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Pillenreport 2015: Neue Antibabypille birgt Risiken


Thrombose durch Antibabypille
Studie: Neue Generation der Pille birgt Risiken

dpa, Antonia Lange

Aktualisiert am 03.11.2015Lesedauer: 2 Min.
Die neueren Pillenpräparate haben ein größeres Thromboserisiko.Vergrößern des Bildes
Die neueren Pillenpräparate haben ein größeres Thromboserisiko. (Quelle: dpa-bilder)

Neuere Antibabypillen haben einer Studie zufolge zumeist ein höheres Thromboserisiko. Zu diesem Ergebnis kommt ein in Berlin veröffentlichter "Pillenreport", den die Techniker Krankenkasse (TK) zusammen mit der Uni Bremen erstellt hat.

Hormonelle Mittel mit Levonorgestrel, die zur zweiten und damit älteren Pillen-Generation gezählt werden, verhüten laut dem Report zudem genauso sicher wie neuere Präparate der dritten und vierten Generation.

Ständige Weiterentwicklung der Pille

Die neuen Pillen wurden den Angaben zufolge gezielt weiterentwickelt, um beispielsweise für eine reinere Haut zu sorgen oder Schmerzen während der Periode zu lindern - was vor allem auch für junge Frauen interessant sein könnte. Doch die neuen Erkenntnisse zeigen, dass deren Einnahme offenbar riskanter ist.

Die Ergebnisse basieren unter anderem auf Informationen der Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA und des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Auch verschiedene Fachartikel wurden ausgewertet.

Bei älteren Pillen oftmals geringeres Thromboserisiko

"Vor allem bei jungen Frauen, die nicht rauchen und kein Übergewicht haben, spricht auf den ersten Blick auch nichts gegen die neuen Präparate", erklärte Professor Gerd Glaeske von der Uni Bremen. "Aber neu ist nicht immer gleich besser, im Gegenteil: Die Pillen der früheren Generationen schützen genauso gut vor einer ungewollten Schwangerschaft und haben ein geringeres Thromboserisiko."

Nutzen überwiegt Risiken

Das BfArM, dessen Daten auch in dem Report berücksichtigt werden, hat nach eigenen Angaben zuletzt 2013 zusammen mit den anderen europäischen Behörden neuere Studien und Daten zu den Risiken sogenannter kombinierter oraler Kontrazeptiva (KOK) untersucht.

Insbesondere die Pillen der dritten Generation stehen in der Kritik. Das Thromboserisiko ist hier auf neun bis zwölf Embolien pro 10.000 Frauen und Jahr erhöht und damit um das 1,5- bis zweifache höher als bei Pillen der zweiten Generation. Auch die Pillen der sogenannten vierten Generation haben Studien zufolge ein ähnliches Risiko.

Über Risiken muss besser aufgeklärt werden

"Ärzte sollten besonders ausführlich über Risiken aufklären, wenn junge Erstanwenderinnen aus kosmetischen Gründen nach bestimmten KOK fragen", erklärte ein BfArM-Sprecher. "In diesen Fällen muss die ärztliche Beratung auch darauf abzielen, dass Verhütungspillen keine Lifestyle-Produkte sind, sondern Arzneimittel, die mit Risiken verbunden sein können."

Gynäkologen halten dagegen: "Hormonelle Verhütungsmittel sind keine Lifestyle-Medikamente", betonte der Präsident des Bundesverbandes der Frauenärzte, Christian Albring. Ihm zufolge kann die Pille der zweiten Generation wiederum andere unerwünschte Nebeneffekte haben.

Ältere Präparate haben oft andere Nebenwirkungen

Zwar sei das Thromboserisiko möglicherweise geringer. Einige Frauen klagten bei diesen Pillen aber über Zwischenblutungen oder dauerhafte Menstruationsbeschwerden. Auch Akne oder unerwünschter Haarwuchs könnten die Folge sein. Dass Ärzte die neueren Pillen inzwischen häufiger verordneten, liege daran, dass einige Frauen sie besser vertrügen.

Im vergangenen Jahr bekamen der TK zufolge insgesamt 76.290 ihrer Versicherten eine Pille verschrieben, die nach Einschätzung der Kasse ein höheres oder unklares Gesundheitsrisiko hat. 40.577 Frauen nahmen hingegen ein Präparat der älteren Generation. Daten, wie viele TK-Patientinnen tatsächlich an Thrombose erkrankten und welche Pille sie nahmen, konnte die Krankenkasse auf Anfrage allerdings nicht nennen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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