Heizungsluft oder zu viel Sonne? Wie Sie vertrocknete Pflanzen retten können
Sie sehen unästhetisch aus und erfüllen das Herz eines leidenschaftlichen Gärtners mit Trauer: Verdorrte Pflanzen retten sich leider nicht von alleine. Wenn sie während des Urlaubs so wenig Wasser erhalten haben, dass sie vertrocknen, ist aber noch nicht alle Hoffnung vergebens.
Nach der Rückkehr aus dem Urlaub sind die Pflanzen auf dem Balkon oder im Zimmer vertrocknet. Auch die unmittelbare Nähe zu einem Heizkörper könnte schuld sein. Daran ist nicht unbedingt der Pflanzensitter schuld – die Urlaubsvertretung kann es noch so gut meinen, aber kaum jemand kann täglich im Haus vorbeischauen und gießen. Doch was nun?
Oftmals lassen sich vertrocknete Pflanzen noch retten. Das setzt allerdings ein wenig gärtnerisches Wissen voraus. Das erste, was viele Hobbygärtner falsch machen, ist übermäßiges Gießen. Dabei haben die Wurzeln leider nichts von der vermeintlich lebensrettenden Erfrischung. Außerdem haben sich am Rande des Topfes möglicherweise schon Risse gebildet, wo das Wasser wieder herausfließt. Oder es sickert sofort durch das das Abzugsloch am Topfboden, sodass es der Pflanze an sich auch nicht zugutekommt.
Erste Hilfe für verdorrte Pflanzen
"Die Hoffnung stirbt zuletzt", sagt Isabelle Van Groeningen von der Königlichen Gartenakademie in Berlin. Aber: In vielen Fällen wird es beim Rettungsversuch bleiben, erläutert sie. "Bei einjährigen Pflanzen wird das meist nichts mehr, bei Mehrjährigen sollte man es immerhin versuchen." Bei Gehölzen kann man sogar sehen, ob es noch mal gelingen könnte: Wenn man die Rinde ankratzt und Grünes zum Vorschein kommt, ist noch Leben drin, so Van Groeningen.
SOS-Tipp: Tauchen der Topfpflanzen in einen Eimer Wasser
Wenn Sie verdorrte Pflanzen retten möchten, sollten Sie die Pflanze besser mitsamt dem Topf in einen mit Wasser gefüllten Eimer stellen. Achten Sie dabei darauf, dass der jeweilige Blumen- oder Pflanzentopf ein Abflussloch hat. Sollten im Wasser keine Luftblasen mehr sichtbar sein, ist das ein Zeichen dafür, dass die Wurzeln und das Substrat genügend Flüssigkeit aufgenommen haben. Lassen Sie den Wurzelballen noch so lange an der Luft, bis das überschüssige Wasser abgetropft ist. Dann kann der Topf zurück in den Übertopf. Auch danach sollten Sie die Pflanze regelmäßig gießen, müssen aber überschüssiges Wasser immer sofort abgießen.
Schritt zwei: Das Zurückschneiden
Alle braunen Triebe werden entfernt, wenn nötig bis auf den Stock. Und auch wenn noch nicht die ganze Pflanze gelitten hat, sollte man sich nach dem Urlaub die Zeit nehmen, Vertrocknetes herauszuschneiden, rät die Gartenexpertin. Schritt drei ist das Düngen, damit die Pflanzen durch die Nährstoffe etwas Lebensenergie zurückerhalten.
Woran Sie vertrocknete Pflanzen erkennen
Im Frühsommer und Sommer versuchen viele Pflanzen, aufgrund der Hitze mit dem Abwerfen von Blättern Wasser zu sparen, da somit die Verdunstungsfläche verringert wird. Verdorrte Pflanzen erkennen Sie an ihren gelblich verfärbten Blättern. In solchen Fällen sollten Sie die regelmäßige Bewässerung fortsetzen und die Pflanze normal pflegen.
Schädlinge wie Blattläuse sind wiederum ein Zeichen dafür, dass die Pflanze geschwächt ist. Möglicherweise hat sie den falschen Standort im Garten erwischt. Aber auch zu geringe Sonneneinstrahlung kann schaden. Doch meist ist es die sommerliche Hitze und die Trockenheit, die Blattläuse anlockt. Es empfiehlt sich, die betroffenen Stellen wegzuschneiden, die Blätter gut abzuwaschen und die Pflanze anschließend gut zu bewässern. Auch ein Standortwechsel wirkt manchmal Wunder. Im Winter sollten die meisten Zimmerpflanzen ußerdem nicht in unmittelbarer Nähe der Heizung stehen, da die Blätter austrocknen könnten.
Mit ausreichender Bewässerung vorsorgen
Über gelbes Gras sind Sie vermutlich selbst schon mal gestolpert. Auch hier gilt: Es gibt Rettung. Denn normalerweise sind die Wurzeln des Rasens noch in Ordnung. Wenn Sie den Rasen ordentlich gießen, zeigen sich bald wieder die ersten grünen Grashalme. Für einen dauerhaft gesunden Rasen empfiehlt es sich, diesen im Frühjahr und im Sommer ausgiebig zu bewässern. Dabei sollten die oberen 15 Zentimeter des Bodens reichlich mit Wasser bedeckt sein, sodass sich ein tiefes Wurzelsystem entwickeln kann. Das hält den Rasen länger feucht.
Pflanzen vor dem Vertrocknen schützen
Vertrocknete Pflanzen im Garten können Sie vermeiden, indem Sie sie auch im Winter gut pflegen. Bewässern Sie sie regelmäßig, wenn es die Temperaturen zulassen, und entfernen Sie verwelkte oder vertrocknete Blätter. Die Pflanzen werden es Ihnen danken.
Und wenn die lebensrettenden Maßnahmen versagen: "Dann hat man immerhin Platz für Neues", sagt Van Groeningen. Bis Ende Juli lassen sich noch gut Nasch- und Nutzpflanzen nachsetzen oder Salat neu aussäen.
"Ab August würde ich das nicht mehr tun", erläutert die Gartendozentin. Denn dann werden die Nächte schon merklich kürzer, manchmal auch kühler. Das ist das Signal für die Pflanzen, sich langsam auf den Rückzug zu machen. Im Handel gibt es dann auch fast nur noch Pflanzen, die bis weit in den Herbst erhalten bleiben, etwa Chrysanthemen und Heidepflanzen.
- dpa/tmn