Wenige Wochen vor Eröffnung Veranstalter sagen Grüne Woche ab
Beim großen Jahresauftakt der Ernährungsbranche sollte 2G eigentlich wieder eine Präsenz-Messe möglich machen – mit Zehntausenden Besuchern. Nun kommt es aber anders.
Die Grüne Woche 2022 fällt aus. Acht Wochen vor der geplanten Eröffnung sagten die Veranstalter die Agrar- und Ernährungsmesse am Freitag ab. Angesichts der Wucht der zweiten Corona-Welle werde es im Januar und Februar keine Großveranstaltungen geben, teilte die Messe Berlin mit. Davon betroffen ist auch die Fruchthandelsmesse Fruit Logistica; die internationale Fachbesucher-Messe wird von Februar auf Anfang April verschoben.
Nach einer Online-Ausgabe 2021 sollte die Publikumsmesse Grüne Woche am 21. Januar 2022 eigentlich wieder zehn Tage lang für Besucher öffnen. Geplant war, die Hallen am Berliner Funkturm nur für Geimpfte und Genesene zu öffnen (2G). Auf Masken und Abstand halten sollte verzichtet werden.
Grüne Woche lebt von Begegnungen
"Die Internationale Grüne Woche lebt von den Begegnungen, vom Ausprobieren, Entdecken und Schmecken. Unter den gegebenen Voraussetzungen wie Masken und Abständen lassen sich die Erwartungen unserer Besucherinnen und Besucher an die Grüne Woche nicht erfüllen", erklärte Messe-Projektleiter Lars Jaeger die Absage. Der Berliner Senat hatte am Dienstag beschlossen, 2G mit einer Maskenpflicht zu verknüpfen.
Erst am Mittwoch hatte Schleswig-Holstein seinen Messeauftritt in Berlin abgesagt. Gründe seien zahlreiche Absagen von Firmen und Organisationen für die Schleswig-Holstein-Halle sowie die aktuelle Entwicklung der Corona-Pandemie, hieß es von Landwirtschaftsministerium und Bauernverband.
Vor Corona hatte die Grüne Woche regelmäßig rund 400.000 Besucherinnen und Besucher angelockt – mit Zehntausenden Nahrungs- und Genussmitteln aus aller Welt, Hunderten Tieren und Pflanzen. Die Messe zu Jahresbeginn gilt als wichtigstes Schaufenster der Land- und Ernährungswirtschaft. Auch der Gartenbau ist vertreten.
Bei der letzten Präsenz-Ausgabe 2019 waren mehr als 1.800 Anbieter aus mehr als 70 Ländern dabei. Die Unternehmen probieren in Berlin auch aus, wie gut neue Produkte beim Publikum ankommen.
Fragen zur Landwirtschaft werden diskutiert
Zugleich ist die Messe ein politischer Jahresauftakt. Experten und Politiker diskutieren dort Fragen von Landwirtschaft und Ernährung in zahlreichen Kongressen, Foren, Podiumsrunden und Seminaren. Seit Jahren nutzen auch Kritiker der modernen Ernährungsindustrie die Messe als Podium.
Das Berliner Messe-Jahr beginnt damit 2022 erst im März – mit der Internationalen Tourismus-Börse (ITB). Sie ist vom 9. bis 13. März im hybriden Format mit einer Mischung aus Präsenz- und Online-Messeständen geplant. Die nächste Grüne Woche ist nun vom 20. bis 29. Januar 2023 geplant.
- Nachrichtenagentur dpa