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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Restmüll, Gelber Sack, Sondermüll? Styropor entsorgen: Das machen wir oft falsch
Es ist ein beliebtes Verpackungsmittel, um empfindliche Gegenstände zu transportieren: Styropor. Doch in welche Mülltonne gehört das Material eigentlich?
Um es vorwegzunehmen: Styropor ist nicht gleich Styropor. Bei dem Kunststoff – auch Polystyrol genannt – kommt es darauf an, wo er Verwendung findet: ob als Styroporplatte, Styroporkugel oder Styroporleiste. Denn: Je nach Einsatzzweck können unterschiedliche chemische Zusätze enthalten sein.
Der Nachteil: Die Zusammensetzung des Styropors entscheidet auch darüber, wo es fachgerecht entsorgt wird. Aber in welche Tonne gehört es? Und wie schädlich ist Styropor für unsere Gesundheit?
Wo wird Styropor verwendet?
Styropor wird häufig beim Hausbau eingesetzt. Wenn die Außenwand einer Fassade gedämmt wird, dann kommt zu 80 Prozent Styropor zum Einsatz. Dafür wird es zu Platten verarbeitet und ist dann auch als EPS (Expandierendes Polystyrol) bekannt.
Info
Dieses Styropor, meist in Plattenform, enthielt in der Vergangenheit oftmals das Flammschutzmittel HBCD (Hexabromcyclododecan). Aber: Es darf seit März 2016 in der Europäischen Union (EU) nicht mehr hergestellt oder verkauft werden. Seitdem werden überwiegend HBCD-freie Platten verbaut, erklärt das Umweltbundesamt.
Viele Alltagsgegenstände sind ebenfalls aus Styropor. Häufig dient es als Füllmaterial in Paketen oder als Lebensmittelverpackung. Auch Transportboxen für geliefertes Essen bestehen häufig aus Styropor.
Wie und wo entsorgt man Styropor richtig?
Styropor-Verpackungen aus Ihrem Alltag enthalten nicht das Flammschutzmittel HBCD. Solange das Styropor nicht verunreinigt ist, haben Sie mehrere einfache Möglichkeiten, es zu entsorgen:
- in den Gelben Sack oder die Wertstofftonne werfen,
- als Verpackungsmüll im Geschäft zurückgeben oder
- im Recyclinghof abgeben.
Kleine, verschmutzte Styroporverpackungen sollten allerdings über den Restmüll entsorgt werden.
Wenn Sie ein gedämmtes Haus renovieren oder abreißen möchten, dann sollten Sie darauf achten, welches Dämmmaterial verbaut wurde. Zwar gelten HBCD-haltige Dämmstoffabfälle seit dem 1. August 2017 als "nicht gefährlich", weil sie den Grenzwert für die Einstufung unterschreiten, dennoch wurden ein sogenanntes "Vermischungsverbot" sowie eine "Nachweispflicht" festgelegt. Darauf weist das Umweltbundesamt hin.
Das heißt, dass HBCD-haltige Dämmstoffabfälle getrennt zu sammeln sind und in örtlichen Recyclingstellen beziehungsweise Reststoffhöfen unter Aufsicht entsorgt werden müssen. Sie können auch eine Fachfirma beauftragen, die sich um die Entsorgung kümmert. Die zuständige Kommune kann Ihnen hierzu nähere Informationen geben.
Styropor entsorgen: Wie viel kostet das?
Bei Renovierungsarbeiten oder dem Abriss eines Hauses entstehen in der Regel größere Mengen an Styroporabfall, zum Beispiel als Dämmplatten mit oder ohne HBCD. Diese müssen fachgerecht entsorgt werden. Eine Möglichkeit dafür sind sogenannte Styropor-Container. Diese werden von lokalen Recyclingunternehmen zur Verfügung gestellt. Die Kosten für diese Container variieren jedoch deutschlandweit. Zudem sind die Preise von der Menge und Art des Styropors abhängig.
Preis-Beispiel
Laut dem bundesweiten Dienstleister entsorgo liegen in Berlin die Container-Preise für Styropor zwischen rund 500 Euro (= drei Kubikmeter Abfall) und rund 1.800 Euro (= 15 Kubikmeter Abfall).
Wie gefährlich ist Styropor?
Styropor hat einen niedrigen Schmelzpunkt und ist leicht entflammbar. Es kann durch Funkenflug nach Schweißarbeiten, brennende Mülltonnen oder einen Wohnungsbrand in Flammen aufgehen. Brennende Teilstücke können abtropfen und weitere Feuer können entstehen.
Dabei kann sich starker Qualm bilden, giftige Stoffe können austreten. Für Brandhelfer und Anwohner steigt die Gefahr, eine Rauchgasvergiftung zu erleiden. Enthält das Styropor noch das Flammschutzmittel HBCD, sind die austretenden Gase besonders gefährlich.
Wie wirkt sich Styropor auf das Klima aus?
Viel Müll treibt in den Ozeanen. Styropor und Plastik machen einen großen Teil davon aus. Das Styropor wird durch Lichteinstrahlung und Wellen in kleine Brösel zersetzt, die dann von Fischen gefressen werden. Besonders problematisch ist dabei HBCD, das von der EU-Chemikalienverordnung als sehr giftig für Wasserorganismen eingestuft wird. Umso wichtiger ist eine fachgerechte Entsorgung.
- Eigene Recherche
- Umweltbundesamt: "Häufig gestellte Fragen und Antworten zu HBCD"
- Der Grüne Punkt: "Styropor entsorgen ist nicht ganz einfach"
- Entsorgo: "Styropor entsorgen"