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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Verheerende Schäden stoppen Buchsbaumsterben: Neue Sorte soll dem Pilzbefall trotzen
Das Buchsbaumsterben ist seit Jahren ein Problem. Schuld ist ein Pilz, der immer mehr Pflanzen befällt. Einige Gärten stellen auf robustere Pflanzen um. Und auch die richtige Pflege unterstützt die Widerstandsfähigkeit.
Buchsbaumhecken sterben drastisch ab
Ein Pilz lässt in immer mehr Gärten bundesweit Buchsbäume braun werden und absterben. Drastisch sieht es zum Saisonstart etwa in den Herrenhäuser Gärten von Hannover aus: Von insgesamt 15 Kilometern Buchsbaumhecke seien dort in einzelnen Gartenbereichen bis zur Hälfte der Pflanzen befallen, sagte Ronald Clark, der Direktor der Herrenhäuser Gärten. In einigen Gärten werden die befallenen Buchsbäume nun durch robustere Sorten oder durch andere Pflanzen ersetzt.
In Deutschland sei der Pilz erstmals 2004 dokumentiert worden, teilte die Landwirtschaftskammer Niedersachsen mit. Inzwischen habe er sich enorm ausgebreitet. Sowohl in Baumschulen als auch in privaten und öffentlichen Gartenanlagen, rufe der Pilz mit dem Namen "Cylindrocladium buxicola" teilweise verheerende Schäden hervor. Auch beim Julius Kühn-Institut (JKI), dem Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, beschäftige man sich seit über zehn Jahren mit der Buchsbaumerkrankung, wie eine Sprecherin sagte: "Der Buchsbaumpilzbefall ist ein insgesamt bundesweites Problem." Genaue Zahlen über das bundesweite Ausmaß gebe es jedoch nicht.
So erkennen Sie den Pilzbefall
Der Pilz ist der Landwirtschaftskammer Niedersachsen zufolge der Auslöser der Blattfallkrankheit, bei der die befallene Pflanze binnen kürzester Zeit sämtliche Blätter verliert und schließlich abstirbt. Nach dem Auskeimen wachse der Pilz direkt in das gesunde Pflanzengewebe hinein. Nach etwa einer Woche erschienen dann erste Blattflecken und der Blattfall setze ein. Zudem bilde der Pilz langlebige Dauersporen aus, die auf abgefallenen Blättern im Boden für mindestens vier Jahre überdauern können.
Das können Sie tun
Verwendete Gartengeräte sollten nach Arbeiten an erkrankten Pflanzen gründlich gereinigt und nach Möglichkeit desinfiziert werden, bevor weitere Pflanzungen bearbeitet werden, heißt es bei der Landwirtschaftskammer. Behandeln kann man die Buchsbäume nicht. "Wenn eine Pflanze einmal befallen ist, kann man nicht mehr viel retten", sagte die JKI-Sprecherin.
Mittlerweile sei das pilzbedingte Buchsbaumsterben sogar in anderen europäischen Staaten und auch in Nordamerika aufgetreten, teilte die Landwirtschaftskammer mit. Das Buchsbaumsterben sei damit ein internationales Problem.
Grund für das zunehmende Buchsbaumsterben, sind laut Boris Schlumpberger, dem Botaniker der Herrenhäuser Gärten, insbesondere ungünstige Witterungsbedingungen: "Veränderte klimatische Bedingungen verursachen Stress für den Pflanzenorganismus und schwächen diesen", so der Experte.
Die Alternative: "Herrenhausen"
In den Herrenhäuser Gärten werden nun nach und nach einzelne Gartenbereiche von den befallenen Pflanzen befreit und neu bepflanzt. "Während viele Gärten auf alternative Pflanzen zurückgreifen, versuchen wir hier nach Möglichkeit auf robustere Buchsbaumsorten umzusteigen", sagte Clark. Eine dieser robusteren Buchsbaumpflanzen heißt treffenderweise "Herrenhausen" (Buxus sempervirens "Herrenhausen").
Dieser Strauch wächst ebenso wie die anderen Sorten als kompakter Kleinstrauch und überzeugt durch seine dunkelgrünen Blätter, die auf der Unterseite leicht blaugrün schimmern – die jungen Triebe hingegen sind eher gelbgrün. Zudem ist der "Herrenhausen" sehr pflegeleicht und widerstandsfähig: Er gedeiht in kalkreichen, nahrhaften und durchlässigen Böden, ist für die Kübelhaltung geeignet und trotz großer Hitze und Trockenheit. Sie können ihn daher auch ideal in den Schatten oder sogar an sonnige Plätze stellen.
Im Vergleich zu anderen Sorten hat der Buxus sempervirens 'Herrenhausen' eher längliche Blätter, die am Rand leicht nach unten gewölbt sind. Die robuste Buchsbaumsorte wächst rund zehn Zentimeter im Jahr und lässt sich sehr gut in Form schneiden.
- Nachrichtenagentur dpa-tmn