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Warmwasser von Gas auf Strom umstellen: Ist das sinnvoll?


Pros und Contras
Warmwasser von Gas auf Strom umstellen: Ist das sinnvoll?

Nicht nur bei der Heizung erwägen viele Verbraucher, von gas- auf strombetriebene Anlagen umzustellen. Lohnt sich der Wechsel auch bei der Wassererwärmung?

Aktualisiert am 31.08.2022|Lesedauer: 4 Min.
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Wer eine Gasheizung besitzt, der erwärmt oftmals auch in einem zusätzlichen Boiler sein Warmwasser. Das ist effektiv und sinnvoll, da vor allem in den Wintermonaten die Heizungsanlage nahezu ständig in Betrieb ist. Doch wie sieht es aus, wenn die Gasheizung abgeschaltet wird? Wäre dann die Umstellung von Gas auf einen elektrischen Durchlauferhitzer günstiger?

Duschen: Wer gerne lange duscht, sollte einen elektronischen Durchlauferhitzer mit ausreichend Volumen verwenden.Vergrößern des Bildes
Duschen: Wer gerne lange duscht, sollte einen elektronischen Durchlauferhitzer mit ausreichend Volumen verwenden. (Quelle: skynesher/getty-images-bilder)

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Es gibt sowohl hydraulische Durchlauferhitzer als auch elektronische Durchlauferhitzer. Da Letztere wesentlich energieeffizienter sind, wird in diesem Artikel von dieser Art der strombasierten Wassererwärmung ausgegangen.

Was spricht für eine Warmwassererwärmung mit Strom?

Für die Warmwassererwärmung mithilfe eines elektrischen Durchlauferhitzers gibt es durchaus Pros. Da der Boiler meist etwas kleiner ist und geringere Mengen auf Vorrat erwärmt als große Kessel, wird im Vergleich zu einem Niedertemperaturkessel (Gas-Etagenheizung) oder einem Brennwertkessel durchaus weniger Energie benötigt, insofern der Durchlauferhitzer via Durchlaufprinzip arbeitet. (Einen Kostenvergleich haben wir hier für Sie zusammengestellt). Durchlaufprinzip bedeutet, dass nur dann Wasser erwärmt wird, wenn es gebraucht wird. Beim Speicherprinzip hingegen wird eine gewisse Menge an Wasser stets erwärmt – also auf Vorrat. Dadurch steht es zwar schneller zur Verfügung. Das Speicherprinzip verbraucht jedoch wesentlich mehr Energie.

Auch die meist kürzeren Rohre zum Verbraucher (Badezimmer, Küche) sorgen dafür, dass ein elektrischer Durchlauferhitzer auf den ersten Blick effektiver ist. Denn je schneller das warme Wasser beim Abnehmer beziehungsweise Verbraucher ankommt, desto geringer ist der Wärmeverlust. Das Wasser muss dementsprechend weniger stark erhitzt werden.

Als dritter Punkt wird oft die Legionellenbelastung genannt. Das Risiko, dass sich diese gesundheitsgefährdenden Bakterien bilden, soll bei Durchlauferhitzern wesentlich geringer sein. Denn das Wasser wird direkt zum Zeitpunkt des Verbrauchs erhitzt.

Zusätzlich kann noch angefügt werden, dass bei einem elektronischen Durchlauferhitzer die Warmwassertemperatur im Boiler, die abgezapfte Wassermenge sowie die Temperatur, die das Wasser beim Herausströmen haben soll, einfach und schnell eingestellt werden können.

Was spricht gegen Warmwassererwärmung mit Strom?

Die Wassererwärmung via Strom mit einem energieeffizienten Gerät verbraucht relativ wenig Energie. Dadurch scheinen die Gesamtkosten auf den ersten Blick günstiger zu sein als beim Einsatz der Gastherme.

Jedoch gibt es hier zwei Tücken: Energieeffiziente Gasboiler können ebenso günstig – beziehungsweise sogar günstiger – arbeiten. Demnach hängen der Energieverbrauch und die -kosten vorwiegend von dem Zustand und der Effizienz des Gerätes ab.

Der zweite Punkt, den Sie beachten sollten: Strom ist aktuell noch teurer als Gas. Auf absehbare Zeit wird der Strompreis auch nicht sinken. Denn für die Herstellung von Solaranlagen, Windrädern und ähnlichen Alternativen muss sehr viel Energie aufgebracht werden, weshalb sogenannte Grüne Energie momentan ebenfalls teuer ist. Daher kann davon ausgegangen werden, dass der Preisunterschied vorerst bestehen bleibt.

Auch Ihre Gewohnheiten könnten gegen die Installation eines elektrischen Durchlauferhitzers sprechen. Wenn Sie warmes Wasser möchten, sobald Sie den Hahn aufdrehen, ist die strombasierte Wassererwärmung eher wenig für Sie geeignet.

Ein weiterer Knackpunkt: die Wassermenge. Durchlauferhitzer in Wohnungen haben häufig nur ein bestimmtes Volumen. Es ist meist geringer als das eines gasbasierten Heizungs- und Boilersystems.

Zusätzlich sollten Sie auch auf die Personenanzahl in Ihrem Haus beziehungsweise Ihrer Wohnung achten. Wird an mehreren Stellen der Leitungen (beispielsweise Küche und Bad) gleichzeitig Wasser entnommen, so sinkt der Wasserdruck. Das kann unter Umständen dazu führen, dass kein Wasser oder kaum noch Wasser aus dem Duschkopf kommt.

Warmwasser von Gas auf Strom umstellen: Geht das so leicht?

Gas- oder elektrisch betriebene Boiler können in einigen Fällen unabhängig von der Heizungsanlage installiert werden. Allerdings sind durch die Umstellung gravierende Umbaumaßnahmen notwendig. Das Gerät muss montiert und angeschlossen, die alte Anlage vom System abgeklemmt werden – was beides auch nicht immer so einfach möglich ist.

Darüber hinaus bieten nicht alle Gebäude die Möglichkeit, die Art der Wassererwärmung zu ändern. Denn diese wird bereits bei der Gebäudeplanung oder dessen Umbau festgelegt. Der Grund: Es müssen Sicherheitsvorschriften sowie die geltenden Vorschriften zum Wärmeschutz eingehalten werden. Beide sind gesetzlich geregelt. Auch Immobilieneigentümer müssen sich an diese Regelungen halten.

Zudem sollten Sie sich vergewissern, ob Sie die Umbaumaßnahmen in Ihren vier Wänden überhaupt durchführen dürfen. Mini-Durchlauferhitzer, die direkt an das Waschbecken angeschlossen sind, benötigen selten eine Genehmigung des Vermieters. Dennoch sollten sie ausschließlich von einem Fachmann installiert werden. Er kann überprüfen, ob die Veränderungen bei der Trinkwassererwärmung durchgeführt werden darf (Wärmeschutznachweis) oder nicht. Dasselbe gilt bei größeren Modellen, die für den Hausgebrauch gedacht sind.

Daran sollten Sie denken

Bevor Sie einen Wechsel in Erwägung ziehen, sollten Sie Ihren Warmwasserverbrauch checken. Ist er eher hoch oder niedrig? Und wie groß müsste der Durchlauferhitzer sein, damit diese Menge an Wasser erwärmt werden kann? Haben Sie dafür ausreichend Platz? Alleine für die Küche wird ein elektrischer Durchlauferhitzer mit einem Volumen von bis zu 15 Litern benötigt.

Unterschätzen sollten Sie auch nicht die Anschaffungs- und Umrüstungskosten. Ein kleiner Durchlauferhitzer ist zwar bereits ab 100 Euro erhältlich. Für energieeffiziente Modelle, die zudem ein ausreichendes Fassungsvermögen haben, müssen Sie wesentlich mehr Geld hinlegen. Fragen Sie sich daher: Rentiert sich das?

Verwendete Quellen
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