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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Chemisches Experiment Flavr-Savr-Tomate: Die Geschichte der Anti-Matsch-Tomate
Die Anti-Matsch-Tomate war ein chemisches Experiment in den 90er Jahren: Durch Genmanipulation sollte das Gemüse länger haltbar und aromatischer werden. In den USA unter der Bezeichnung “Flavr-Savr-Tomate“ verkauft, verschwand sie jedoch bald wieder vom Markt.
Warum wurde die Anti-Matsch-Tomate entwickelt?
Tomaten sind ein recht empfindliches Lebensmittel. Oft werden sie in Südeuropa, Mittel- oder Südamerika angebaut und legen anschließend einen langen Weg zum Verbraucher zurück. Damit sie in dieser Zeit nicht matschig werden, werden sie oft unreif geerntet. Das Aroma leidet darunter stark.
Ziel war es deshalb, eine genmanipulierte Tomate zu entwickeln, die erst bei voller Reife geerntet wurde und trotzdem stabil genug blieb, um transportiert zu werden – die Anti-Matsch-Tomate. Das Gen, das für den Abbau des Stützgewebes der Tomate zuständig ist, wird blockiert. Somit bleibt die Tomate länger frisch.
Aufstieg und Fall der Flavr-Savr-Tomate
Im Jahr 1994 war es soweit: Unter der Bezeichnung “Flavr-Savr-Tomate“ kam in den USA eine genmanipulierte Tomate auf den Markt. “Flavr-Savr“ ist hierbei eine Abkürzung der englischen Bezeichnung für “geschmackskonservierend“. Die Anti-Matsch-Tomate sollte nach der Ernte rund zwei Wochen länger fest und stabil bleiben als herkömmliche Tomaten.
Das Gemüse verkaufte sich jedoch eher schlecht. Ein wichtiger Grund war mit Sicherheit die Angst der Verbraucher vor möglichen Gesundheitsrisiken durch Gentechnik. 1997 schließlich wurde die Flavr-Savr-Tomate vom amerikanischen Markt genommen. In Europa sind nach wie vor keine gentechnisch veränderten Tomaten erhältlich, da sie nicht als Lebensmittel zugelassen sind.