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Kerbel: Geschmack und Verwendung des Gewürzes


Beliebtes Gewürzkraut
Kerbel richtig ernten – vor oder nach der Blüte?

Er peppt Suppen, Soßen und auch Salate auf: der Kerbel. Zudem tut das Aromawunder dem Körper etwas Gutes. Grund genug, das Gewürzkraut im Garten oder auf dem Balkon anzubauen.

Aktualisiert am 05.08.2022|Lesedauer: 3 Min.
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Echter Kerbel (Anthriscus cerefolium) gehörte neben Gartenkresse (Lepidium sativum) zu den Kräutern, die früher oft frisch im Garten geerntet und in der Küche verwendet wurden. Heute wird Kerbel eher getrocknet als Fertiggewürz im Supermarkt gekauft. Das ist schade, denn die einjährige Pflanze, die auch Gartenkerbel, Suppenkraut oder Körbel genannt wird, gilt als wahres Aromawunder, das vielseitig verwendbar ist.

Echter Kerbel (Anthriscus cerefolium): Er ist auch als Gartenkerbel oder Suppenkraut bekannt.Vergrößern des Bildes
Echter Kerbel (Anthriscus cerefolium): Er ist auch als Gartenkerbel oder Suppenkraut bekannt. (Quelle: imagebroker/imago-images-bilder)

Wie schmeckt Kerbel?

Frisch geerntet erinnert sein leicht pfeffriger Geschmack an eine Mischung aus Petersilie, Fenchel und Anis. Sein Aroma ist dank der ätherischen Öle pikant-süßlich.

Wofür verwendet man Kerbel?

Seine Verwendung in der Küche ist einfach, der Effekt aber groß: Sahnige Suppen und deftige Gerichte bekommen mit Kerbel erst den richtigen Pfiff. Zusammen mit Fisch, Kalb, zartem Geflügel, Kartoffeln oder Eiern entfaltet er sein ganzes Aroma.

Kerbel harmoniert gut mit anderen Kräutern – das Gewürz gehört deshalb beispielsweise in eine klassische Frankfurter Grüne Soße. In vielen Regionen von Deutschland kommt die Pflanze außerdem bei der traditionellen Gründonnerstagssuppe zum Einsatz – denn die feinen Blätter sind auch ein Symbol der wiedererwachten Natur nach einem langen, harten Winter.

Unser Tipp
Mitkochen sollten Sie Kerbel nicht, weil er sonst an Aroma einbüßt. Nur die Stängel eignen sich zu diesem Zweck. Die Blätter sollten Sie erst in letzter Minute hinzufügen.

Kerbel-Ersatz: Was ersetzt das Gewürz?

Haben Sie beim Kochen kein Kerbel zur Hand, bieten sich als Ersatz auch frische Kräuter an wie

an. Ebenso können Anis oder Fenchel den Kerbel in der Küche ersetzen.

Wirkung als Heilmittel

Zwar ist Kerbel ein beliebtes Gewürz in der Küche, das Kraut wurde aber im Mittelalter auch als Heilmittel geschätzt. Folgende Inhaltsstoffe enthält die Pflanze:

  • ätherisches Öle
  • Magnesium, Eisen, Zink
  • Vitamine A und C
  • Furocumarine
  • Flavonglykoside (Apiin)
  • Flavonoide

Noch heute wird Kerbel eine harntreibende und appetitanregende Wirkung nachgesagt. Bei Erkältungsbeschwerden soll die Pflanze mit ihren schleimlösenden Eigenschaften für Linderung sorgen. Auch entgiftende Eigenschaften werden dem heilenden Kraut zugeschrieben. Überdies soll es bei Schlaflosigkeit helfen und den Kreislauf anregen.

Info
Wird Kerbel in großen Mengen verzehrt, kann dies unter Umständen zu Hautentzündungen führen. Grund dafür sind die im Kerbel enthaltenen Furocumarine. Das sind sekundäre Pflanzenstoffe, die häufig in Doldenblütlern wie zum Beispiel Bärenklau vorkommen.

Wie sieht Kerbel aus?

Kerbel gehört zur Familie der Doldenblütler. Er wird 50 bis 60 Zentimeter hoch, besitzt dünne Stängel und zarte, hellgrüne Laubblätter, die in ihrer Form an Farne, aber auch an Petersilie erinnern. Die Unterseite der fein gefiederten Blätter ist leicht borstig. Das Kraut blüht vom Mai bis in den August in weißen Doppeldolden. Ursprünglich stammt Kerbel aus Osteuropa und Westasien.

Anbau und Pflege

Kerbel wächst optimal in nährstoffreichen, nicht zu trockenen Böden. Auch Sandböden eignen sich, wenn diese reichlich mit Humus versetzt werden. Ein nicht zu sonniger bis halbschattiger Standort ist ratsam.

Das Kraut kann bereits ab März beziehungsweise April direkt ins Freiland gesät werden. Als Reihenabstand sind 15 bis 20 Zentimeter empfehlenswert. Da Kerbel zu den sogenannten Lichtkeimern zählt, streuen Sie den Samen nur sehr dünn in die Saatrillen, bedecken ihn aber nicht mit Erde, sondern drücken ihn nur vorsichtig an und halten ihn feucht. Nach etwa sieben bis 14 Tagen bei Temperaturen von 16 bis 20 Grad Celsius keimen die Kerbelsamen.

Unser Tipp
Die Kerbelaussaat können Sie in Abständen von vier Wochen wiederholen, wenn Sie das Gewürz laufend im Jahr ernten wollen.

Anfang August gilt als der letzte Termin für die Aussaat im Freiland. Wird er nochmals später ausgesät, entwickelt er sich meist bis zur Ernte im Frühherbst nicht mehr so üppig. Wer auch im Winter nicht auf frischem Kerbel verzichten möchte, sät Ende September in Töpfe, Tonschalen oder flache Kisten aus. Am Fenster eines hellen Raums gedeiht er gut.

Wann und wie erntet man Kerbel?

Sie können Kerbel etwa drei bis fünf Wochen nach der Aussaat ernten – oder wenn das Kraut eine Höhe von etwa 25 bis 30 Zentimeter erreicht hat. Verwenden Sie dabei die jungen Blätter vor der Blüte, weil sie die meiste Würzkraft besitzen. Denn nach der Blüte verliert Kerbel schnell sein Aroma. Schneiden Sie hierfür die Stängel etwa fünf Zentimeter über dem Boden mit einer Schere oder einem scharfen Messer ab.

Rezepte mit Kerbel

Frischen Kerbel können Sie vielfältig in der Küche verwenden, zum Beispiel als Zutat für ein leckeres Estragon-Kerbel-Dressing, das zu Pilz- und Nudelsalaten passt. Oder als Soßenzutat für ein deftiges Sizilianisches Grillhuhn, für das Sie etwa drei Esslöffel frisch gehackten Kerbel benötigen. Zudem gilt Kerbelsuppe als eine besondere Spezialität im Frühjahr.

Kräuter-Steckbrief

Echter Kerbel (Anthriscus cerefolium)
Standort sonnig bis halbschattig
Boden nährstoffreich, locker
Aussaat ab März bis August
Wuchs 50–60 cm hoch, dünner Stängel, hellgrüne Laubblätter
Pflege anspruchslos, aber feuchtigkeitsliebend, keine Staunässe
Ernte 3–5 Wochen nach Aussaat, vor der Blüte
Wirkung Heilkraut (harntreibend, appetit- und kreislaufanregend)
Besonderheit einjährig
Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Böhmig, Franz: Rat für jeden Gartentag. Ein praktisches Handbuch für den Gartenfreund. Leipzig/Radebeul, 1980, S. 103, 267, 288, 309.
  • Nachrichtenagentur dpa-tmn
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