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Warum Sie so lange auf einen Handwerker warten müssen


Wochenlange Wartezeiten
Warum Sie so lange auf einen Handwerker warten müssen

Wer Hilfe vom Fachmann braucht, wartet wochenlang. Besonders ärgerlich: Bei Bauarbeiten sind die Wartezeiten noch länger. Die Handwerksbetriebe sehen die Schuld aber nicht bei sich.

22.12.2018|Lesedauer: 3 Min.
dpa, Andreas Hoenig
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Kunden müssen wegen des Fachkräftemangels immer länger auf Handwerker warten. Teilweise können die Betriebe Aufträge gar nicht mehr annehmen. "Manche Lebensmittelbetriebe wie Bäcker und Fleischer schließen bereits einen Tag in der Woche, weil sie keine Fachkräfte kriegen", sagt Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer. "Quer durchs Handwerk haben wir einen Vorlauf von neun Wochen, bis der Handwerker den Auftrag beim Kunden beginnen kann, bei den Bau- und Ausbaubetrieben sogar noch länger, bis zu 13 Wochen."

Leiter ohne Handwerker: Experten gehen von einer Vorlaufzeit von mindestens neun Wochen bei Handwerksarbeiten aus.Vergrößern des Bildes
Leiter ohne Handwerker: Experten gehen von einer Vorlaufzeit von mindestens neun Wochen bei Handwerksarbeiten aus. (Quelle: Sven Simon/imago-images-bilder)

Modernisierung ist ohne Handwerk nicht möglich

Die Betriebe arbeiteten angesichts einer brummenden Konjunktur an ihren Kapazitätsgrenzen, sagt Wollseifer: "Es findet sich nicht genügend Personal, der Wettbewerb und die Konkurrenz um Fachkräfte ist groß und als Ergebnis all dessen: Die Wartezeiten für die Kunden werden länger."

Der Fachkräftemangel sei eine Wachstumsbremse, sagt der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), der selbst Maler- und Lackierermeister ist. Aufträge könnten wegen fehlender Mitarbeiter nicht übernommen und abgearbeitet werden. "Wir warnen seit Jahren vor dieser Situation, aber das war wohl nur Rufen in den Wald", sagt Wollseifer: "Das gefällt auch unseren Betrieben ganz und gar nicht. Zumal in einer Zeit, in der wir mehr Wohnraum schaffen müssen, in der noch mehr gemacht werden muss, um die Energieeffizienz zu erhöhen oder die Breitbandversorgung sicherzustellen. Das alles geht nicht ohne Handwerk."

Handwerkspräsident: Staat muss mehr Geld investieren

Wirtschaftlich geht es dem Handwerk gut. "Wir werden den Umsatz des gesamten Handwerks auf rund fünf Prozent in diesem Jahr steigern, nach 3,1 Prozent im vergangenen Jahr", sagt Wollseifer. "Für das nächste Jahr erwarten wir ein Plus von drei bis vier Prozent."

Wollseifer erneuert seine Forderung nach einem Berufsbildungspakt: "Der steht nach jahrelangen Forderungen des Handwerks jetzt endlich im Koalitionsvertrag, passiert ist bisher allerdings nichts. Es ist nun wirklich an der Zeit, den Berufsbildungspakt mit Leben zu füllen. Und um es ganz klar zu sagen: Da muss Geld rein. Wenn ich mir aber das Budget des Bildungsministeriums anschaue, wird für die berufliche Bildung wohl nicht viel abfallen. Die Berufsschulen sind teils in einem erbärmlichen Zustand."

Berufsschulen und auch die Bildungszentren des Handwerks müssten modernisiert werden: "Wir brauchen mehr Mittel, um sie so auszustatten, dass das noch der technologischen und digitalen Entwicklung entspricht - und wir brauchen mehr Lehrer in den Berufsschulen."

Nachwuchsmangel in Handwerksberufen

Wer seinen Meister machen wolle, der müsse dafür immer noch erheblich draufzahlen, in einer Größenordnung von bis zu 15.000 Euro. "Das ist kein Pappenstiel", sagt Wollseifer. "Wer ein Studium absolviert, kann das in der Regel ohne Gebühren. Von der überall zumindest als Ziel proklamierten Gleichwertigkeit kann hier keine Rede sein. Auch die Meisterausbildung sollte kostenfrei sein."

Dem Handwerk gehe es nicht um ein "Akademiker-Bashing", ganz im Gegenteil. "Wir brauchen ein Miteinander, eine ausgewogene Balance von beruflich wie akademisch Ausgebildeten, sonst wird das Fundament unserer Wirtschaft brüchig." Es bedürfe einer Bildungswende, fordert er: "Wir müssen wegkommen von einem Bildungsideal, wonach möglichst viele akademische Abschlüsse als Indiz für Bildungsgerechtigkeit verstanden werden."

Nach einer Bilanz, die das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) Mitte Dezember vorgelegt hatte, sind die Chancen auf einen Ausbildungsplatz zwar derzeit so gut wie lange nicht mehr. Allerdings nahm aktuell auch die Zahl der unbesetzten Ausbildungsplätze zu – ihre Zahl stieg demnach um 17,7 Prozent weiter an. "Besonders starke Besetzungsprobleme waren erneut im Handwerk zu verzeichnen", heißt es in der Studie.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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