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Tomaten veredeln: So gehen Sie Schritt für Schritt vor


Schritt-für-Schritt-Anleitung
Veredelung von Tomaten: So gelingt der Anbau widerstandsfähiger Sorten

Tomaten sind beliebt, aber anfällig für Krankheiten. Mit der richtigen Veredelungstechnik können Sie robuste Tomatenpflanzen züchten, die Schädlingen und Pilzen trotzen.

17.04.2024|Lesedauer: 3 Min.
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Tomaten veredeln ist eine bewährte Methode, um die Resistenz und Produktivität Ihrer Tomatenpflanzen zu verbessern. Mit dieser einfachen Anleitung gelingt Ihnen diese nur scheinbar schwierige Aufgabe problemlos, schnell und erfolgreich.

imago images 0443610992Vergrößern des Bildes
Tomate (Solanum lycopersicum, Lycopersicon esculentum): Tomaten zählen zu den Nachtschattengewächsen und können daher auch mit Kartoffelpflanzen veredelt werden. (Quelle: IMAGO/Steidi/imago)

Wenn Sie lieber Tomaten aussäen wollen, statt sie zu veredeln, haben wir hier die Anleitung für Sie.

Das ist bei der Veredelung von Tomaten besonders

Bevor Sie die Tomatenpflanzen veredeln können, müssen Sie die Unterlage und die Edelsorte erst aus Samen züchten. Am besten säen Sie erst die Edelsorte und drei bis vier Tage später die Unterlage aus. So sind beide Pflanzen pünktlich zur gemeinsamen Veredelung ausreichend entwickelt.

Tomaten veredeln: So geht es Schritt für Schritt

Das benötigen Sie:

  • Samen der Unterlage
  • Samen der Edelsorte
  • Anzuchterde
  • Pflanztöpfchen
  • scharfes, steriles Messer; alternativ eine sterile Rasierklinge
  • Veredelungsband oder Bleiband
  • Keramikstäbchen; alternativ ein Verdelungsclip oder eine Veredelungsklemme

So gehen Sie vor:

  1. Säen Sie die Samen der Edelsorte in der Anzuchterde wie gewohnt aus (die Anleitung gibt es hier). Nach vier Tagen säen Sie die Samen der Unterlage in der Anzuchterde aus.
  2. Stellen Sie die Pflanztöpfe an einen warmen Ort (25 Grad Celsius). Halten Sie die Erde stets feucht. Nach etwa zwölf Tagen wachsen die ersten Keime.
  3. Pflegen Sie die Anzuchttöpfe, bis die Keimlinge zehn Zentimeter groß sind und etwa vier Laubblätter entwickelt haben.
  4. Nun können Sie die Tomatenpflanzen veredeln.
  5. Entfernen Sie bei der Unterlagen den Teil oberhalb der ersten Keimblätter. Der Schnitt sollte waagerecht und etwa zwei Millimeter über den Blättern sein.
  6. Entfernen Sie bei der Edelsorte ebenfalls den Teil oberhalb der ersten Keimblätter.
    Tipp: Für ein besseres Veredelungsergebnis sollten die Unterlage und die Edelsorte denselben Durchmesser haben.
  7. Nehmen Sie das Keramikstäbchen und stecken Sie es in den Stängel der Unterlage. Aber nur bis zur Hälfte. Denn auf die andere Seite stecken Sie jetzt den Trieb der Edelsorte. Und zwar so tief, bis die Schnittkanten der beiden Pflanzenteile aufeinander liegen.
    Möchten Sie die beiden Pflanzenteile mit einer Veredelungsklemme oder einem Veredelungsclip verbinden und nicht auf das Stäbchen stecken, geht das natürlich auch (mehr über die Kopulation erfahren Sie hier).
  8. Als Rankhilfe und Stütze stecken Sie einen kleinen Pflanzstab oder Bambusstab neben die neue Pflanze.
  9. Stellen Sie den Pflanztopf an einen hellen, warmen und geschützten Ort. Ein Mini-Gewächshaus oder eine Fensterbank sind ideal.
  10. Nach etwa drei Wochen ist die Veredelungsstelle verheilt und die Pflanzen miteinander verwachsen.
  11. Gehen Sie jetzt wie bei der Veredelung von Gurken vor: Entfernen Sie die ersten Früchte möglichst im Frühstadium. Das regt die Pflanze an, ihre Energie in ihr Wachstum und ihre Widerstandskraft zu setzen und noch nicht in die Fruchtbildung. Mehr zur Veredelung von Gurken lesen Sie hier.

Sind veredelte Tomaten besser?

Ja. Veredelte Tomaten sind widerstandsfähiger – besonders gegenüber Krankheiten, die über den Boden übertragen werden – beispielsweise Nematoden, Bodenpilze oder die Korkwurzelkrankheit (Pyrenochaeta lycopersici). Zudem sind sie weniger anfällig für Pilz- und Schädlingsbefall. Ein weiterer Vorteil veredelter Tomaten: Die Ernte ist besonders ertragreich (um bis zu 40 Prozent mehr als unveredelte Sorten).

Welche Unterlage sollte ich zum Veredeln der Tomaten verwenden?

Für gesunde und kräftige Pflanzen verwenden Sie am besten die Veredelungsunterlage Spirit F1, Estamino F1, Fortoma F1 oder Vigomax F1.

Generell eignen sich Wildtomaten als Unterlage. Sie sind resistenter gegenüber Krankheiten und Pilzen. Auch einige alte Tomatensorten (die Liste gibt es hier) eignen sich gut als Unterlage. Für die Edelsorte verwenden Sie Rispen- oder Cherrytomaten – ihre Früchte sind besonders aromatisch und lecker.

Schon gewusst?

Sie können Tomaten auch mit Kartoffelpflanzen oder Aubergine veredeln. Wichtig ist, dass die Edelsorte und die Unterlage miteinander verwandt sind (Nachtschattengewächse).

Kann ich von veredelten Tomaten Samen nehmen?

Nein. Sie können veredelte Tomatenpflanze nicht über Samen vermehren. Die Pflanze, die aus den Samen der Tomatenfrucht wächst, ist ein Ableger der Edelsorte beziehungsweise Edelreiser. Die Gene der Unterlage sind nicht in den Samen verankert.

Wann ist der beste Zeitpunkt, um Tomaten zu veredeln?

Wenn Sie ein beheizbares Gewächshaus haben, können Sie Ihre Tomaten jederzeit veredeln. Ansonsten eignet sich der Mai, nach den Eisheiligen, am besten dafür.

Fazit

Die Veredelung von Tomaten ist eine lohnende Technik, um gesündere und ertragreichere Pflanzen zu erhalten. Mit dieser Anleitung können Hobbygärtner problemlos ihre eigenen veredelten Tomaten züchten und sich auf eine reiche Ernte freuen.

Verwendete Quellen
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