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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Wollkrautblütenkäfer, Kabinettkäfer, Museumskäfer Diese Schädlinge befallen jetzt massenhaft Häuser und Wohnungen
In Ihren T-Shirts, Unterhosen oder Socken sind kleine Löcher? Dahinter müssen keine Motten stecken – es kann auch einer dieser fiesen Schädlinge sein.
Meist im Frühjahr befallen zwei ganz besondere Schädlinge Wohnungen und Häuser. Doch im Gegensatz zu anderen Insekten bekommt man sie kaum zu Gesicht. Zum einen sind die ausgewachsenen Käfer zu klein – ein bis drei Millimeter groß. Zum anderen sind die etwas größeren Larven lichtscheu und nur bei einem gründlichen Wohnungsputz oder stärkerem Befall sichtbar.
Doch spätestens die Schäden, die die Larven verursachen, machen deutlich: Hier liegt ein Schädlingsbefall vor, gegen den Sie etwas tun müssen.
Die Rede ist von dem Museumskäfer (Anthrenus museorum) und einer verwandten Art, dem Wollkrautblütenkäfer (Anthrenus verbasci) – auch Kabinettkäfer genannt.
Beide zählen zu den sogenannten Teppichkäfern – es sind also Textilschädlinge.
Warum Lavendel und Co. bei Löchern in der Kleidung nicht helfen
Die Fraßschäden, die die Larven dieser Käferarten in Textilien hinterlassen, sind meistens so groß, dass sie fälschlicherweise auf einen Mottenbefall zurückgeführt werden. Darum greifen viele als erste Hilfemaßnahme zu Lavendelsäckchen, um die Schädlinge zu vertreiben.
Doch das schreckt weder den Museumskäfer noch den Kabinettkäfer ab. Wer die Teppichkäfer vertreiben und seine Larven bekämpfen möchte, muss anders vorgehen.
Wollkrautblüten- oder Kabinettkäfern vorbeugen
- Da die Larven für ihre Entwicklung tierische Fasern brauchen, sollten Gegenstände aus Fell oder Federn regelmäßig kontrolliert und gereinigt werden.
- Teppiche sollten auf einem glatten Untergrund ohne Fugen verlegt und häufig abgesaugt, gründlich ausgeklopft oder gewaschen werden.
- Menschen- und Tierhaare müssen gründlich (auch hinter und unter Möbeln) entfernt werden.
- Verlassene Vogel-, Bienen- und Wespennester dienen den Käfern als Brutstätte und Unterschlupf und sollten beseitigt werden.
- Wolldecken, -mützen und -schals sollten gründlich gereinigt und luftdicht aufbewahrt werden.
- Regelmäßig sollte die komplette Wohnung gereinigt werden – unzugängliche Stellen nicht vergessen.
- Bettkästen und Kleidertruhen regelmäßig kontrollieren und reinigen. Hier halten sich die Larven besonders gerne auf.
Wollkrautblüten- und Museumskäfer bekämpfen
- Reinigung ist die beste und umweltfreundlichste Bekämpfungsmethode.
- Ist der Befall groß, kann ein insektizidhaltiges Spray – beispielsweise mit Pyrethrum-Extrakt – helfen. Es wird dort angewendet, wo sich die Käferlarven bevorzugt aufhalten.
- Wenn das nicht hilft oder gewünscht ist, sollte ein staatlich anerkannter Schädlingsbekämpfer zu Hilfe geholt werden.
Befall erkennen
Die Schadbilder der Larven des Museumskäfers und des Wollkrautblütenkäfers ähneln sich stark. Beide hinterlassen Fraßschäden an Textilien sowie Gegenständen, die keratin- und/oder chitinhaltig sind. Die Larven des Wollkrautblütenkäfers machen aber auch vor pflanzlichen Stoffen nicht halt.
Neben den Löchern und angenagten, ausgefransten Rändern ist ein Befall auch durch den Fund der Larven klar erkennbar. Der braune, behaarte Nachwuchs ist lichtscheu und hält sich daher vorzugsweise in Schränken, Schubladen, Boxen oder Truhen auf.
Teilweise zeigt sich auch ein Käfer – entweder an der Wand, auf dem Fensterbrett oder der -scheibe.
Achtung
Ein einzelner Museumskäfer oder Wollkrautblütenkäfer stellt noch keinen Befall dar. Er sollte Sie jedoch dafür sensibilisieren, alles einmal gründlich zu kontrollieren und zu reinigen.
Die Schäden der Larven treten größtenteils im Zeitraum von März bis Mai auf.
Wollkrautblüten- oder Kabinettkäfer erkennen
Erwachsene Wollkrautblütenkäfer sind
- 1,7 bis 3,2 Millimeter lang,
- rundlich,
- oben braungelb, unten weiß.
- Auf der Flügeldecke sind wellenförmige, weiße Streifen zu sehen.
Die Larven sind
- 4 bis 5 Millimeter lang,
- hellbraun behaart,
- oben braun, unten gelb-weiß.
- Am hinteren Ende befinden sich zwei auffällige Haarbüschel.
Museumskäfer erkennen
Erwachsene Museumskäfer sind
- 2 bis 3 Millimeter lang,
- oval,
- gelb bis ockergelb gefärbt.
- Auf der Flügeldecke sind ockerfarbene, wellenförmige Streifen zu sehen.
Die Larven sind
- 5 Millimeter lang,
- stark beharrt,
- glänzend braun.
- Am hinteren Ende befinden sich drei auffällige Haarbüschel.
Übrigens: Auch wenn die Larven Materialschädlinge sind, so haben sie doch auch einen großen Nutzen in unserem Ökosystem. Denn sie gelten als wichtige Resteverwerter und helfen dabei, abgestorbene Pflanzenteile wie Rinde, Blätter und Blüten zu zersetzen.
- Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg im Regierungspräsidium Stuttgart (gesundheitsamt-bw.de)
- dsvonline.de
- schaedlinge-online.de