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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Der eigene Weinstock Weinreben schneiden: Darauf kommt es wirklich an
Im September beginnt in Deutschland die Weinernte. Der Ertrag hängt von der Pflege des Weinstocks ab. Besonders wichtig ist der richtige Schnitt.
Weinbau ist eine Wissenschaft für sich. Eine einheitliche Lehrmeinung beim Rebschnitt gibt es allerdings nicht. Viele Winzer verfolgen daher ihre ganz eigene Philosophie. Und auch im heimischen Garten kann jeder selbst entscheiden, wie er den Rebstock schneiden möchte. Im Vorfeld sollten Sie jedoch einige Fragen klären, um keinen Schaden anzurichten.
Welchen Zweck hat der Rebstock?
Soll die Weinrebe nur einen dekorativen Platz in Ihrem Garten einnehmen oder möchten Sie üppige Traubenhenkel ernten? Der Wein ist eine sehr wuchsfreudige Pflanze und kann über den Schnitt an Ihre individuellen Bedürfnisse angepasst werden. Man spricht hierbei von der Reberziehung und unterscheidet dabei verschiedene Formen.
Mögliche Anbauformen für Wein
- als Busch (besonders viele Blätter)
- auf dem Boden kriechend (Wildwuchsform)
- am Baum wachsend (ökologische Alternative)
- am Pfahl wachsend (üblich im Weinberg)
- als Spalier (für Pergola, Hauswand, etc.)
- im Blumentopf (für Balkon, Terrasse)
Die Zeitperiode ist besonders wichtig
Wein können Sie in unzähligen Formen anbauen. Zum optimalen Wachstum müssen Sie Ihrer Pflanze aber unbedingt eine Ruhephase gewähren, in der Sie besser keine Hand anlegen. Am besten ist es daher, Ihre Weinrebe dann ordentlich zu schneiden, wenn die Pflanze an der Oberfläche nicht mehr wächst.
Der Winterschnitt ist der Hauptschnitt
Die frostfreien Tage im Januar und Februar sind die beste Zeit für den Rebschnitt. Hierbei wird festgelegt, wie üppig der Wein im Frühjahr austreiben soll. Wenn Sie wenige, dafür aber dickere Traubenhenkel ernten möchten, schneiden Sie den Wein bis auf zwei junge Triebe, auch Leitruten oder Fruchtruten genannt, radikal zurück. Mindestens drei bis fünf Augen sollten an einem Trieb vorhanden sein. Wenn Sie hingegen die Weinrebe schonen wollen, führen Sie nur einen Minimalschnitt durch. Das Ergebnis: Viel Laub und weniger Trauben.
Kann man Weinreben komplett zurückschneiden?
Ist ein Weinstock viele Jahre alt und möchten Sie die Wuchsform verjüngen, können Sie es durchaus wagen, alle Triebe abzuschneiden. Die Weinrebe wird dies einmal verzeihen und an einer dicken wulstigen Stelle neu austreiben oder sogar einen Bodensprössling ausbilden. Anfänger sollten aber tunlichst vermeiden, alles bis auf den Boden abzuschneiden. Im Ernstfall kann dies sogar richtig teuer werden.
Bis zu 10.000 Euro Strafe
Nach dem Bundesnaturschutzgesetz ist ab dem 1. März verboten, Hecken, Büsche und Bäume abzuschneiden. Die Weinrebe im heimischen Garten fällt ebenfalls unter dieses Verbot. Hierbei soll insbesondere die Tierwelt geschützt werden, wie zum Beispiel brütende Vögel. Ab dem 1. Oktober bis Ende Februar sind alle Schnittarbeiten wieder erlaubt. Aber auch in der restlichen Zeit gibt es Ausnahmen.
Soviel Pflege darf immer sein
Im späten Frühjahr bis zum Sommer können Sie überschüssige Triebe, die Sie nicht haben möchten, einfach ausbrechen oder abschneiden. Sobald die Trauben anfangen zu reifen, können Sie die darüberliegenden Blätter entfernen, damit die Früchte viel Sonne abbekommen und besonders süß werden.
- weinbau.rlp.de: "Überblick" (Stand: 26.05.2023)
- lwk-rlp.de: "Rebschnitt vergessen?" (Stand: 13.05.2015)
- Eigene Recherche