aus dem Wasser fernhalten können. Ein Nachteil der Geräte, die in der Regel unter dem Spülbecken angebracht werden, ist jedoch, dass sie wiederum keinen Kalk filtern können.

Wer seine Filter gut säubert und regelmäßig austauscht, kann die Gadgets durchaus nutzen.

Verwendete Quellen
  • Verbraucherzentrale.de "Wasserfilter: Sind sie aus hygienischer Sicht notwendig?"
  • Oekotest.de "Wasserfilter sinnvoll?"
  • umweltbundesamt.de "Trinkwasserqualität"
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