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Blauglockenbaum Nachteile: Verdrängt er heimische Arten?


Umstrittenes Gewächs
Blauglockenbaum Nachteile: Verdrängt er heimische Arten?

Er ist mit seinen blau-violetten Blüten ein echter Hingucker: der Blauglockenbaum. Zudem wächst er schnell, bleibt aber mittelgroß – und eignet sich daher perfekt für den Garten. Dennoch bleibt er umstritten.

Aktualisiert am 11.06.2024|Lesedauer: 4 Min.
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Mit seinen dicken Ästen, der breiten, lichten Baumkrone sowie den violetten Blüten zieht er hierzulande die Blicke auf sich. Dabei stammt der Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa) ursprünglich aus China. Nachdem er sich erst im benachbarten Japan verbreitete, kam der Zierbaum Anfang des 19. Jahrhunderts auch nach Europa. Denn der deutsche Militärarzt und Naturforscher Philipp Franz von Siebold entdeckte ihn dort und brachte ihn bei seiner Heimreise Anfang 1830 mit.

Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa): Er bildet blau-violette Blütenglocken.Vergrößern des Bildes
Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa): Er bildet blau-violette Blütenglocken. (Quelle: blickwinkel/imago-images-bilder)

Warum heißt er Blauglockenbaum?

Der Name geht auf die blau-violetten Blüten zurück, die die Form von Glocken haben. Botanisch ist der Zierbaum nach Anna Pawlowna (1795–1865) benannt: Paulownia tomentosa. Sie war die Tochter des russischen Zaren und von 1840 bis 1849 Königin der Niederlande. Deshalb heißt der Blauglockenbaum hierzulande auch Kaiserinnenbaum, Kaiser-Paulownie oder einfach nur Paulownie. In Japan ist er als Kiribaum bekannt.

Wie groß wird der Zierbaum?

Der Blauglockenbaum ist zumeist einstämmig und kann wie der Feldahorn eine Höhe zwischen zwölf und 15 Metern erreichen. Daher benötigt er ausreichend Platz in Ihrem Garten. Als Jungbaum wächst die Paulownie sehr schnell (etwa ein Meter lange Triebe pro Jahr). Auch der Umfang des Stamms vergrößert sich rasch. In späteren Jahren beträgt das jährliche Wachstum etwa noch 40 Zentimeter.

Info
Der sommergrüne Blauglockenbaum wirft sein Laub ohne vorherige Verfärbung recht spät im Herbst ab. Er bietet somit noch ein Blätterdach, wenn andere Laubbäume bereits kahl sind.

Welcher Standort ist optimal?

Für den Blauglockenbaum eignet sich ein sonniger, windgeschützter Standort am besten. Aber auch im Halbschatten gedeiht der Zierbaum noch gut. Er macht sich hervorragend als Solitärbaum in Parks und Gartenanlagen, aber auch in großen Gärten wird der Zierbaum zum Schmuckstück.

Üblicherweise reicht ein normaler Gartenboden völlig aus, damit er sich wohlfühlt. Der Boden sollte eher trocken und wasserdurchlässig sein. Achten Sie darauf, dass er nicht zu sauer ist.

Als junger Baum, im Alter von bis zu drei Jahren, verträgt der Blauglockenbaum noch keinen starken Frost – was für viele Gartenbesitzer ein Nachteil sein kann. Bedecken Sie daher in diesem Zeitraum seine Wurzeln mit Stroh. Später wird er dann winterhart und übersteht auch eisige Temperaturen bis minus 20 Grad Celsius – entwickelt dann aber zwischen April und Mai keine Blüten.

Wenn Sie eine Jungpflanze haben, entfernen Sie zudem stets das Unkraut um diese herum umgehend. Besonders, wenn Ihr Blauglockenbaum erst ein Jahr ist. Andernfalls wird er von dem Unkraut überwuchert und geht ein.

Info
Seine blau-violette Blütenpracht zeigt der Blauglockenbaum erstmalig sechs bis zehn Jahre nach der Pflanzung.

Wie giftig ist der Blauglockenbaum?

Einzelne Pflanzenteile der Paulownie sind essbar, andere wiederum nicht.

Die stark nach Vanille duftenden Glockenblüten sind gesundheitlich unbedenklich. In Asien werden zum Beispiel Salate oder Suppen damit dekoriert. Auch die herzförmigen, spitz zulaufenden, mattgrünen Blätter sind essbar. Sie erinnern geschmacklich an Spinat oder Gurke und werden in der chinesischen Küche als Salat oder gekocht als Gemüse gegessen.

Im Laufe des Herbstes entwickeln sich aus den Glockenblüten eiförmige, samenhaltige Kapselfrüchte, die sich erst grün und später braun verfärben. Diese wallnussgroßen Früchte beziehungsweise ihre leeren Fruchthüllen verbleiben meist über den Winter an den Baumzweigen, sind aber für Mensch und Tier ungenießbar und sogar leicht giftig.

Wann muss ich meinen Blauglockenbaum schneiden?

Meist erfolgt ein Rückschnitt des Baums im Frühjahr. Der Grund: Die Baumart wächst teilweise bis zum Herbst. Erst mit dem Eintritt der ersten Frosttage und/oder Frostnächte, stellt er sein Wachstum ein und lässt seine Blätter fallen. Da es dann bereits zu spät für einen Schnitt ist, sollten Sie damit also bis zum nächsten Frühjahr warten. Dann können Sie die abgestorbenen Spitzen (20 bis 30 Zentimeter des Triebes) des Blauglockenbaums entfernen. Der Haupttrieb sollte hingegen vom Schnitt weitestgehend verschont bleiben – außer er ist durch Schädlinge, Pilze oder Viren geschädigt.

Sobald Sie diese entfernt haben, beginnen die Seitentriebe aus den abgeschnittenen Stellen zu wachsen.

Was kostet ein großer Blauglockenbaum?

Wenn Sie sich für eine Paulownie entschieden haben, kaufen Sie diese am besten in einer Baumschule. Hier kostet der Zierbaum in einer Lieferhöhe von 30 bis 50 Zentimetern im Container ab 15 bis 30 Euro. Größere Jungbäume mit einer Wuchshöhe von bis zu 200 Zentimetern kosten entsprechend mehr.

Verdrängt die Paulownie heimische Bäume?

Der Blauglockenbaum gilt – im Gegensatz zum Götterbaum – bislang nur als möglicherweise (potentiell) invasive Art, weil er bei uns ursprünglich nicht vorkommt. Das heißt, dass er im Verdacht steht, andere heimische Pflanzen zu verdrängen. Beim Bundesamt für Naturschutz (BfN) ist er deshalb auf einer Beobachtungsliste und nicht als Baum für Wald oder Feldränder zugelassen.

Dennoch hat die Paulownie eine forstwirtschaftliche Bedeutung. Der schnell wachsende Baum bietet ein gut zu verarbeitendes Holz, das widerstandsfähig und langlebig ist. Somit stellt er allerdings auch eine Konkurrenzvegetation zu anderen, heimischen Arten dar. Das wiederum ist ein Nachteil der exotischen Pflanze.

Zudem übersteht der Blauglockenbaum auch längere Hitze- und Dürreperioden. Deshalb gilt er als sogenannter Klimabaum, das bedeutet: Er gedeiht auch optimal bei den sich derzeit verändernden Wachstumsbedingungen. Die bis zu 1,20-Meter-großen Blätter binden darüber hinaus viel Kohlendioxid. Mehr kann man von einem klimafreundlichen Laubbaum nicht erwarten.

Pflanzen-Steckbrief

Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa)
Standort sonnig, warm, windgeschützt
Boden trocken, wasserdurchlässig, nicht zu sauer
Aussehen meist einstämmig; herzförmige, spitz zulaufende, mattgrüne Blätter; blau-violette Blüten; wallnussgroße Früchte
Wuchshöhe 12–15 Meter
Wachstum Jungbaum: 1 Meter/Jahr, älterer Baum: 0,40 Meter/Jahr
Kosten Lieferhöhe ab 30–50 Zentimeter im Container: ab 15–30 Euro
Giftigkeit Blüten und Blätter ungiftig, Kapselfrüchte ungenießbar bis leicht giftig
Verwendete Quellen
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