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12,7 Millionen Vogelbrutpaare in Deutschland weniger


Folgt auf das Insekten- ein Vogelsterben?
12,7 Millionen Vogelbrutpaare in Deutschland weniger

Von dpa, t-online, jb

Aktualisiert am 02.10.2018Lesedauer: 2 Min.
BuchfinkVergrößern des Bildes
Ein männlicher Buchfink (Fringilla coelebs) sitzt in Fischbach (Baden-Württemberg) am Bodensee auf einer Wiese. (Quelle: Felix Kästle/dpa)

Die Zahl der Insekten ist um bis zu 80 Prozent zurückgegangen. Dies hat nicht nur verheerende Folgen für die Landwirtschaft, sondern auch für die Pflanzen- und Tierwelt. Ein dramatisches Vogelsterben droht.

Die Zahl der Vögel in Deutschland geht nach Berechnungen des Naturschutzbundes (Nabu) deutlich zurück. Binnen zwölf Jahren seien 12,7 Millionen Brutpaare verloren gegangen, erklärte Nabu-Vogelschutzexperte Lars Lachmann. Das sei ein Minus von 15 Prozent. Lachmann wertete den Angaben zufolge Bestandsdaten der Jahre 1998 bis 2009 aus, die die Bundesregierung 2013 an die EU meldete. Bislang hätten jedoch die Entwicklungen bei einzelnen Arten, wie beispielsweise Amseln und Kohlmeisen, im Fokus gestanden – und nicht die Summe. Neuere Zahlen werden erst 2019 erwartet.

Für den Rückgang macht der Nabu vor allem intensive Landwirtschaft verantwortlich. Man müsse man "von einem regelrechten Vogelsterben sprechen". Besonders stark seien "Allerweltsvögel" betroffen, die in der Agrarlandschaft keine Überlebensmöglichkeiten mehr fänden: allen voran Stare, aber auch Haussperlinge, Wintergoldhähnchen und Buchfinken.

Keine Insekten – keine Vögel

Eine kürzlich veröffentlichte Studie untermauert auch den Rückgang bei Insekten in Deutschland um bis zu 80 Prozent. "Ein direkter Zusammenhang mit dem Vogelrückgang ist sehr wahrscheinlich, denn fast alle betroffenen Arten füttern zumindest ihre Jungen mit Insekten", erklärte Lachmann.

Im Frühjahr hatte die Bundesregierung auf Anfrage der Grünen Zahlen zur Lage in landwirtschaftlichen Gebieten in der EU zusammengetragen: Demnach hat sich die Zahl an Vogelbrutpaaren dort zwischen 1980 und 2010 um 300 Millionen verringert, ein Minus von 57 Prozent.

Das können Sie tun

Hobbygärtner und Tierfreunde sollten nun allerdings nicht beginnen, den Gartenvögeln massenhaft Nahrung anzubieten. Wichtiger sei es, so der Nabu gegenüber t-online.de, die Ursache zu bekämpfen. Damit wird auch dem Insektensterben sowie möglichen Ernteausfällen vorgebeugt.

Hobbygärtner sollten für den "Erhalt von Strukturen, wie Hecken, Gebüsch aus heimischen Pflanzenarten, die frucht- und samentragend sind", sorgen, so der Verein. Auch eine insekten- sowie vogelfreundliche Gestaltung des Gartens oder des Balkons sind mögliche Maßnahmen. Dies sei sinnvoller und nachhaltiger als die Zufütterung von Vögeln mit Samen, Körnern oder Nüssen.

Weiterhin können Sie sich bei Ihrem Vermieter oder Ihrer Kommune für eine tierfreundliche Garten- und Fassadengestaltung einsetzen; und auf den Einsatz von Pestiziden verzichten.

Sollten Sie Vögel in einem sehr kalten und eisigen Winter bei der Nahrungssuche unterstützen, setzen Sie am besten auf hochwertiges Futter, das die Tiere vertragen und ihnen entsprechende Nährstoffe liefert. Das Füttern von Brot sowie Essensresten könnte für Vögel – auch Enten und Schwäne – tödliche Folgen haben. Wichtig ist stattdessen "ein ausreichender Anteil an tierischem Eiweiß", so der Nabu.

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