Kinderwunsch Hohe Risiken für Babys aus künstlicher Befruchtung
Unerfüllter Kinderwunsch bedeutet oft seelisches und körperliches Leiden. Selbst wenn sich nach künstlicher Befruchtung eine Schwangerschaft einstellt, ist nicht garantiert, dass sie bleibt und das Baby gesund geboren wird. Wissenschaftler stellten jetzt beunruhigende Ergebnisse vor. So dünn ist der seidene Faden, an dem das Leben der Babys aus Kinderwunsch- und Fruchtbarkeitsbehandlungen hängt.
Totgeburt, Säuglingstod, Frühgeburt - das Risiko ist um ein Vielfaches erhöht, wenn die Schwangerschaft in irgendeiner Form künstlich unterstützt wurde. Das ist das traurige Fazit aus der bisher umfassendsten Studie zu diesem Thema. Fünf mal so hoch sogar ist das Risiko ernsthafter Komplikationen für Babys aus In-vitro-Fertilisations-Behandlungen (IVF), schreiben die Forscher der Studie, die jetzt im Fachmagazin "Plos One" veröffentlicht wurde.
Das sind die Risiken
Dazu haben die Forscher der australischen Adelaide Universität 300.000 Geburten aus 16 Jahren untersucht, Mehrlingsgeburten wurden ausgeklammert. Ihr Ergebnis: Frauen, die sich irgendeiner Art von Fruchtbarkeitsbehandlung unterzogen, trugen ein doppelt so hohes Risiko als andere Mütter, dass ihr Baby tot, als Frühchen oder stark untergewichtig geboren wird oder dass das Neugeborene sogar wenige Wochen oder Tage nach der Geburt stirbt.
Die Komplikationen hängen von der Art der Behandlung ab: Während IVF einen starken Zusammenhang mit niedrigem Geburtsgewicht, Frühgeburt und Neugeborenen-Sterblichkeit zeigt, ist der wohl bei ICSI-Behandlungen (Intrazytoplasmatische Spermieninjektion) weniger ausgeprägt.
Eine Kryokonservierung, also ein Einfrieren der Embryos in flüssigem Stickstoff, schaltet verschiedene Komplikationen aus, birgt aber ein stark erhöhtes Risiko für Makrosomie, das bedeutet, dass das Baby bei der Geburt sehr groß und schwer ist.
Risiken, mit denen sich Kinderwunsch-Paare im Vorfeld auseinandersetzen müssen. Sie müssen sich fragen, ob sie diese Komplikationen bis hin zum Verlust des Babys emotional durchstehen können.
Hormoneller Hangover ist ein Grund für Probleme
Schon früher hatten die Forscher um Michael Davies Fruchtbarkeitsbehandlungen mit Geburtskomplikationen in Verbindung gebracht. Er sieht als eine Erklärung für die Probleme den "hormonellen Hangover" der Mütter nach der hormonellen Stimulation: Hormonpräparate sollen die Reifung der Eizellen der Frau ankurbeln und den Eisprung auslösen. Das kann Auswirkungen sowohl auf die Gebärmutter als auch auf die Plazenta haben. Er mahnt dringend an, über Langzeitstudien die Gesundheit der IVF-Babys und ihre weitere Entwicklung zu beobachten.
Eine weitere Forderung von Experten ist, die künstliche Befruchtung so sicher wie möglich zu machen. Hierzulande werden Paare in einem engmaschigen Versorgungsnetz betreut.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.